Ironman Switzerland: Meine erste Langdistanz – Teil II

Die Altersklassenathleten sortierten sich ziemlich zügig in den Startbereich ein. Ich grübelte noch einmal ganz kurz, ob ich mich nicht vielleicht doch ganz hinten hinstellen sollte. Aber letztlich verließ ich mich auf den Rat des MyGoal Teams. Schließlich erwarteten wir alle, dass ich etwas zügiger unterwegs sein würde, als im Training. Also rutschte ich an den Anfang der Gruppe, die innerhalb von 80 bis 90 Minuten die Wechselzone erreicht haben wollte. Es war die vorletzte Gruppe, die zur Verfügung stand. Ich war damit sicher ziemlich ehrlich zu mir selbst. Muss aber zugeben, dass ich nicht genau wusste, ob ich an diesem Tag wirklich in diesem Zeitfenster das Ziel des Schwimmens erreichen würde. Als ich so die breite Reihe der Startgruppen sah, fragte ich mich, ob wir tatsächlich alle bis sieben Uhr im See sein würden. Schließlich blieben nur 15 Minuten. Wer schon einmal einen Marathon gelaufen ist, weiß sicher, wie sich das hinziehen kann. Bei dem rollenden Start sollten nun immer nur 10 Athleten auf einem Mal ins Wasser gehen.

Kurz bevor für uns der Startschuss fiel, entwickelte sich von vorn nach hinten rauschender Beifall der Triathleten, der von den Angehörigen und Zuschauern auf dem Steg und am Strand auszugehen schien. Eine Gänsehaut jagte bei mir die nächste. Dann ging es auch schon schrittweise für die rund 1800 Triathleten vorwärts. Ein Zurück gab es damit nicht mehr! Ich startete meinen Forerunner und harrte der Dinge, die nun kommen sollten. Um mich herum nur ganz vereinzelt Frauen am Start. Man hätte sie sicher zwischen den Athleten zählen können. Neugierig wie das denn nun sein würde mit diesem rollenden Start, kam ich dem Wasser schnell näher. Tatsächlich stand ich kurz vor sieben vor den lächelnden Helfern, die nicht müde wurden, den Startern vor sich immer und immer wieder viel Glück zu wünschen. Eine sehr herzliche Geste, weshalb ich den rollenden Start nun trotz seiner Hindernisse, ziemlich gern mag. Denn sonst steht man allein in der großen Gruppe und startet entweder im Wasser oder rennt wie verrückt mit ihnen gemeinsam hinein.

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Ich machte den letzten großen Schritt in meiner Startreihe nach vorn und stand vor einer Art Schleuse. Metallgitter trennten 10 Startreihen voneinander ab. Wie ich bei den Vorgängern sah, liefen fast alle ganz locker zum Wasser und schwammen irgendwann los. Nur wenige rannten und sprangen hinein. Ich grinste die beiden Helfer vor mir an, bedankte mich, als sie mich durchließen, starte den Garmin und war nun tatsächlich auf meiner ersten Langdistanz unterwegs.

Wie unglaublich ist das denn? Auch wenn das Ziel noch 226 Kilometer von mir entfernt war, tausende Kilometer lagen bereits hinter mir. All das, was ich in mehr als einem halben Jahr Triathlon Training erlebt hatte, endete nun dort!

Ich schaute kurz zum Steg hinüber, um meine Familie zu erkennen. Dann suchte ich eine kleine Lücke im Wasser, wo ich erst einmal einige Meter in Schwung kommen könnte. Der Strand war nun nicht besonders breit, aber die Starter verteilten sich gut. All das fühlte sich unglaublich entspannt an. Kein Druck, keine Hektik.

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Das Chaos begann für mich aber bereits nach wenigen Metern. Auch wenn ich hin und wieder bei kürzeren Distanzen innerhalb der vergangenen Jahre mit verrückten Startsituationen konfrontiert wurde, hatte ich auf dem ersten Kilometer im Zürichsee kein gutes Gefühl. Bis dahin war ich meist ausschließlich mit Frauen gestartet oder zusammen mit der ältesten Herrengruppe. Frauen können auch derb zur Sache gehen, aber meist verlief alles sehr geordnet und ruhig. Nun war ich in einer Masse unterwegs, die mir keinen eigenen Rhythmus ermöglichte. Nicht jeder schien sich seiner Leistung bewusst zu sein. Nun wusste ich auch nicht so recht, ob ich in der richtigen Gruppe stand. Aber zumindest überschwamm mich niemand. Ich traf mehrmals auf große Gruppen, die wie ein Knäuel Schwimmer zusammenklebte. Ich schwamm auf Brustschwimmer auf, die plötzlich fast stehend im Wasser hingen. Es gab nur ganz wenige Athleten, die mich auf der gesamten Strecke überholten und das passierte auch zu einem deutlich späteren Zeitpunkt. Ich zog immer wieder an einigen vorbei. Das motiviert natürlich, wenngleich der Stress am Anfang anstrengend war. Das Startfeld war so breit, dass es irgendwie kein Entkommen gab. Ich wollte erst einmal nur die erste große Wendeboje erreichen. Ich machte mir keine Sorgen, aber war anfangs doch deutlich angestrengter unterwegs, als ich es mir erhofft hatte. Zeit hatte ich genug. Panik war also nicht angebracht. Zudem wollte ich Kräfte sparen. Ich rechnete mit gut 4km Schwimmstrecke, was letztlich auch genau so ausging.

Ironman Switzerland: Meine erste Langdistanz – Teil II

Zwei kleine dicke, orangefarbene Bojen brachten uns zur großen gelben, an der wir die Richtung wechseln sollten. Ich schwamm einen etwas größeren Bogen und rutschte in die Lücken, die gerade frei schienen. Etwas Gemenge und schon befand ich mich auf der Geraden, die nicht alle so genommen haben, wie sie sollten. Die Masse der Schwimmer zog sich nicht nur in die Länge sondern auch in die Breite. Ich sah auch erst die falsche Boje vor mir. Es sah mir aber sehr merkwürdig aus, weil plötzlich zwischen all den wedelnden Armen und dem Gespritze auch Bojen viel weiter links auftauchten. Ich hielt kurz Inne und konnte es fast nicht glauben, dass so viele Schwimmer quer über den See zur dritten statt zur zweiten Boje wollten. Als ich die zweite hinter mir lies und schon die dritte vor mir sah, kamen mir doch tatsächlich Athleten entgegen. Erst vollkommen ab des Weges wurden sie von den Helfern zurückgeschickt. Seit dem Start war keine Sekunde vergangen, in der ich nicht an mein Blog dachte. Was hätte ich für ein Aufnahmegerät getan! Ich hatte hunderte von Gedanken im Kopf. Von Euphorie und Freude bis hin zu Verwirrung über die Situation und all die Hektik war alles dabei. Nicht zu vergessen die Drohne, die irgendwann genau über mir kreiste!


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