Konkrete Kunst von Helmut Senf

ARTus-Kolumne »SO GESEHEN« 613 • 9. März 2013

von Walter G. Goes (Bergen/Rügen)

Im Vorwort des 1993 in der Bielefelder Edition Jesse erschienenen kleinen Werkkataloges zu Arbeiten der Metallplastik und Malerei des Sassnitzer Künstlers Helmut Senf finden sich aufschlussreiche Worte von Dieter Ronte, die auf das Credo des seit 1994 auf Rügen lebenden Künstler verweisen: »… nicht die Emotionen bestimmen seine Kunst, sondern die Ratio, die Philosophie, die Suche nach dem Ausgleich; das Bauhaus schimmert durch als Tradition, das Poetische ist ebenso angesagt wie das Klare, fast mathematisch Definierte.«

Damit wäre der Rahmen abgesteckt, in dem sich die Kunst von Helmut Senf seit gut 50 Jahren in Deutschland Ost wie West etablieren konnte, der wir Norddeutschen allerdings immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Um so erfreulicher darf auf die von der KulturStiftung Rügen initiierte, in der Galerie der Orangerie Putbus gezeigte umfassende Werkausstellung »Konkrete Kunst – 1963 bis 2013« verwiesen werden, die seit dem 9. März 2013 und noch bis zum 13. April neben Metallplastiken, Acrylbildern auf Leinwand, Emailbildern auf Stahl, Materialcollagen und Reliefs auch marginale Aspekte des Schaffens von Helmut Senf würdigt, so Objekte und frühe kunsthandwerkliche Gerätschaften.

Helmut Senf gilt wegen seiner höchst eigenwilligen, höchst subjektiven Formensprache als Solitär unter den auf Rügen freischaffenden Künstlern.

Die »poetische« Attitüde, von der Dieter Ronte sprach, hat Irmgard Senf in ihrem 2004 erschienenen Gedichtband Ungleiche Linien aus profunder Kenntnis und persönlicher Nähe so in Worte gefasst: »Streitbar / zu wählen / sich erwählen / so dass es ein Sprengwerk braucht / ein Gewicht / an Überzeugung, werdend / in sich absichtslos / an Bildschöpfung / Übertragung / zu ermessen // aufgetan / eine Kraft / die sich selbst folgt / in Fortsetzung Untreue zwingt/Beweise stellt / Sehen auslebt zerlebt / sehenerfahren / sehenumklammert / Sehen im Fluss«.

In einem weiteren Widmungsgedicht von 2010 spricht sie vom »Linienhalten / was täglich zerrieben«. Daran lässt sich Festhalten bei der Betrachtung einer Werkschau, die zu diskutieren ungeteilt Freude bereitet.

ARTus

Der Sassnitzer Künstler Helmut Senf(*1933) zeigt Werke aus 50 Jahren in der Galerie der Orangerie Putbus.Zeichnung: ARTus

Der Sassnitzer Künstler Helmut Senf(*1933) zeigt Werke aus 50 Jahren in der Galerie der Orangerie Putbus.
Zeichnung: ARTus



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