Kriegt euch mal ein, ihr Streetview-Schisser

Um mal eins vorweg zu sagen: Ich finde Googles Streetview klasse. Ich freu mich darauf, meine virtuellen Rundgänge bald nicht mehr nur durch triste Käffer wie Paris machen zu müssen, denn mit dem baldigen Deutschland-Start ist zum Beispiel auch Bielefeld oder meine Heimatstadt Berlin dabei. Ich find’s toll.

Jetzt aber zum Thema: Datenschutz ist endlich im Mainstream angekommen. Ich wünsche mir das schon seit vielen Jahren. Was ich damals nicht bedacht habe und erst eben gerade richtig bemerke, sind die Abgründe, die sich damit auftun: Besorgte Bürger, die kein Problem damit haben, wenn der Staat in ihren Konten schnüffelt, ihre Verbindungsdaten auf Vorrat speichert, Telefone abhört. Denn das alles ist für die Sicherheit. Und überhaupt – kann mal endlich jemand an die Kinder denken? Also, Datenschutz ist wichtig. OK, man verkauft auch seine Oma notfalls für 0,5 Prozent Rabatt bei Payback. Geschenkt. Wenn man sich erstmal an die staatliche Erfassung aller Einkommen (ELENA), an den Zensus 2011, an die Online-Durchsuchung, an die elektronische Gesundheitskarte, an Nacktscanner, biometrische Reisepässe oder Personalausweise usw. gewöhnt hat, ist Datenschutz sogar richtig cool.

Das hat sich wohl auch der Düsseldorfer Bauingenieur Erich Jeschkowski gedacht. Der findet, wie viele andere auch, dass alles Übel der Welt mit Streetview auf ihn herabregnet und hat sich mit seinen Nachbarn zusammengeschlossen, um sein Haus verpixeln zu lassen. Um das zu unterstreichen, stellt er sich mit seinen Nachbarn eben vor jenes Haus, lässt sich fotografieren, das Foto wird dann in der Zeitung gedruckt und ins Internet gestellt. Hammer, ein echter Blitzdenker.

Jeschkowski ist ja jetzt kein Allerweltsname. Es gibt davon in Düsseldorf nur zwei, die ins Telefonbuch eingetragen sind, nur einer heißt Erich. Und weil ihm Datenschutz wichtig ist, hat er auch noch seinen Beruf ins Telefonbuch eintragen lassen, was ich wirklich sehr ungewöhnlich finde. Dank Erich Jeschkowski, dem Telefonbuch und er Rheinischen Post weiß ich jetzt nicht nur, wie sein Haus aussieht (auch wenn er es verpixeln lässt), wo er wohnt, welchen Beruf er hat, sondern auch, wo seine Nachbarn wohnen…. und so weiter. Immerhin: Hätte er das Interview mit BILD gemacht, dann wüsste ich auch sein Alter. Das ginge so: Der Bauingenieur Erich Jeschkowski (süße 57)…

Ich hab schon jetzt ein neues Hobby: Ich werde gezielt verpixelte Häuser aufsuchen, fotografieren und dann bei Panoramio hochladen. Und damit werde ich erst dann aufhören, wenn Erich Jeschkowski und seine Gang auf der nächsten Freiheit statt Angst-Demo auflaufen. Vielleicht ruf ich en Erich heut Nach mal an, um das mit ihm zu diskutieren. Seine Telefonnummer hab ich ja auch.


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