Linsensalat mit Kirschen. Dazu: Ostwestfälische Tugenden. Eine kleine Liebeserklärung an die Menschen meiner Heimat und einen israelischen Koch.

Ich vergesse manchmal, wo ich wech bin.

Nein, ich vergesse nicht meine Kinderstube, meine Familie, meine ältesten Freunde und wo ich aufgewachsen bin. Aber nach über 10 Jahren im Rhein-Main-Gebiet, vergisst man schon mal die Unterschiede seiner Heimat – bis sie einem wieder unter die Nase gerieben werden.

Ich bin in Ostwestfalen* aufgewachsen.

Der Ostwestfale* an sich ist bodenständig. Er ist stur. Wobei eigentlich: “Der Ostwestfale ist nicht stur. [...] er ruht in sich.” Ostwestfalen benutzen Wörter wie Pölter, Pömpel oder Latüchte. Ein g wird zum ch – so heißt es Tach, Pingeljachd und Jochurt; oder auch wech. Letzteres ist ganz wichtig, denn der Ostwestfale fragt nicht, wo Du herkommst. Er fragt: “Wo bisse wech?”* Neben aller Neugier ist der Ostwestfale ein wenig verschlossen – zumindest am Anfang, dann aber hilfsbereit und treu in seiner Freundschaft, sobald man Zugang zu seinem Herzen gefunden hat. Er braucht halt eine Weile, bis er so aus sich rauskommt. Wenn es aber so weit ist, dann steht er bei einem – und bietet stets eine Schulter zum anbucken.

Und weil ich dann auch ein Ostwestfale bin, brauche ich ein bisschen bis ich mein Herz öffne. Wenn ich aber entschieden habe, das zu tun, dann geschieht das bedingungslos. Bei Herrn Ottolenghi wusste ich zwar gleich, wo er wech ist – dennoch habe ich erst mal mit ostwestfälischer Ruhe beobachtet, was es mit dem Herrn auf sich hat. Man kann ja nicht direkt auf jeden Koch Zug aufspringen. Manchmal muss man schon so 2 – 5 Jahre abwarten.

Linsensalat mit Kirschen. Dazu: Ostwestfälische Tugenden. Eine kleine Liebeserklärung an die Menschen meiner Heimat und einen israelischen Koch. seh nur ich einen Safran-Omelette-mit-Bohnen-Pacman? (Das Kochbuch) Linsensalat mit Kirschen. Dazu: Ostwestfälische Tugenden. Eine kleine Liebeserklärung an die Menschen meiner Heimat und einen israelischen Koch. Rote-Bete-Püree mit Joghurt & Za’atar (Jerusalem) Linsensalat mit Kirschen. Dazu: Ostwestfälische Tugenden. Eine kleine Liebeserklärung an die Menschen meiner Heimat und einen israelischen Koch. schnell eingelegte Zitronen (Jerusalem) Linsensalat mit Kirschen. Dazu: Ostwestfälische Tugenden. Eine kleine Liebeserklärung an die Menschen meiner Heimat und einen israelischen Koch. ready to SHAKSHOUKA (Jerusalem) Linsensalat mit Kirschen. Dazu: Ostwestfälische Tugenden. Eine kleine Liebeserklärung an die Menschen meiner Heimat und einen israelischen Koch. Das Kochbuch Linsensalat mit Kirschen. Dazu: Ostwestfälische Tugenden. Eine kleine Liebeserklärung an die Menschen meiner Heimat und einen israelischen Koch. Blumenkohlsalat mit Granatapfel (Das Kochbuch)

In den letzten Wochen jedoch ist fast jede Kalorie, die den Weg auf meine Hüften gefunden hat, entweder aus seinem Kochbuch “Jerusalem” oder seinem 2008-er Erstlingswerk “Das Kochbuch entsprungen. Da ist es nun wohl an der Zeit, Farbe zu bekennen.

Daher hier eine kleine Liebeserklärung, eine Buchempfehlung  – und damit vielleicht die allererste Rezension meines Lebens. Ich habe mich quasi wie eine ostwestfälische Raupe Nimmersatt von vorne bis hinten durch beide Bücher gekocht. Ich habe Rezepte ausprobiert, abgeändert, gegessen, geteilt, verschenkt, fotografiert (und manche auch nicht…).

