Kürzlich gelesen: Das verlorene Symbol von Dan Brown

Illuminati, Sakrileg und nun Das verlorene Symbol – erneut lässt Dan Brown seinen beliebten Charakter Robert Langdon auf die Symbole dieser Welt los. Und ich bin während des Lesens hin- und hergerissen zwischen Himmel und Hölle.

Kürzlich gelesen: Das verlorene Symbol von Dan Brown

Das verlorene Symbol ist nun mein fünftes Buch des Autors Dan Brown – von 5. Und sein Wissenschaftsthriller Meteor steht noch immer als Hörbuch in meiner Sammlung. Aber das dritte Langdon-Abenteuer schafft es nicht in meine – zugegeben – recht kleine Literatursammlung (meine DVD’s sind eindeutig besser vertreten).

In seinem neusten Abenteuer wird Robert Langdon kurzfristig von einem guten Freund zu einem Vortrag in freimaurerischer Symbolik im Washington Capitol überredet. Mit Privatjet und Limousine erreicht er leicht verspätet sein Ziel, aber ihn erwartet keine Zuhörerschaft und auch von seinem Freund Peter Solomon fehlt jede Spur. Stattdessen erhält er einen Anruf von einem Fremden, der Langdon für eine perfide Schatzsuche benötigt. Dafür hat er eine menschliche Hand mit Tätowierungen im Capitol deponiert. Der Beginn einer Schnitzeljagd durch die Hauptstadt der U, S und A nach einem mystischen Artefakt der Freimaurer.

An der Handlung gäbe es eine Menge auszusetzen, aber unstrittig bleibt: Dan Brown schafft es wie kein Zweiter Fakten und Mythologien gekonnt zu einem Thriller zu verknüpfen. Es macht richtig Spass parallel zum Lesen der Geschichte nach Kunstwerken wie Melencolia I von Albrecht Dürer oder Der Apotheose George Washingtons aus dem Capitol zu googeln, während Robert Langdon sie leibhaftig vor sich sieht. Dasselbe Gefühl stellte sich bei mir auch bei Illuminati ein und man bekommt richtig Lust in diese Städte zu reisen und es selber mit eigenen Augen zu sehen.
Problematisch ist der Verlauf. Die ersten zweihundert Seiten ziehen sich wie ein zäher Kaugummi vom Weißen Haus zum Washington Monument. Scheinbar wollte sich Brown Zeit lassen bei seiner Charaktereinführung. Aber nicht nur, dass sogar der bereits bekannte Charakter Robert Langdon wie am Reißbrett nochmal vorgestellt wird (seine Merkmale wie die Micky-Maus-Uhr oder seine Klaustrophobie werden regelrecht heruntergerattert), nein, das Buch strotzt nur so vor Rückblenden. Rückblenden mögen eine gute Technik sein, um Hintergrundinformationen zu nennen, aber dann sollte man spärlich damit umgehen. Hier wird mehrmals der Lesefluss unterbrochen und ein Geschehen der Vergangenheit detailliert gezeigt, anstatt nur nacherzählt. Und leider zieht sich diese Wirkungsweise sogar bis in die letzten Seiten hinein.

Danach geht es aufwärts. Der Kern der Handlung, die atemberaubende Schnitzeljagd, ist auch atemberaubend. Vor allem wenn Robert Langdon mit Katherine Solomon, der Schwester seines Freundes, zusammenkommt, wird es spannend und erinnert in seinen besten Szenen an die National Treasure-Filmreihe mit Nicolas Cage (Das Vermächtnis der Tempelritter / des geheimen Buches). Kurzweilig und doch interessant.

Doch das Ende vermurkst fast alles. Der Antagonist, der Robert Langdon nach Washington gelockt hat, wird im Storytwist komplett irregeführt und bleibt dann einfach nur ein weiterer Wahnsinniger im Zoo der Geistesgestörten in den Thrillern aller Mehr-oder-weniger-Bestseller. Kein Vergleich mit Silas aus Sakrileg, dem man seinen Gottesglauben abnimmt und dadurch nachvollziehbarer wird.
Auch die Pseudophilosophietheologie, die das Ende regelrecht verseucht, wirkt zusehr konstruiert und an den Haaren herbeigezogen, als dass man nach den letzten Worten das Buch zufrieden zur Seite legen kann. Nicht Fisch und nicht Fleisch, eher ein Kunstprodukt für die Mikrowelle: Man weiß eigentlich nicht so recht was drin ist, es schmeckt nicht, aber es erfüllt seinen Zweck.


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