Kunst und Albers

Was haben Rußland, Wladiwostok und ein deutsches Handelsunternehmen miteinander zu tun? Kunst & Albers war ein deutsches Handelsunternehmen bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Ich erzähle Dir von seiner Geschichte.

Neulich saß ich gemütlich vor dem Fernseher und sah mir auf Phoenix eine Dokumentation über Sibirien an, interessantes Stück Natur.

Verblüfft hat mich die Geschichte der Firma Kunst und Albers, unter dieser Firmierung bestand eines der größten Handelshäuser in dieser fernen Gegend. Davon hatte ich noch nie zuvor gehört, Du?

In groben Zügen möchte ich Dir heute davon erzählen, eine interessante Geschichte, wie ich finde. Komm doch mit auf eine kleine Reise in die Vergangenheit....

→ Wladiwostok, 19. Jahrhundert.

Wir schreiben das Jahr 1864 und lenken unseren Blick auf das ferne Wladiwostok. Weit weg von unseren mitteleuropäischen Breiten. Damals bestand der Ort gerade einmal aus 44 Holzhäusern, ein Nest also lax ausgedrückt.

Unsere Geschichte beginnt mit dem 16. September des gleichen Jahres, mit der Schonerbrigg „Meta" erreichte Gustav Albers jenen fernen Ort. Albers stammte aus Hamburg und war der Sohn eines dortigen Juweliers. Auf seiner weiten Reise hatte er zuvor in Shanghai den, ebenfalls aus Hamburg stammenden, Kaufmann Gustav Kunst kennengelernt - kurzum vereinbarten die beiden Männer miteinander ein Handelshaus zu gründen.

Begonnen wurde in einem typischen Holzhaus als Geschäftsgebäude, ein weiterer Meilenstein war der Eintritt von Adolph Dattan im Jahr 1875.

→ Auftritt Adolph Dattan.

Adolf Dattan stammte aus Thüringen, er war zuvor bei dem Bruder von Gustav Albers als Buchhalter beschäftigt, fortan sollte er maßgeblich die Geschicke der Firma im fernen Osten leiten.

→ Der Aufstieg beginnt.

Wir schreiben mittlerweile das Jahr 1884 und ein weiterer Meilenstein in der jungen Unternehmensgeschichte stand an, die Einweihung des ersten Kaufhauses, welches aus Stein errichtet war.

Keine Mühen wurden gescheut, das Baumaterial wurde teilweise aus Hamburg mit dem Schiff herangeschafft. Die Mühe sollte sich lohnen.

Ein Ereignis bescherte der kleinen Stadt einen regelrechten Boom.

Der Bau der Transsibirischen Eisenbahn wurde begonnen, hast Du sicherlich schon von gehört, nicht?

In den nächsten Jahren entwickelte sich das Handelshaus prächtig, 1898 schied der bisherige Gesellschafter Gustav Kunst aus dem Unternehmen aus und Dattan übernahm eine Teilhaberschaft.
Triebfeder für weiteren Erfolg.

Im Jahr 1914 wurde er sogar in den russischen Adelsstand erhoben, solchen „Briefadel" gab es auch in Deutschland, noch heute gibt es einige Familien die ihr „von" dem wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmungen ihrer Vorfahren verdanken.

→ Expansion

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1907, der deutsche Architekt Georg Junkhändel plant und errichtet einen Kaufhaus-Neubau. Es war zu jener Zeit eines der eindrucksvollsten Gebäude der Stadt und es besteht auch heute noch, wenn auch mittlerweile als Kaufhaus GUM.

Also, wenn Du nach Wladiwostok kommst, schau es Dir an.

Es war eine Zeit der Expansion und zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatte die Firma Kunst und Albers 32 Niederlassungen - eine beachtliche Ausdehnung. Das Geschäft florierte, doch der kommende Krieg stellte den Stein dar, der eine Abwärtsspirale in den Untergang auslösen sollte.

→ Der Niedergang.

In den Kriegszeiten kamen keine Schiffe mehr aus dem Deutschen Reich mit Warenlieferungen an, mehr noch, dem Unternehmer wurde unterstellt man betreibe ein Netz an Spionen.

Kriegsspiele, sie sind in den meisten Ländern gleich.

Adolph Dattan wurde schließlich nach Sibirien verbannt, erst vier Jahre später kehrte er in die Stadt zurück, mittlerweile 65 Jahre alt. Eine schwere Zeit.

Alfred Albers, der Sohn von Gustav Albers, wurde vom Heer des Zaren herangezogen, viele Niederlassungen wurden zerstört und nach der Revolution wurden die Besitzer schließlich vollständig enteignet.

→ Das Ende

Alfred Albers verlagerte nach dem Ende seiner Militärzeit seine Geschäftsaktivitäten nach China, Adolph Dattern verstarb im Jahr 1924, mittlerweile nach Deutschland zurückgekehrt, in Naumburg.

In China begann ein kleiner Neuanfang, wenn Du so möchtest.

Die Firma handelte, vertrat deutsche Unternehmen und hatte nach und nach wieder zehn Filialen. Dann kam der Zweite Weltkrieg.
Mit dem Krieg kam das Geschäft vollkommen zum erliegen.

Alfred Albers kehrte zurück nach Hamburg und führte nach dem Krieg bis zu seinem Tod im Jahr 1960 von hier aus Handelsgeschäfte, nach seinem Tod endete die Geschichte der Firma.

Was geblieben ist?

Erinnerungen.

es grüßt Dich

Björn 🙂


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