Jahreshighlights der Filmredaktion 2013

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Veröffentlicht am 9. Januar 2014 | von Marco Rauch

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Jahreshighlights der Filmredaktion 2013

Unsere beiden jährlichen Award-Features zum Kinojahr 2013 sind ja bereits erschienen, nun fehlt noch ein jeweiliger Rückblick unserer Filmredakteure, den wir euch hiermit präsentieren dürfen. Übrigens: Die Bilder wurden zufällig aus den Highlights des betreffenden Autors rausgesucht – ist ja schwierig, sich nur auf einen Film festzulegen, oder?

Chris

The-Act-of-Killing-©-2013-Viennale.jpg1

The Act of Killing

2013 war wohl für einige Überraschungen gut: Meine letztjährige Vorfreude auf ein grandioses Sci-Fi Jahr wurde mit Gurken wie Elysium, After Earth und Oblivion jäh zunichte gemacht, auch Gravity konnte da nicht mehr viel gutmachen. Dafür konnten vermeintlich einfach gestrickte Filme wie Stoker, Jung und Schön, The Impossible oder auch Only God Forgives dank toller Schauspielleistungen und/oder eleganter Handlungsführung (mit viel Platz für Interpretation und weiterführenden Gedankengängen) bzw. mitreißenden Einstellungen begeistern. Apropos Interpretation: Malicks To the Wonder war zwar ein vergleichsweise vorhersehbares Werk meines liebsten Naturphilosophen unter den Regisseuren, aber trotzdem berührend. Schock, Verwunderung, Mitleid, Abscheu, Entsetzen, Begeisterung: Dies sind wohl nur einige Regungen, die nach der Sichtung meines absolut (!) eindeutigen Film des Jahres – die Dokumentation The Act of Killing – sichtbar waren. Ganz große Empfehlung, wirklich. Auch schön absonderlich und sehr sehenswert: Der mehr als überraschende und famos fotografierte Psychotrip A Field in England; die wirklich unterhaltsame Weltuntergangskomödie This is the End (um Längen besser als der überschätzte The World’s End!); der super-simple aber umso wuchtigere Pacific Rim und, weil die komplizerte Beziehungskiste jetzt so gar nicht dazu passt, natürlich auch The Loneliest Planet, Rush und Before Midnight. War ein gutes Jahr, rückblickend betrachtet.

Marco

Inside-Llewyn-Davis-©-2013-Constantin(3)

Inside Llewyn Davis

Ein neuer Film der Coen Brüder ist eigentlich immer ein Grund zur Freude. Umso schöner, wenn die hohen Erwartungen erfüllt werden, wie das im Fall von Inside Llewyn Davis ganz klar der Fall war. Vielleicht sogar ihr bester Film seit langer Zeit. Die beste Doku seit langer Zeit ist wohl ohne Zweifel The Act of Killing. Ein immens wichtiger Film, der eigentlich absolute Pflicht für jeden sein sollte. Erschreckend und auffühlend, wie kaum ein anderer Film in diesem Jahr. Auffühlend auf eine etwas andere Art und Weise war A Field in England, der ein wahrer Psychotrip ist. Es ist nahezu unmöglich wiederzugeben, was da vor sich geht, alleine deshalb muss man ihn gesehen haben. Auch kaum zu Glauben: Michael Bay kann wirklich gute Filme machen und hat für mich mit Pain & Gain die Überraschung des Jahres abgeliefert. Witzig und unterhaltsam wie kaum ein anderes seiner Werke. Weniger überraschend war da schon die erneute Glanzleistung von Paul Thomas Anderson mit The Master, mit dem er einmal mehr sein Können als Regisseur bewiesen hat. Chan-wook Parks erster amerikanischer Film Stoker ist auch ein Werk, das ich nicht missen möchte. Sehr berührt hat mich zudem The Place Beyond the Pines. Auch wenn das ambitionierte Projekt nicht vollends funktioniert hat, so hat es mich doch durch seinen Mut und seine Konsequenz stark beeindruckt. Gleiches gilt für den absolut fantastischen Streifen The Loneliest Planet, der durch seine meditative Ruhe eine unglaubliche Sogwirkung entwickelt und der angenehm reduziert und einfach erzählt, ohne unnötigen Balast.

