Lebensmittel: Folgt bald die Preisexplosion?

Angesichts der Flutkatastrophe in weiten Teilen Mitteleuropas, der aktuellen trockenen Hitze samt zwischenzeitlichen Hagelschauern in Europa, sowie der anhaltenden Dürre in China, könnte es bei einigen Lebensmitteln zu drastischen Preiserhöhungen kommen. Auch wenn die EU-Kommission davon ausgeht, dass es in Europa zu einer neuen Rekordernte beim Weizen kommen dürfte. Zumindest dann, wenn die anhaltende Trockenheit nicht noch viel länger andauert.

Schon im Jahr 2012 mussten die Konsumenten in Deutschland teilweise massive Preiserhöhungen bei diversen Lebensmitteln hinnehmen. Zum Jahresende im Dezember 2012 wurden vor allem die Lebensmittel deutlich teurer. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhten sich die Preise für Gemüse (+12,0 Prozent), für Obst (+9,8 Prozent) und für Fisch und Fleisch (+5,6 Prozent). Noch stärker stiegen die Lebensmittelpreise in diesem Jahr: Ganze 5,7% betrug die Teuerung von Lebensmitteln im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit liegt sie deutlich über der allgemeinen offiziellen Inflationsrate von 1,9%.

Weizenfeld und Farm

Preise im Herbst

Analysten gehen angesichts der abkühlenden Weltkonjunktur und der damit einhergehenden geringeren Nachfrage nach Rohstoffen davon aus, dass sich zumindest in diesem Bereich die Preislage bessert. Auf dem Terminmarkt ist der Preis für Weichweizen immerhin schon auf unter 190 Euro pro Tonne gefallen, und liegen damit auf dem tiefsten Stand seit 20 Monaten. Grund dafür sind unter anderem auch die gefallenen Preise für Mais und Soja in den Vereinigten Staaten. Für die Konsumenten wird dies jedoch kaum Auswirkungen haben, da viele Verarbeiter (Bäckereien, Metzgereien, usw.) die Preisrückgänge eher zum Ausgleich für die anderen – steigenden – Kosten nutzen werden.

Anders sieht es hingegen bei den Kartoffeln aus. Durch die anhaltende Trockenheit wird die Kartoffelernte massiv in Mitleidenschaft gezogen. Regional sind Ernteausfälle von bis zu 50% zu erwarten, und der verwertbare Rest dürfte deutlich kleinere Knollen aufweisen als gewohnt. Die Verbraucherpreise für Kartoffeln haben sich inzwischen schon verteuert, und auch in den nächsten Monaten dürften die Preise noch weiter anziehen. Insgesamt dürften die Preise für Obst und Gemüse auch weiterhin deutlich anziehen. Auch Fleisch dürfte im Jahresschnitt mindestens 5% über dem letztjährigen Preisniveau liegen.

Externe Preiseffekte

Die extreme Dürre in Teilen Chinas, von der bislang 27 Millionen Menschen, 1,56 Millionen Tiere, und 2,6 Millionen Hektar Ackerland betroffen sind, könnten zu einer stärkeren Nachfrage Chinas auf den Lebensmittelmärkten führen. Hinzu kommen massive Schäden durch Frost in der Wachstumszeit und starke Regenfälle während der Erntezeit, welche nach offiziellen Angaben bis zu 20 Millionen Tonnen Weizen (16% der Ernte) vernichtet haben könnten. Bislang spiegelt sich das zwar (wie oben angeführt) noch nicht auf den Terminmärkten wieder, doch in einigen Monaten könnte die Situation trotz der regionalen Ernteerfolge durchaus anders aussehen. In den Vereinigten Staaten geht man davon aus, dass China nach 3,2 Millionen Tonnen nun mindestens 8,5 Millionen Tonnen Weizen importieren könnte, um so die schwindenden Mengen in den Getreidelagern ein wenig aufzufüllen. Schätzungen zufolge hortet China 20-30 Millionen Tonnen Weizen als eiserne Reserve.

In den Vereinigten Staaten wird für 2013 eine Weizenernte von etwa 56 Millionen Tonnen erwartet. Im Vorjahr waren es noch 61,8 Millionen Tonnen. Damit könnte die bessere Ernte in Europa deutlich marginalisiert werden, zumal der Weizenverbrauch hier um rund 5% steigen wird. Das bedeutet, dass die Weizenpreise Anfang 2014 bis zu den nächsten Ernten wieder deutlich anziehen könnten. Damit wäre auch ein weiterer Anstieg der Brotpreise über der Inflationsrate im nächsten Jahr durchaus möglich.

Fazit

Auch wenn es im Herbst/Winter 2013 durchaus zu einer Entspannung bei den Preisen mancher Lebensmittel kommen könnte, so dass die jährliche Teuerung im Bereich Lebensmittel wieder unter 5% sinken dürfte, sieht die Situation zumindest für das erste Halbjahr 2014 deutlich schlechter aus. Angesichts der anhaltenden Wetterkapriolen auf der ganzen Welt könnte das Angebot weiter sinken, und bei gleichzeitig steigender Nachfrage angesichts des Bevölkerungswachstums und der steigenden Einkommen in den Schwellenländern zu erheblichen Preissteigerungen führen.


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