Mit „Was sollen die Leute denken?“ schrieb Kabarettist Jess Jochimsen die Steilvorlage für die Inszenierung „Und draußen blüht es Dir“, die derzeit als Komödie im Theater Rampe auf dem Spielplan steht. Im Kurzinterview verrät der Künstler, ob er selbst zum verbalen Amokläufer taugt:
Herr Jochimsen, was sollen denn die Leute denken?
Das ist genau die Frage: Wer schreibt das vor? Meinen Protagonisten interessiert das jedenfalls alles nicht mehr: Er hockt im Keller, in einem Zustand zwischen Depression und Burnout und schimpft über die scheiß Schule, übers blöde Kind und die doofen Grünpflanzen die er seiner Partnerin immer kaufen muss, über seine nervigen Nachbarn und gesteht sich gleichzeitig aber auch schonungslos sein eigenes Versagen ein. Es ist ein verbaler Amoklauf der da im Keller stattfindet, einfach um sich Luft zu machen. Und obwohl es traurig klingt, ist es oft ja auch sehr lustig und unterhaltsam.
Kennen Sie so einen verbalen Amoklauf von sich selbst?
Natürlich nicht. Ich genieße es, mal jemand anderen probe-amoklaufen zu lassen. Man erwartet von einem Krimiautor ja auch nicht, dass er fünf Menschen umgebracht hat.
Ist das Buch ein Playdoyer gegen den minutiös durchgeplanten Alltag oder anders gefragt: Was machen Sie, damit sie nicht auch mal schimpfend im Keller landen?
Ich bin zum einen ein protestantischer Arbeits-Ethiker, bin beispielsweise durchs Schreiben sehr strukturiert und das schadet mir auch – es laugt mich aus und macht müde. Deshalb schaffe ich mir auf der anderen Seite so viele Freiräume wie möglich, weil ich weiß, dass ich sie brauche. Da gibt es natürlich diese Zwänge die man sich selbst auferlegt oder von denen man glaubt, sie erfüllen zu müssen, zum Beispiel ständiges Erreichbar sein, aber das Handy hat schließlich einen Ausknopf.
Jess Jochimsen ist am 25. November mit seinem Programm „Vier Kerzen für ein Halleluja“ in Ostfildern im Theater an der Halle. Fängt recht spät an, nämlich um 21 Uhr. Wahrscheinlich mit Kerzenschein 
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