Leonardo Finotti — Latin America Collection

Ausstellung in der Galerie 94 Baden: Leonardo Finotti – Latin America Collection. Foto: ernesto gómez sampera + martín domínguez esteban - edificio focsa, havana, cuba (1956) © Leonardo FinottiWährend seines Architektur­studiums entwickelte der aus Brasilien stammende Leonardo Finotti ein reges Interesse für die Foto­grafie. Er gehört heute zu den wichtigsten Architektur­foto­grafen und hat nach längerer Station in Portugal Bau­werke in Süd­amerika doku­mentiert. Eine Aus­stellung in Baden zeigt ab 21. August ins­besondere Werke der süd­ameri­ka­nischen Moderne, die zwischen 1930 und 1980 entstanden.

Ausstellungsbeschreibung

Der brasilianische Künstler Leonardo Finotti (*1977) gehört zu den international wichtigsten Architekturfotografen. Bereits während seines Architekturstudiums in Uberlândia entwickelt sich sein reges Interesse für die Fotografie. Beide Leidenschaften werden den Brasilianer nie mehr loslassen. Auch in den jüngsten Badener Arbeiten versteht er es, Kunst und geordnete Geometrie in idealer Weise zu kombinieren.

Nach dem Architekturstudium und ersten Erfahrungen an der italienischen Kreativwerkstatt Fabrica Treviso betätigt sich Leonardo Finotti als freier Fotograf. 2004 vollendet er am Bauhaus Dessau seine erste Arbeit. Sie gehört zur Gruppenschau „Transit Spaces“ und wird von Berlin bis Moskau gezeigt. Finotti reist für sieben Jahre nach Portugal. Sein präzises visuelles Selbstverständnis reflektiert die portugiesische Architektur, die auf Schlichtheit und Unverfälschtheit basiert. Das gleissende Licht Lissabons erlaubt ihm, dessen Qualität zu verstehen und perfekt umzusetzen. Er entwickelt eine Fotosprache, die sich mit seinem Kunstsinn, seiner architektonischen Ausbildung und dem portugiesischen Design deckt.

Finotti führt nun Auftragsarbeiten für renommierte portugiesische Architekten aus. Seine Fotografien werden in tonangebenden Architekturmagazinen publiziert. 2005 erhält er den Auftrag, das erste in Brasilien realisierte Projekt des portugiesischen Architekten und Pritzker-Preisträgers Alvaro Siza abzulichten: Das Museum Iberê Camargo in Porto Alegre.

Es folgt die Einzelausstellung zu Oscar Niemeyers hundertstem Geburtstag „100 photos/100 works/100 years: Oscar Niemeyer by Leonardo Finotti“, die erstmals im Museum Energias de Portugal Foundation (EDP) in Lissabon präsentiert wird. Mit der umfangreichen Fotodokumentation vermittelt Finotti nicht nur Niemeyers Lebenswerk sondern gleichzeitig auch seine persönliche fotografische Wahrnehmungsgabe. Und dank der intensiven Auseinandersetzung mit dem Erbe des Modernismo katapultiert sich der Fotograf aus Lateinamerika an die Spitze der internationalen Szene. „Der Katalog ist nicht nur ein Buch, das hundert Bilder von hundert verschiedenen Gebäuden des profilierten Jahrhundertarchitekten Niemeyer reproduziert. Die Arbeit ist gleichzeitig eine Installation, die von Beginn weg Finottis Konzept verdeutlicht, dass Fotografie mehr ist als nur ein Bild zum Herumtragen“ sagt Barry Bergdoll, Kurator für Architektur und Design am Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Mit über 200 auf der ganzen Welt abgelichteten Gebäuden gilt die Fotorecherche heute als das wichtigste Bildarchiv Niemeyers.

Die Arbeiten über Siza und Niemeyer führen Leonardo Finotti zurück zu seinen Wurzeln und bekräftigen ihn in der Absicht, in Brasilien den Spuren moderner Architektur nachzugehen. Er lässt sich definitiv in São Paolo nieder und erweitert das Tätigkeitsfeld: Einerseits entdeckt er die grandiose, aber immer noch weitgehend unbekannte Architektur Lateinamerikas. Anderseits fokussiert er neu auch auf Projekte und Persönlichkeiten, die sich über alle Kontinente verteilen, was ihn an so verschiedene Plätze wie Paraguay oder die Schweiz führt.

2008 wird der Brasilianer vom MoMA zur denkwürdigen Jubiläumsschau „Latin America in Construction: Architecture 1955 -1980“ eingeladen. Sie soll die legendäre New Yorker Ausstellung von 1955 in Erinnerung rufen und einen Überblick über sämtliche architektonischen Positionen Lateinamerikas zwischen 1955 und 1980 geben. Die Ausstellung schärft mit zahlreichen Zeichnungen, Architekturmodellen, Vintage-Abzügen und Filmaufnahmen einmal mehr Finottis fotografischen Blick für den Modernismo. Nach der Ausstellung erwirbt das MoMA für die permanente Sammlung 15 Fotografien des Künstlers aus São Paolo. Zum Ausstellungskatalog trägt er mit einem grossartigen Fotoessay bei.

Finotti nimmt an der Architektur-Biennale von Venedig (2014 und 2010), an der Bienal Internacional de Arquitectura de Buenos Aires, an der Bienal do Mercosul in Porto Alegre sowie an der Triennale Mailand (2014, 2013, 2010) teil und stellt im  Deutschen Architektur Museum Frankfurt (DAM), im Museum of Contemporary Art Tokyo (MOT) und im Museu de Arte do Rio (MAR) aus. Seine Fotografien werden für zahlreiche öffentliche Sammlungen erworben, unter anderem für die Bauhaus Dessau Foundation, die Fundação EDP Lissabon, die Cité de l’Architecture et du Patrimoine Paris und das Architekturzentrum Wien. Sie werden in führenden Fachmagazinen wie Frame (NL), Wallpaper (GB), Art Forum (USA) a+u (Japan) Domus (I) publiziert.

Die  Ausstellung in Baden fokussiert auf den südamerikanischen Modernismo zwischen 1930 und 1980. Dazu erscheint bei Lars Müller Publishers der Fotoband „Leonardo Finotti. A Collection of Latin American Modern Architecture“.

Wann und wo

21. August bis 2. Oktober 2016

Galerie 94
Bruggerstrasse 37
Merker-Areal
CH-5400 Baden


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