Julio Iglesias in Barcelona, I love you I hate you

Mal sehen. Wie fängt man an über jemanden zu schreiben, der trotz aller möglichen Anstrengungen, allem Black Metal den du gehört, allen Drogen die du genommen, aller Länder die du bereist, aller Leute die du kennengelernt und aller Bücher und Manifeste die du schon gelesen hast, unglücklicherweise seitdem du denken kannst deine sentimentale Bildung geprägt hat, denn komm schon, seien wir ehrlich, deine Eltern haben Julio in voller Lautstärke gehört und der Sound ist bis in dein Zimmer gedrungen.

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Ok, du wirst mir sagen, dass es nicht so war, dass deine Eltern Triana gehört haben, Hippies waren und Ramones Platten zuhause hatten. Aber abgesehen davon ist Julio Iglesias trotzdem zu deinen Ohren vorgedrungen und hat dich zwei Gramm romantischer fühlen lassen: mit Julio bist du nicht gelaufen, sondern geschwebt.

Bevor wir weitermachen, schauen wir uns “Un día tú, un día yo” von der Klassiker CD Emociones (1979) an. Klar, so ne Art super Disco, tanzbar, Julio wird zu Travolta und in diesem Klassiker von gerade drei Minuten bringt er dich wie wild zum tanzen auf einer Plattform mit Schlaghosen. “Tú eres así, yo soy igual. Querer así, odiar los dos, para después morir de amor”. I love to hate you Julio. Aber er bringt dich nicht nur zum tanzen, er hypnotisiert dich auch, hör die Lieder mit Kopfhörern: hinter dem Chor kreischender Mädchen taucht zum Schluss ein oszillierender Moog im Stil von Tangerine Dream, Klaus Schulze oder Kluster auf. Das war halt die Epoche. Wenn ich einen remix machen könnte, würde ich diesen Effekt einbauen. Stell dir vor, Julio war nicht nur sexy, er war auch Avantgarde. Ja!?

Die Platte hat ausserdem Klassiker wie “Me olvide de vivir”, auf tausend Rundfunksendern der Welt ein Hit, Sekretärinnen, Hausfrauen und sündhaften Damen gewidmet. Aber das ist genau, wo wir hinwollen: ich erinnere mich, Julio Iglesias ist einmal in einer Talkshow aufgetreten dessen Namen ich nicht nennen werde. Als die Moderatorin ihn fragt, Julio, mit wie vielen Frauen warst du zusammen?, hat er nur gelächelt und etwas wie ich erinnere mich nicht mehr… gesagt und das gesamte Publikum, zu 99% weiblich, konnte nicht anders als zu kreischen, toben und zu bestätigen, dass dieser Herr alles Recht hatte mit allen von ihnen zu schlafen.

Also, wenn ich beschließe zu vergessen mit wie vielen Männern ich Betten zerstört habe, weil ich auf Bondage stehe und das offen zugebe, bin ich dann nicht ein schmutziges und schlecht erzogenes Mädchen? Come on, Julio, give me a break! Und vor allem, come on Mädels! Eine Ikone stiehlt sich mit seiner Generation davon und verschwindet. Als Spur von ihm bleiben natürlich Aufnahmen, Erinnerungen und in Wiederholungen oder Neuinterpretationen seiner Hinterlassenschaft, die Gepflogenheiten jener Zeit. Das heißt, wenn du Elvis liebst machst du dir Haarfestiger ins Haar. Dennoch, Julio, zu dieser späten Stunde, warum ist er zurückgekehrt?

Und schau, ich hab keinen Stress mit Nationen, Territorien, wenn es nach mir ginge könnte man alle Flaggen verbrennen, aber wenn wir zum klassischen “Quijote” von der Platte Momentos (1982) zurückkommen, zu dem Zeitpunkt war schon den Vertag mit CBS abgeschlossen, ein weiterer Disco Klassiker, wenn wir zu dem dazugehörigen Video zurückkehren und es dekonstruieren, dann gibt es da einen Hauch von Diktatur, der ehrlich gesagt… Schau’s Dir genau an und erzähl’s mir dann nachher…


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