Kolumbien – neu entdecktes Reiseziel

Vielen ist Kolumbien nur als Heimat des Kaffees bekannt, es ist aber auch die Heimat des höchsten Küstengebirges sowie der größten Untertageskathedrale der Welt und des sagenumwobenen El Dorados. „Das einzige Risiko ist, dass du bleiben willst“ – so wirbt Kolumbien derzeit – und das zu Recht.

Viel zu lange stand das viertgrößte Land Südamerikas nicht nur im Schatten angrenzender Staaten wie Peru, Panama, Venezuela, Brasilien und Ecuador. Dabei lebt es von seiner bewegten Geschichte und ist voller naturräumlicher Schätze. Auf einer Fläche von über 1,1 Millionen Quadratkilometern erstrecken sich Berggipfel bis in über 5500 Meter Höhe und Strände ungeahnten paradiesischen Ausmaßes. Unzählige Flüsse ziehen durch dichte Urwälder und die Weiten von Feuchtsavannen. Diese einmalige Flora sorgt für eine ebenso bewundernswerte Fauna. Die Artenvielfalt in beiden Bereichen ist die zweitgrößte weltweit.

So ziehen Jaguare und Pumas durch das Unterholz, in dessen Wipfeln von Mahagoni und Guajakbäumen sich Faultiere verstecken. Tukane, Kakadus und Kolibris fliegen durch die Lüfte, welche mit ihrem Gesang erfüllt sind. An der karibischen Küste wachsen verstärkt Mangroven und Kokospalmen. Hier – auf 1.600 Kilometern – liegt ein Bilderbuchstrand neben dem nächsten. Korallen säumen sich um die Inseln vor dem Festland und laden zum Tauchen ein. Der Anblick der Sierra Nevada de Santa Marta verspricht mit seinem 5.770 Meter hohen schneebedeckten Gipfel Gänsehaut pur. Im größten Küstengebirge der Welt liegt gut versteckt die zweitgrößte präkolumbische Stätte Südamerikas: Ciudad Perdida. Die „verlorene Stadt“ findet Schutz auf einer Höhe von 900 bis 1300 Metern und ist umringt von dichtem Urwald. Die etwa 200 ovalen und runden Terrassen sind durch Steinwege miteinander verbunden, die ein Trekking-Erlebnis der ganz besonderen Art versprechen.

Eine der schönsten Städte Kolumbiens ist Cartagena. In der Kolonialzeit gegründet, steht sie aufgrund ihrer besonders gut erhaltenen Altstadt unter dem Schutz der UNESCO. Die ausgeprägte Sicherheit macht sie zur meist bereisten Stadt des Landes. Vor den Toren Cartagenas liegt das bezaubernde Archipel Islas del Rosario. Eine Inselgruppe, die mit ihren Riffen ein beliebtes Ziel für einen Tagesausflug ist. Aber auch Santa Marta verspürt noch viel von seinem ursprünglichen Charme aus der Gründung im Jahre 1525. Bei Anbruch der Nacht ist der Parque de Los Novios mit seinen Bars der richtige Anlaufpunkt, um sich von der Lebensfreude der Kolumbianer anstecken zu lassen.

Ein weiteres Naturerlebnis ist der Tayrona Nationalpark. Benannt ist er nach einem Indianerstamm, der allerdings im 16. Jahrhundert vertrieben wurden. Nur noch wenige Nachkommen leben in dem Bergdorf Pueblito. Auf den 15.000 Hektar herrschen sich anziehende Gegensätze: Das maritime, karibische Flair geht einher mit dem Naturreich aus Holz und Gestein.

Tayrona Nationalpark - Strand (Foto: A v. Vietinghoff)

Tayrona Nationalpark – Strand (Foto: A v. Vietinghoff)

Relativ dünn besiedelt hingegen ist die pazifische Küste. Zurückzuführen ist dies mitunter auf die hohen Niederschlagsmengen. Doch deshalb ist sie mit ihren 1.300 Kilometern nicht minder sehenswert als das karibische Ufer. Vor allem zwischen Juli und September, wenn Buckelwale vorbeiziehen. Ein weiterer Grund für die wenigen Ortschaften sind Steilküsten, reißende Flüsse und Sümpfe. Viele nutzen die Wasserstraßen, um sich durch die üppigen Wälder und unzugänglichen Gebiete zu schlagen. Auf einheimische Volksstämme zu treffen, ist in dieser Region am wahrscheinlichsten.

Parallel zum westlichen Küstenverlauf ziehen die Anden von Nord nach Süd. Sie sind der Lebensraum des Andenkondors, der zugleich der Nationalvogel ist. Majestätisch gleitet er im Wind, während sich unter ihm drei Gebirgsketten und klare Bergseen auftun. Zwischen ihnen seichte Hügel, fruchtbare Täler und Wiesen, die wie geschaffen für Kaffeeanbau sind. Eingebettet in die gigantische Landschaft sind viele bemerkenswerte Städte und Dörfer. Hervorzuheben ist Villa de Leyva. Eine Schatzkammer aus der Kolonialzeit. Die weiß strahlenden Fassaden erinnern an das südspanische Andalusien. Die Kloster San Augustín und San Francisco, sowie die Kapelle Iglesia de Nuestra Señora del Carmen sind nur drei ansehnliche Bauwerke. Nicht unweit gen Westen liegt die größte Untertageskathedrale der Welt. In einem stillgelegten Stollen sind in dem dreischiffigen Bauwerk auf 120 Metern Länge allerhand Zierden in die Kristalle gemeißelt worden. Oberhalb liegt die Stadt Zipaquirá. Von hieraus ist es nur noch ein Katzensprung zu einer der am schnellsten wachsenden Metropolen Südamerikas: Bogotá. Die Hauptstadt Kolumbiens liegt sehr zentral und ist somit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die Auswahl an Sehenswürdigkeiten scheint unerschöpflich: mehr als 60 Museen, 29 historische Kirchen und  über 4.000 Parkanlagen. Im Museo del Oro findet sich ein Goldschatz neben dem nächsten. Das Goldfloß von

