Lügenpresse - Unwort oder Medienkritik?

Lügenpresse - Unwort oder Medienkritik?
Der Begriff „Lügenpresse“ wurde zum Unwort des Jahres 2014 ernannt. Die Jury der Sprachkritischen Aktion gab die Entscheidung Mitte Januar bekannt und begründete sie folgendermaßen: „Das Wort Lügenpresse war bereits im Ersten Weltkrieg ein zentraler Kampfbegriff und diente auch den Nationalsozialisten zur pauschalen Diffamierung unabhängiger Medien."
Kurz darauf äußerte sich Bundespräsident Joachim Gauck und nannte den Begriff „geschichtsvergessenen Unsinn.“ Weiter sagte er: „Wer den Medien hierzulande unterstellt, sie verbreiteten systematisch Lügen, der sollte sich daran erinnern, wie es früher in Deutschland zuging.“
Auf den ersten Blick scheint es sich hier um den Versuch zu handeln, eine wichtige demokratische Institution zu verteidigen, nämlich die unabhängige Presse. Leider ist dem nicht so. Wer den Vorgang kritisch untersucht, wird wieder einmal auf den Eisbergeffekt stoßen: Der größte Teil verbirgt sich unter der Oberfläche.
Die Lobby lobt sich selbst
Zunächst einmal: Die Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlern und zwei Journalisten. Hätte sie aus vier Sprachkundlern und zwei Metzgern bestanden, würde das Unwort des Jahres wahrscheinlich „Chlorhühnchen“ lauten.
Noch schlimmer aber ist, dass die „aufrechten Demokraten“ genau das tun, was sie ihren Gegnern unterstellen: sie diffamieren pauschal. Wie kann man in Deutschland unliebsame Stimmen am besten zum Schweigen bringen? Verbieten ist schwer möglich. Ignorieren gelingt nur, wenn es nicht zu viele sind. Bleibt nur ein Ausweg: In die rechte Ecke drängen. Rechts ist böse, und mit bösen Menschen braucht man nicht zu reden. Dazu zieht man einfach eine Verbindung zum Dritten Reich. Problem gelöst. Scheinbar.
Worum geht es wirklich?
Es ist natürlich Quatsch, was der Bundespräsident behauptet. Niemand unterstellt unseren Medien, sie würden systematisch Lügen verbreiten. Das Wort Lügenpresse dient vielmehr der Provokation, es soll Aufmerksamkeit erzeugen, soll darauf hinweisen, dass die Berichterstattung in den Medien oft unausgewogen und parteiisch ist.
Dazu einige Beispiele: Spiegel Online berichtet am 21.11.14 über den Goldhandel der Partei AfD. Die Überschrift lautet: "Professor Goldfingers großer Plan." Goldfinger ist ein Bösewicht aus einem James-Bond-Film. Eine solche Suggestion erwartet man vielleicht in der Regenbogenpresse, nicht aber in einem seriösen Nachrichtenmagazin.
Elmar Theveßen, Redakteur beim ZDF, veröffentlicht auf heute.de den Artikel "Die Mär von der muslimischen Mehrheit." Darin verwendet er neunmal die Begriffe Islamhasser und Islamfeinde (samt Variationen), aber nur einmal den Begriff Islamkritiker. Viele Journalisten gehen so wie Theveßen fahrlässig mit der Sprache um. Sie belegen Menschen, die sie offensichtlich nicht mögen, mit abwertenden Bezeichnungen und heizen den Konflikt dadurch erst recht an.
Als Grundlage dieser Artikel werden immer wieder zweifelhafte Studien genannt. Besonders die Bertelsmann Stiftung tritt in dieser Hinsicht unrühmlich hervor. Ihre jüngste Umfrage zum Thema Islam ergab, dass angeblich 57 Prozent der Befragten den Islam für bedrohlich oder sehr bedrohlich halten. Klingt so, als ob die Mehrheit der Deutschen dieser Religion feindlich gegenüberstehen würde. Der Spiegel kommt deshalb auch zu einem abenteuerlichen Fazit: "Muslime integrieren sich, Deutsche schotten sich ab." Leider ist diese Studie wertlos, denn sie unterscheidet nicht zwischen Islam und Islamismus. Die eigentliche Bedrohung ist nicht der friedliche muslimische Nachbar, sondern es sind die Terroristen von IS und Boko Haram, die Hassprediger und Scharia-Polizisten. Der besorgte Bürger hat jedoch keine Möglichkeit, seiner Besorgnis Ausdruck zu verleihen. Entweder er ist für den Islam oder dagegen. Differenziert wird nicht, weder in der Studie noch im Artikel.
Linke beherrschen die Medien
All das erscheint auch nicht verwunderlich, wenn man die politischen Einstellungen der Journalisten betrachtet. Auch dazu gibt es Studien, die aber zum Glück nicht von der Bertelsmann Stiftung stammen. Insgesamt vier Umfragen aus den Jahren 2005 bis 2013 kommen zum selben Ergebnis: Die meisten Journalisten, die klar ihre politischen Ansichten äußern, wählen die Grünen. Auf Platz zwei liegt die SPD, danach folgen weit abgeschlagen CDU/CSU und FDP. Der Focus bringt es auf den Punkt: „Die Kollegen votieren also mit einer satten Zweidrittelmehrheit für die neue Bundeskanzlerin Claudia Roth und wählen die SPD als Juniorpartner in einer grün-roten Koalition.“ (Quellen: Focus und Medienwoche)
Nun hat selbstverständlich jeder Mensch das Recht auf seine politische Meinung. Nur sollte man Berufliches von Privatem trennen. Einem erheblichen Teil der Journalisten gelingt das leider nicht, sie vermischen regelmäßig Information und Meinung. Auf der anderen Seite stehen aber keine dummen und leicht beeinflussbaren Kinder, sondern mündige und durchaus kritische Bürger die es bemerken, wenn sie in eine bestimmte Richtung gedrängt werden sollen. Viele reagieren darauf, indem sie sich von den etablierten Medien abwenden, keine Zeitungen mehr kaufen, weniger Fernsehnachrichten schauen und sich stattdessen neuen Informationsquellen wie dem Internet zuwenden.
Andere benutzen ein Spottwort: Lügenpresse.

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