Krimi mit Lokalbezug – Der Schneegänger – Elisabeth Herrmann

Es gibt Krimis, die sind so spannend, da mag man garnicht aufhören zu lesen. „Der Schneegänger“ von Elisabeth Herrmann gehört zweifelsohne dazu. Ein Krimi aus Berlin, mit Charakteren, mit Spannung und mit Wölfen. 

Der Schneegänger - Elisabeth Herrmann

Der Schneegänger – Elisabeth Herrmann

Ein Kind verschwindet. Eine Ehe zerbricht. Einen Mann zieht es zu den Wölfen. Eine Frau zu einem Traum. Eine Familie ins Zerbrechen.

Vier Jahre später wird das Kind gefunden. Tot. Vergraben in einem Wald in Berlin. Damit beginnt ein spannender Kriminalroman. Gehring, der Polizist der bereits vor vier Jahren an dem Fall gearbeitet hat, wird schmerzhaft an diese nicht geschlossene Akte erinnert. Beara, eine junge Polizistin mit Ambitionen zu mehr, wird Teil der Ermittlung. In Berlins Straßen ist es kalt, der Winter hat die Stadt im Griff. Diese trostlose und dennoch schöne Atmosphäre fängt die Autorin Elisabeth Herrmann gekonnt mit Worten ein. Wie gebannt sieht man es vor sich: Das verschneite Berlin, der schon schmutzige Schnee. Man fühlt die Kälte und die Beklemmung die von den Ermittlern Besitz ergreift. Der Fall führt zu einem Abgrund. Langsam, schleichend und häufig unvermittelt wird aufgedeckt, was dem Kind passiert ist. Der Vater, ein einsamer, kerniger Mensch, ist Wolfsforscher. Bei den Ausflügen zu den mondänen Tieren kann man sie förmlich vor sich sehen. Kann die Einsamkeit spüren, die Trostlosigkeit und dennoch die Hoffnung die genau diese Wölfe verkörpern. War er es? Hat er sein Kind getötet? Die Mutter, jung aber ausgelaugt, heiratet ausgerechnet den Mann, für den sie einst geputzt hat. Ihr Kind, damals ein Spielball zwischen den privilegierten, reichen Kindern. Sie sitzt im goldenen Käfig. Hat alles und doch nichts. Hat sie ihr Kind geopfert für den Luxus?

Der Kommissar, Gehring. Mitte 30 und doch schon so alt. Einsam, verlassen und unzufrieden. Doch er hat Biss, er will wissen, was dem Jungen passiert ist. Dem Jungen der seit vier Jahren in einem Wald lag, allein. Die Kommissaranwärterin, Beara, Ambitionen für mehr, Wissensdurstig und häufig bauchgesteuert. Ihre Intuition leitet sie an und plötzlich ist sie undercover im Goldenen Käfig. Musste der Junge sterben weil er im Weg war?

Selten habe ich einen Krimi gelesen in dem so viele Charakterköpfe um die Gunst des Lesers buhlen. Aber das stört keineswegs, niemand drängt sich in den Vordergrund. Die Frage nach dem „Wer ist der Mörder?“, nach dem „Warum musste der Junge sterben?“ ist das Kernthema. Man will es wissen, es herausfinden und hat unterwegs viele Vermutungen. Doch jede wird ein paar Seiten später widerlegt. Der Gärtner war es nicht,soviel sei verraten.

Elisabeth Herrmann ist hier ein wirklich spannendes Buch gelungen. Die Mischung aus persönlichen Motiven, gleichzeitig aber auch ein Blick in die Gesellschaft und dazu noch die Portion Lokalkolorit Berlins – sie ist wirklich gelungen! Von der ersten bis zur letzten Seite ist man „voll drin“. Die Autorin versteht es den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, immer wieder falsche Fährten zu legen und nie den Faden zu verlieren. Ein eindeutiger Lesetipp von uns! Übrigens auch gut zur Abkühlung geeignet :)

Elisabeth Herrmann
Der Schneegänger
ISBN 978-3442313860
19,99 € (gebundene Ausgabe), 15,99 € (Kindle Edition)


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