Iranischer Blogger “Siamak Mehr” in Gefahr

Vor eini­ger Zeit stellte das der­zeit meist­ge­le­sene und zitierte Nachrichtenportal im Iran, Baztab, fest, dass sich die Jugend des Landes “wie ein Tsunamie” vom Islam abwen­det. Das Portal wird vom ehe­ma­li­gen Kommandeur der Revolutionsgarden Mohsen Rezai betrie­ben. Es ist also, obwohl dort auch kri­ti­sche Stimmen zu Wort kom­men, staats­nah.

Auf der deutsch­spra­chi­gen Webseite Quantara heisst es:“Wie ein Tsunami habe der Atheismus, der Aberglauben und die Sektengläubigkeit Irans Jugend erfasst und mit­ge­ris­sen. Der Grund für die­ses ‘beschä­mende Phänomen’ sei der Missbrauch der Religion durch die Regierung…” Was sich auf den ers­ten Blick wie eine Kritik am amtie­ren­den Präsidenten Amadinejad anhört, ist auf den zwei­ten auch eine ver­steckte Drohung an die Leser. Wer sich – wie viele Kommentare zu dem Artikel – als “Abtrünniger” erweise, wird bestraft. Im Iran ist “Apostasie” – also der “Abfall vom Glauben” – wei­ter­hin mit lebens­läng­li­chen Haftstrafen und zum Teil auch mit der Todesstrafe bedroht. 

Dieses Urteil wurde nach Information von Mina Ahadi gegen den säku­la­ren Blogger “Siamak Mehr” ver­hängt. In sei­nem Blog hat sich Mohammad-Reza Purshajari – so sein bür­ger­li­cher Name – kri­tisch gegen­über dem Islam geäu­ßert. So schrieb er am 12. August 2011: “30 Jahre Lebenserfahrung unter dem isla­mi­schen Staat, eines Staates der von den schii­ti­schen Klerikern abso­lu­tis­tisch und nach Mafia Methoden beherrscht wird, zeigt mir, dass Islam Korruption, Kriminalität und Verbrechen bedeu­tet. Der Islam ist die sata­ni­sche Lehre der Feindseelichkeit und Zerstörung.”

Ein ande­rer Blog berich­tet, dass Mehr mit Hand- und Fussfesseln gebun­den abge­führt wor­den ist. Es gibt Solidaritätsbekundungen mit dem Inhaftierten und auch eine Petition, die seine Freilassung for­dert.

Siamak Mehr wurde gefol­tert. Sein Gesundheitszustand soll auch des­halb sehr schlecht sein: er kann kaum ste­hen oder lau­fen. Zudem lei­det er an einem Herzproblem. Die Ärzte des Gefängnises emp­feh­len eine Behandlung in einem Krankenhaus. Dies wird aller­dings bis­her von der Gefängisleitung abge­lehnt.

Seiner Tochter “Mitra Purshajari” ist vor Kurzem die Flucht aus dem Iran gelun­gen. Aus Angst vor Verhaftung, Folter oder even­tu­el­ler Hinrichtung sah sie kei­nen ande­ren Weg. Jetzt bat sie das “Internationale Komitee gegen Hinrichtung” um Hilfe bei der Rettung des Lebens ihres Vaters.

Es zeigt sich: Auch wenn Facebook-Seiten wie “Iranian Atheists & Agnostics” bereits mehr als 41.000 Fans haben: die Gefahr, für Religionskritik im Iran ist noch immer sehr hoch. Unverhältnismäßig hoch.

Der isla­mi­sche Staat hat vor athe­is­ti­schen Ideen Angst. So soll – nach Angaben einer gerade erst aus dem Iran geflüch­te­ten Frau – die Polizei ein Auto-Parfüm mit dem Namen “Ex” ver­bo­ten haben. Aus Angst, dass Menschen, die die­ses Parfüm kau­fen und benut­zen, damit aus­drü­cken wol­len wür­den, “Ex-Muslime” zu sein.


wallpaper-1019588
The Great Cleric: Serie wird auf Disc erscheinen
wallpaper-1019588
Why Raeliana Ended Up at the Duke’s Mansion: Disc-Release geplant
wallpaper-1019588
SHY: Anime erscheint als Gesamtausgabe auf Disc
wallpaper-1019588
86: Eighty Six – Anime erscheint auf Disc + Vorbestellung