Johnny Cash: Dunkle Stimme, dunkles Leben

Johnny Cash ist ein Country-Held. Sein Leben hatte er nicht so gut im Griff wie seine Gitarre. Lesenswert ist es trotzdem...

Victoria OcampoLizenziert unter Gemeinfrei

Eigentlich wollte Johnny Cash nur angeln. Mit seinem Wohnmobil ist er zu dem Weier im Wald gefahren. Unterwegs hat er sich Tabletten eingeworfen. Cash schluckt Aufputschmittel. Er braucht das, obwohl er alles hat, was ein Mann braucht: Familie und einen Traumjob als gefeierter Country-Musiker. Im Rausch hat er den Wald angezündet. Jetzt brennt alles lichterloh - auch sein Leben - und hätte sein Neffe nicht Hilfe geholt, wäre auch Cash verbrannt.

Click auf's Cover: Direkt zum VerlagClick auf's Cover: Direkt zum Verlag

Die Stimme von Johnny Cash ist unverkennbar: Dieser klare und doch brummige, volle und doch verletzliche tiefe Sound seines Bassbaritons ist nicht nur sein musikalisches Markenzeichen. Er lässt tief in die Abgründe der Lebensgeschichte dieser legendären Country-Ikone blicken. Mann in Schwarz haben sie ihn genannt - und auch hier muss man nicht nur an die typische Kleidung von Johnny Cash denken - es trifft auch auf seine geschundene Seele zu. Cash ist ein Lebenskünstler und ein Lebensversager. Einer, der alles erreicht hat: Familie und Fans, Geld und Ruhm - und einer, der all das ruiniert, weil er sich derbe gehen lässt und seiner Tablettensucht das Spiel seines Lebens überlässt. Ein Biograf, der sich anschickt, diesen Widerspruch zu erklären, braucht braucht Platz, viel Platz. Robert Hilburn hat sich über 800 Seiten gegönnt: Das wiederum ist der Albtraum des Rezensenten. Aber dieses Mammutwerk ist ein Meisterwerk: Eine intimes Lebensgemälde, das auf einer Staffelei mit drei Beinen steht: Auf der unverhohlenen Bewunderung für den Künstler Cash, auf dem einfühlsamen Umgang mit der labilen Psyche eines innerlich vereinsamten Superstars - und auf der kompromisslosen Verurteilung des unverantwortlichen Lebenswandels von Johnny Cash.

Victoria Ocampo im Biografien-BlogLizensiert unter Gemeinfrei

Es wäre leicht, Johnny Cashs Lebensgeschichte in Sterotypen zu erzählen: Der Junge, der Gospels singt und dem die Mutter nicht nur das Leben schenkt, sondern auch die Gitarre, die ihn berühmt macht. Die Ehe mit Vivian, die schwierigen ersten Karriereklänge, das Familienglück von vier Töchtern, der musikalische Durchbruch, das Abrutschen in die Tablettensucht, die Verhaftung wegen Drogenbesitzes, Scheidung, Selbstmordversuche, neue Liebe, legendäre Konzerte (beispielsweise im Folsom-Gefängnis), Weltruhm. Cashs Biograf Hilburn macht es sich nicht so einfach. Er hat nicht den Drang, nur die Skandale oder familiären Tragödien zu zeigen, sondern das ganze Bild. Dazu zählen Song-Analysen, Zeitzeugen-Interviews, Einordnungen und eine Tendenz zur Vollständigkeit, die manchmal an Unerbittlichkeit grenzt (zum Beispiel bei der Fülle an Namen von Weggefährten, Partnern und Managern). Es es selten, dass eine Biografie nichts allzu sehr  beiseite lässt und nichts allzu sehr aufgebauscht. Robert Hilburn hatg das geschafft - und Johnny Cash ein echtes Denkmal errichtet.

Ähnliche Biografien...

  • Jim Morrison (The Doors)
  • Amy Winehouse
  • Kurt Cobain (Nirvana)
  • Mick Jagger (The Rolling Stones)
  • John Lennon (The Beatles)
  • Edith Piaf (Chanson-Legende)
  • Udo Lindenberg (Deutsch-Rocker)
Johnny Cash: Dunkle Stimme, dunkles Leben Johnny Cash: Dunkle Stimme, dunkles Leben Johnny Cash: Dunkle Stimme, dunkles Leben Johnny Cash: Dunkle Stimme, dunkles Leben Johnny Cash: Dunkle Stimme, dunkles Leben Johnny Cash: Dunkle Stimme, dunkles Leben Johnny Cash: Dunkle Stimme, dunkles Leben

Rezension weiterzwitschern...

Johnny Cash: Dunkle Stimme, dunkles Leben

wallpaper-1019588
Die Algarve feiert 50 Jahre Nelkenrevolution
wallpaper-1019588
Mobile Suit Gundam SEED FREEDOM: Bandai Namco zeigt den Film in den deutschen Kinos
wallpaper-1019588
[Manga] Demon Slayer [2]
wallpaper-1019588
Soundtrack einer Generation: Musik und visuelle Medien harmonisieren