Laowais wie wir…: Kro

Der Amerikaner Kro ist einer der bestintegriertesten und erfolgreichsten self-made-laowais in Peking. Kro hat keine klassische Laowai-Laufbahn hinter sich. Er ist weder studierter Sinologe, noch in der freien Wirtschaft tätig als Manager, Maschinenbauer, Projektleiter oder sonstwas. Er ist Ende 20 und eher als ein Aussteigertyp zu bezeichnen. Vor einigen Jahren ging er nach Peking und eröffnete eine Pizzeria im amerikanischen Stil, das „Kro’s Nest“, beziehungsweise „Wuchao 乌巢“. Er eröffnete seinen Laden im Nordwesten Pekings, im Universitätenviertel der Stadt und seine Idee schlug ein, wie eine Bombe.

Mittlerweile hat Kro noch einen zweiten Laden eröffnet, in der Innenstadt, direkt neben den angesagtesten Discos. Die Geschäfte laufen gut, man steht teilweise lange an, für einen Tisch in Kros Läden. In seinen Läden arbeiten Amerikaner, Koreaner, Einheimische. Alle sprechen sie Englisch und die meisten auländischen Mitarbeiter auch Chinesisch. Das Chinesisch von Kro ist absolut erstklassig, er beherrscht diese Sprache und ist ein Teil Pekings. Zusammen mit seiner Freundin, die weniger gut chinesisch spricht als er, leitet Kro seine Pizzaläden, und er lebt nicht schlecht.

Die multiethnische Belegschaft hat alle Hände voll zu tun. Vor der Tür bilden sich Abend für Abend Warteschlangen, und innen flitzt Kros Freundin vollbusig und blond durch den Laden. Sie nimmt Bestellungen auf, und koordiniert das Personal, welches riesenhafte, dampfende Pizzen und große Bierkrüge, mit Bier aus Amerika, Dänemark, oder Singapur umherwuchtet. Wer nicht direkt einen Platz kriegt, der wird am Eingang auf Chinesisch oder Englisch begrüßt, und erhält eine Nummer, wobei er die grobe Wartezeit genannt kriegt. Wenn man ganz viel Glück hat, erblickt man auch Kros hünenhafte Erscheinung. Hochgewachsen ist Kro, seine muskulösen Oberarme schwer tättowiert, leger gekleidet. Er ist stets gut gelaunt, und, vor allem gegenüber den westlichen Gästen, immer für einen Scherz oder eine Annekdote aus seinem Leben als Laowai in Peking gut.

Sein Publikum sind Japaner, Koreaner, westliche Studenten und Expats, die nach Wochen asiatischen Essens endlich mal wieder richtig satt werden wollen, und Chinesen, die ahnen, dass Pizza Hut nicht wirklich gute Pizzen verkauft. Es wäre etwas vermessen, Kros Pizzen als – für westliche Verhältnisse – überragend zu bezeichnen, aber sehr schmackhaft sind sie alle Mal, und in Peking sicher das Beste, was man an Pizza kriegen kann. Ein Stück weit, ist sowas ja auch Geschmackssache. Trotzdem gilt: Wer einmal bei Kro war, der kommt auch ab und zu wieder, selbst wenn ein Essen bei Kro ungefähr das vier- bis fünffache kostet, wie einheimisches Essen.

Kro ist angekommen in China, er hat seinen Weg gemacht und seine Fußstapfen in Peking hinterlassen. Ohne Kros Läden wäre Peking nicht dieselbe Stadt. Kro hat China bereichert, und der Drache dankt es ihm.

Laowais wie wir…: Kro



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