Das Goldfloß von Eldorado (Foto: A. v. Vietinghoff)

Das Goldfloß von Eldorado (Foto: A. v. Vietinghoff)

Eldorado ist eines der bekanntesten aus der Sammlung von fast 40.000 Fundstücken. Viele stammen aus der Lagune von Guatavita, die der Ursprungsort der El Dorado Legende ist. Die Kathedrale am Plaza Bolívar erscheint bei Sonnenuntergang genauso gülden und ist mit ihrer Säulenhalle auch einen Gang ins Innere wert. Zwischen der Kathedrale und dem Justizpalast wird der Blick auf den Monserrate-Hügel frei. Dieser liegt mit 3152 Metern noch einmal 500 Meter höher als Bogotá selbst. Auf ihm ist der Schrein des El Señor Caído, dem „gefallenen Jesus“, der ein beliebtes Wallfahrtsziel ist. Die Temperaturen gehen hier selten über 20 Grad Celsius.

Anders sieht es etwas weiter südlich in Neiva aus. Obwohl es am Ufer des Río Magdalena in einem feuchtwarmen Klima liegt, hat sich nur 40 Kilometer außerhalb die Tatacoa-Wüste gebildet. Neben der Halbinsel La Guajira im karibischen Meer ist sie das zweitgrößte Trockengebiet des Landes. Sie erinnert mit ihrer kupferfarbenen Erde an das Monument Valley in den USA. Während der Regenzeit im April und Oktober erlaubt die sonst karge und schroffe Landschaft einen Rückblick auf die Zeit, in der es hier noch üppig und grün war und voller Leben.

Die in Stein gehauenen Riesenstatuen im archäologischen Park von San Agustín konkurrieren mit jenen auf den Osterinseln und der Ort Popayán besticht mit seinen weißen Kolonialbauten. Im Kaffeedreieck gelegen ist die Stadt des Wunders: Armenia. Den Beinamen erhielt sie aufgrund ihres außergewöhnlich schnellen Wachstums. Weiter nördlich im Aburrá-Tal erstreckt sich Medellín. Wer über den Plaza Botero schlendert, kann die Skulpturen des Künstlers Fernando Botero bestaunen. Der botanische Garten lockt mit seinen Orchideen und verdeutlicht den weiteren Beinamen „Stadt der Blumen“. Von den geschätzten 45.000 bis 55.000 Pflanzenarten in Kolumbien, sind allein 3.500 Orchideen. Das entspricht einem weltweiten Anteil von 15 Prozent. Die sogenannte „Hauptstadt der Berge“ litt besonders unter dem Drogenkrieg und im Viertel San Christobal wird über diese Zeit aufgeklärt. Der einheimische Cocastrauch hat Kolumbien zu einem zweifelhaften Ruf verholfen und so ist es noch heute von den Kämpfen zwischen Paramilitärs und Guerillagruppen geprägt. Mittlerweile ist die Kriminalität jedoch nicht sonderlich höher als in anderen lateinamerikanischen Ländern, aber abgelegene Gebiete sollten dennoch nicht auf eigene Faust erkundschaftet werden.

Neben den topografisch oft sehr undurchdringlichen Gebieten im Gebirge, zählt auch das 400.000 Quadratkilometer große Amazonasgebiet dazu. Wer Anakondas und Kaimanen begegnet, schätzt sich glücklich, in einem Boot zu sitzen. Weniger gefährlich wirkt der Pirarucú – der größte Süßwasserfisch der Welt. Aber Vorsicht: Auch Piranhas mischen sich unter sie. Unvergesslich ist es, wenn rosafarbene Flussdelfine neben einem auftauchen und für einen Augenblick die sattgrüne und wilde Umgebung ausblenden.

Ein rosafarbener Amazonasdelfin (Foto: Allen Sheffield, Wikimedia Commons)

Ein rosafarbener Amazonasdelfin (Foto: Allen Sheffield, Wikimedia Commons)

Mit 230.000 Quadratkilometern ist das Orinokogebiet im Osten zwar fast um die Hälfte kleiner als das des mächtigen Amazonas, besticht jedoch durch seine tropischen Wälder und Savannen und den unzähligen Flussläufen. Sie sind nicht nur Heimat des Orinoko-Krododils, sondern auch von Wasserschweinen.

In beiden Regionen ist die Bevölkerungsdichte gering und viele Stämme und Menschen, die hauptsächlich von der Landwirtschaft leben, sind hier zu finden. Aber alle haben sie eines gemein: Ihre Lebensfreude und Gastfreundschaft. Wer sich selbst von davon überzeugen möchte, kann sich mit unseren Kolumbien-Reisen auf ein Abenteuer begeben.

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