Ich liebe die Beschreibungen seiner Gerichte und die kleinen Anekdoten, die zu den Gerichten serviert werden – da gibt es Hintergrundinfos zu Gerichten, Geschichten aus seiner Kindheit und auch allgemeines zu Land und Leuten. Zwei durchaus reichhaltig gewürzte Kochbücher also. Was nicht weiter verwundert: Seine Aromen-Kombinationen sind beeindruckend. Ich bin ihnen quasi komplett verfallen. Gurke und Mohn? Kirschen und Linsen? Spinatsalat mit Sumach? Für mich eine Küche, für die mein ostwestfälisches Herz eine Ausnahme gemacht hat - die habe ich bereits nach dem ersten Bissen für gut befunden.

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Und zu den Büchern? Für mich stimmt fast einfach alles – das Layout, der Text und ganz wichtig die Mengen- und Zeitangaben.  Die Zutaten, sind (wenn auch auf den ersten Blick noch so exotisch) doch einfach zu besorgen. Getrocknete Sauerkirschen gibt’s im Reformhaus/Biomarkt, Sumach beim türkischen/orientalischen/libanesischen Händler des Vertrauens – und vieles andere steht in jedem normalen Regal, wurde nur bisher so nicht kombiniert.

Im Umgang mit dem Buch kann ich daher nur zwei Empfehlungen geben. Und mit denen bin ich stur.

  1. Rezepte vorher zu Ende lesen – dann merkt man nicht mittags, dass der Brioche-Teig natürlich über Nacht im Kühlschrank gehen muss und man dann für heute wohl ein anderes Abendessen planen muss.
  2. Unbedingt nachkochen.

Fruchtiger Belugalinsen-Salat mit Kirschen

veganer Salat mit getrockneten Kirschen

Rezept inspiriert von Yotam Ottolenghi, “Das Kochbuch”

Sommerleichter, superschneller Sattmacher für 1-2 Personen als Hauptgericht

  • 100 g Beluga-Liesen (alternativ: Le Puy-Linsen)
  • 2 – 3 sehr junge Stangen von einer Selleriestaude, mit grün (ich nehme die aus der Mitte)
  • 1 EL getrocknete Süßkirschen (alternativ: frische Kirsche, süß oder sauer)
  • 1 Schalotte
  • 1/2 rote Chilischote (ca. 2 – 3 cm)
  • 3 EL Balsamico
  • 2 EL Johannisbeer-Essig, alternativ: Himbeer- oder anderer Fruchtessig
  • 4 EL Sonnenblumenöl
  • 1 TL Cumin
  • Salz, Pfeffer
  • optional: cremiger Ziegenkäse oder Gorgonzola nach Geschmack

Belugalinsen-Salat

Zunächst die Linsen waschen und mit 1/2 TL Salz sowie dem Cumin in reichlich Wasser garen. Das dauert ca. 30 Minuten.

In der Zwischenzeit die Kirschen und den Sellerie waschen. Die Kirschen halbieren und den Sellerie grob hacken. Chili und Schalotte fein hacken. Alles mit Balsamico, Essig und Öl zu einem Dressing verrühren.

Die Linsen abgießen und noch warm in das Dressing geben, damit sie möglichst viel davon aufsaugen können. Abkühlen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Nach Geschmack direkt vor dem Servieren etwas Ziegenkäse oder Gorgonzola (in Stücken) in den Salat geben.

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Nachsätze und Links

  • * Ost-West-was? (Ein Widerspruch in sich.)
  • * Auf der Suche nach Aufhängern für diesen Post befragte ich auch den großen Bruder, um herauszukriegen, was denn so andere Menschen über uns Ostwestfalen denken. Besonders hübsch gleich unter den Top-5-Suchergebnissen die Frage “Wie kann ich einen schweigsamen Ostwestfalen zum Reden bringen?”. Das musste ich mit Euch teilen – und muss ich unbedingt unkommentiert lassen ;-)
  • Wo de wech bist… ist übrigens auch in OWL nicht einerlei. Je nach Stadt verliert sich das “t” immer mehr – der Herforder z.B. würde fragen: “Wo biste wech?”. 30 km weiter in Bielefeld droht das “t” sich der Nicht-Existenz der Stadt anzupassen und verschwindet, bis es fast ein “Wo bisse wech?” wird.
  • Im Übrigen: Wenn ich wählen müsste “Das Kochbuch” oder “Jerusalem” und nur eines behalten dürfte, dann wäre es Jerusalem – das ich noch ein wenig verliebens-werter finde als Das Kochbuch.

 


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