Konzertbericht: Me & Neckless @ Kulturkeller Höngg (03.10.2014)

Endlich, die Konzertreihe im Kulturkeller Höngg in einer sehr schönen Ecke von Zürich hat begonnen. Eröffnet wurde die Konzertreihe innerhalb des Monats Oktober von einer Schweizer Band, die auch als Sieger des diejährigen MyCokeMusic Soundcheck hervorgegangen ist. Die Band nennt sich Neckless und ist hals über Kopf eine fröhliche Mischung aus Melodic Rock als auch Classic Rock. Falls ihr die (beiden) Bands sehen wollt und – so kurzfristig – noch nichts vorhabt: sie spielen eine zweite Zürcher Runde in der Bar Rossi an der Langstrasse heute Abend (04.10.2014).

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ME: DIE VORBAND AUS MELBOURNE, DIE IN BERLIN WOHNT
Vier Australier, drei Paar Schuhe, jedoch keine halben! Das Quartett Me wurde von Neckless angefragt, sie auf ihrer Tour durch die Schweiz zu begleiten und hat dankend angenommen. Die vier Australier bewohnen gemeinsam ein Aufnahmestudio in Berlin, wo sie sich gemäss eigenen Aussagen in den letzten Jahren eine solide Fanbasis erspielt haben. Ihr Sound ist laut, ungeschliffen, eine Mischung aus harten Riffs und wabernder Psychedelia.

Michael Godde, Spike Rogers, Luke Ferris und Joshua Murphy sind “Me”.

Der Vergleich mit der – ebenfalls australischen Band – Wolfmother lag bei vielen ihrer Songs auf der Hand. In vereinzelten Songs konnten jedoch Beweismittel eines eigenen Musikstils festgemacht werden. Innerhalb ihres 6-jährigen Bestehens haben die wilden Frisurenköpfe bereits für viele bekannte Bands (so zum Beispiel: “Panic! At The Disco”, “The Mars Volta”, “Muse” oder “Kasabian”) den Opening Act gebildet.Was die vier Jungs – neben mächtig viel Spass zu haben – auch konsequent durchzogen, war sich auf den Punkt rhythmisch zu treffen. Die Band, die wie die Akkusativform des englischen Personalpronomens für “ich” nennt, war eine unerwartete positive Überraschung.

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DER HAUPTACT “NECKLESS”: HALS ÜBER KOPF BEREIT FÜR IHRE TOUR!
Neckless
, die Gewinner des MyCokemusic-Soundchecks, hatten ihr neues Album “Cenesthesia” im Gepäck, griffen aber auch auf älteres Material zurück. Ihre Diskographie umfasst schon stattliche drei Alben. Die fünf jungen Schweizer, die sich neben der Bühne auch die Wohnung teilen, zeigten sich routiniert, vollführten sorgsam vor dem Badezimmerspiegel erprobte Rockstarposen. So waren Face-to-Face-Saitenduelle zwischen der Bassistin und dem Gitarristen keine Seltenheit. Optisch stand ganz klar Sänger Marcel Sprenger im Fokus, der in mit goldenen Pailletten besetzter Brandon-Flowers-Gedenkweste an den Start ging.

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Und musikalisch? Die Band selbst spricht von einem “ausschweifenden, majestätischen Rock-Prunk”, der Flyer zur aktuellen Tour verkündet stolz, dass Vergleiche mit Muse und Queen in der Presse zu lesen waren. Während wir kaum Queen-Bezüge zu entdecken vermochten, sind die Parallelen zur britischen Neoprog-Band Muse offensichtlich. Zu offensichtlich. Einige der Songs, die Neckless zum Besten gaben, klangen nicht wie Muse, sondern liessen den Verdacht aufkommen, dass es sich bei Neckless um simple Kopisten, um eine Coverband, handelt. Glücklicherweise zerstreute sich der Verdacht im Verlaufe des Konzerts, eigenständigere Songs mischten sich in die Setlist. Songs, die in ihrem Grundkonzept noch immer dem Bombast, der mächtigen Perkussion und dem gelegentlichen Ausfall in ekstatisches Falsett verpflichtet waren, aber dennoch eine Band präsentierten, die auf eigenen Beinen stehen kann; eine Band, die guten Gewissens als Zukunftshoffnung für die Schweizer Rockszene betrachtet werden kann, obschon noch eine gewisse Entwicklung vonstatten gehen muss, bis es soweit ist.  Highlights wie der Song “Chips” mit seinem unverwechselbaren Groove lassen die Hoffnung spriessen, dass in Neckless eine Band heranwächst, die bereit und fähig ist, Genregrenzen mit Leichtigkeit zu überwinden.

Die Hintergrund-Screens von Neckless zeigten viele Farbenspiele und Sujets wie tickende Uhren als Stimmungsuntermalung.

Die Hintergrund-Screens von Neckless zeigten viele Farbenspiele und Sujets wie tickende Uhren als Stimmungsuntermalung.

Die charmante Location hat die beiden Konzerte nett umrahmt und trumpfte auf mittels schönen Sitzgelegenheiten und einer Bar, die erschwingliche Drinks vertrieb. Wir waren begeistert und können allen, die Konzerte auf kleinem Raume mögen, diese Location wärmstens ans Herz legen. Einerseits ist die Stimmung warm und freundlich und andererseits entdeckt ihr beim Besuch des Kulturkeller Höngg ja genau die Band, welche in 5 Jahren überall bekannt ist und ihr (voll hip) sagen könnt: “Ach die, die hab ich schon vor Jahren in so einem kleinen Keller gesehen.”

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Danke fürs Lesen & KEEP BUZZIN.


Tagged: Bar Rossi, Chips, Joiz, Kulturkeller Höngg, Me, MUSE, MyCokemusic, Neckless, Neoprog, Progressive Rock, Schweizer Musikszene, Zürich

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