Jeannine

Paradies-Hoffnung-©-2013-Stadtkino-Filmverleih

Paradies: Hoffnung

2013 war für mich filmtechnisch sehr abwechslungsreich, soll heißen, es haben sich Filme verschiedenster Genres in mein Gedächtnis festgesetzt. So finden sich in meinen persönlichen Jahreshighlights sowohl Paradies: Hoffnung, als auch Mitternachtskinder, Silver Linings oder Don Jon. Nicht nur wegen der filmischen Umsetzung der Geschichte, den Darstellern und der Machart, sondern auch wegen der fantastischen Soundtracks waren sowohl Django Unchained als auch Inside Llewyn Davis ein wahrer Kinogenuss. Zu guter Letzt noch zwei Filme, die wohl vor allem im Mainstream anzusiedeln sind: Rush und die besser gelungene Fortsetzung Die Tribute von Panem – Catching Fire.

Hanna

Silver-Linings-©-2012-Constantin

Silver Linings Playbook

Silver Linings zeigt, dass alle Familien verkorkst sind. Und sowieso und überhaupt jeder. Ein Film, der den Wahnsinn aufs Tapet bringt ist bei mir immer willkommen und hat als Extra Hollywoods Lieblinge Lawrence und Cooper im Gepäck. Schrecklich, packend, fesselnd und mit der richtigen Prise an Filmverzauberung um es doch noch genießbar zu machen – The Impossible ist sicher einer der visuell stärksten Filme des Jahres 2013 gepaart mit der hervorragenden Leistung von Naomi Watts und Ewan McGregor. Das erste Mal das mir Zombie-Filme wirklich gefallen und mit Warm Bodies und World War Z auch noch gleich zwei in einem Jahr – eine neue Perspektive, die die Verbindung zur Menschlichkeit sehr deutlich machen und dennoch unterhaltend sind. New Comer-Kreativitäts-Spaß Don Jon zeigt den Hollywood-Saubermann Gordon-Levitt mal von einer ganz anderen Seite und provoziert ohne zu übertreiben. Ein Muss für jeden Fan der Bücher sowie von Jennifer Lawrence ist The Hunger Games: Catching Fire. Solide Verfilmung mit toller Action.

Karin

Conjuring-Die-Heimsuchung-©-2013-Warner-Bros.

The Conjuring

Als Horrorliebhaberin war das Filmjahr für mich ein ziemliches Wechselbad der Gefühle. Von im Vorfeld groß angekündigten und letztendlich ziemlich untollen Streifen wie Evil Dead oder Carrie enttäuscht, war ich dafür umso positiver eingenommen vom im besten Sinne angestaubten Flair des Gruslers The Conjuring, und beim alpinen Creature Feature Blutgletscher schlug mein patriotisches Horrorherz ohnehin höher. Aber auch abseits der abgründigeren Gegenden der Filmlandschaft war das Kinojahr 2013 für mich ein abwechslungsreiches. Erwin Wagenhofer hat mich mit Alphabet zum Nachdenken gebracht, das Ensemble hinter Liberace hat mich staunen und lachen lassen und in Ich einfach unverbesserlich 2 durfte meine infantile Seite raus und wünscht sich seitdem einen eigenen Minion.

Sabrina

Rush-Alles-für-den-Sieg-©-2013-Universum-Film,-Constantin(5)

Rush

Zu meinen Filmhighlights 2013 zählt auf jeden Fall Rush und das obwohl ich kein Formel 1 Fan bin. Laudas Geschichte kennt man zwar, aber irgendwie ist er trotzdem unnahbar geblieben. Dieser Film gibt einen Einblick in sein Leben, seine Einstellung gegenüber der Arbeit und auch seine eiserne Disziplin. Er wird dadurch nicht unbedingt sympathischer, aber man bekommt einen riesen Respekt vor seiner Leistung. Außerdem ein Lob an Daniel Brühl, der Laudas Gesten und Mimik wahnsinnig gut darstellt. Man merkt die intensive Zusammenarbeit der beiden. Und nebenbei erwähnt, wurde der österreichische Dialekt mal glaubhaft rüber gebracht. Aber auch Sein letztes Rennen wird mir in Erinnerung bleiben. Überraschend berührend und auch nach dem Kinoabend denkt man noch darüber nach. Den Abschluss meiner Highlights und gleichzeitig auch mein letzter Film für 2013 bildet Die Tribute von Panem – Catching Fire. Beim ersten Teil war ich noch skeptisch, beim zweiten überzeugt. Es dauert zwar etwas bis die Handlung ins Rollen kommt, aber dann fiebert man mit den Personen mit. Eine charismatische Jennifer Lawrence, seltsam gekleidete Menschen, eine spannende Handlung mit vorerst offenem Ende. Aber man darf sich auf den dritten Teil 2014 freuen- ein fixer Termin für nächstes Jahr.

Greta

Prince-Avalance-©-2013-Magnolia-Pictures

Prince Avalanche

Die charmanteste Filmszene, die mir von 2013 im Kopf bleibt, ist wahrscheinlich Michelle Williams, die als Margot in Take this Waltz beim heimlichen-ins-Becken-pinkeln erwischt wird, als sich das Wasser um sie herum plötzlich blau verfärbt. In Laurence Anyways von Wunderkind Xavier Dolan wird elegisch und wie immer mit tollem Soundtrack von Laurence erzählt, der eine Frau werden möchte. Und von seiner Frau, die versucht seine Partnerin bleiben zu können. Fast drei Stunden sitze ich im Sog von Dolans überästhetischer Bildsprache, wo auch einfach mal Wassermassen aus der Wohnzimmerwand brechen oder es bunte Kleidungsstücke regnet. Im September bei Let’s CEE Festival, das schon zum zweiten Mal gutes Kino aus Mittel- und Osteuropa nach Wien gebracht hat, verzaubert mich eine kleine slowenisch-mazedonisch-kroatische Produktion. In Mother Europe hat die Regisseurin Petra Seliskar einen sehr persönlichen Dokumentarfilm über ihre 6jährige Tochter Terra gemacht, die sich kindlich naiv, aber gleichzeitig auch sehr weise mit dem Konzept von Grenzen in Europa auseinandersetzt. Viennale Highlight war Prince Avalanche vom famosen David Gordon Green, der die Gratwanderung zwischen feinem Humor und poetischem Tiefgang bestreitet. Und Paul Rudd und Emile Hirsch als geniales Duo in die Filmgeschichte eingehen lässt. Ein Serientipp am Ende: Die neuseeländische Mini-Serie unter Regie der großen Jane Campion Top of the Lake ist das Atmosphärischste, was ich seit langem am Serienhimmel gesehen habe. Und ich beneide jede Person, die es noch vor sich hat sich diese Milieustudie anzuschauen. Und glückliche Vorschau auf 2014: The Killing, die amerikanische Neuverfilmung der dänischen Serie Förbrydelsen geht noch einmal in die Verlängerung. 2014 kommt eine neue Staffel mit dem heißgeliebten detectives Sarah Linden (Mireille Enos) und Stephen Holder (Joel Kinnaman) heraus.

Martina Z

The-Master-©-2012-Constantin

The Master

Das Jahr hat gut begonnen, mit Ulrich Seidls Paradies-Trilogie, die aufgrund ihrer herausragenden Erzählweise gegenüber dem Rest meiner persönlichen Filmerinnerungen von 2013 außer Konkurrenz steht. Für mich war es das Jahr der Meister. Paul Thomas Anderson mit The Master, Park Chan-wook mit Stoker, Sofia Coppola mit The Bling Ring, Roman Polanski mit Venus im Pelz, die Coen-Brüder mit Inside Llewyn Davis. Tim Burtons Frankenweenie war nett und fein. Wenngleich nicht vollends überzeugend, war es dennoch schön, wieder etwas von Wong Kar-Wai (The Grandmaster) und Jim Jarmusch (Only Lovers Left Alive) zu sehen. Nicolas Winding Refn hat mich mit Only God Forgives daran erinnert, wie sehr David Lynch fehlt. Weiters: Renoir von Gilles Bourdos, iNo! von Pablo Larraín, Gloria von Sebastián Lelio, The Conjuring von James Wan, Jung & Schön von François Ozon und The Place Beyond the Pines von Derek Cianfrance.

Verena

Oh-Boy-©-2013-X-Verleih-AG

Oh Boy

Am Ende des Jahres kann man sich selten an den Anfang erinnern und gute Filme geraten oft in Vergessenheit. Doch Oh Boy, mit dem wunderbaren Tom Schilling als Niko, der den ganzen Film lang nur einen konkreten Wunsch hat: nämlich eine Tasse Kaffee zu trinken, ist mir stark in Erinnerung geblieben. Quentin Tarantino brannte sich mit Django Unchained, einem Sklaven (Jamie Foxx) der seine geliebte Frau aus den Fängen eines blutrünstigen Plantagenbesitzers (Leonardo DiCaprio) rettet, in mein Hirn. Und schließlich zum Jahresabschluss Rush, der den dramatischen Kampf zwischen Niki Lauda (fantastisch gespielt von Daniel Brühl) und James Hunt (Chris Hemsworth) in der Königsklasse Formel 1 zeigt.

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Über den Autor

Jahreshighlights der Filmredaktion 2013

Marco Rauch Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.



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