Integrierte Versorgungsmodelle

Die Idee:
Das ist eine neue Serviceleistung der Apotheken. Es soll die Stellung der Apotheke als Gatekeeper des Gesundheitssystems etablieren, einen leichteren Zugang zu ärztlichen Leistungen bieten und – weil die Leute dann nicht mehr in den Notfalldienst rennen … Gesundheitskosten senken.

Wie:
Der Patient wird in der Apotheke triagiert: das heisst, wie anhin wird festgestellt, ob es sich bei dem Gesundheitsproblem des Kunden um etwas handelt, das er selbst mit Medikamenten aus der Apotheke behandeln kann, ob es etwas ist, das zum Arzt gehört – oder ob er sofort in den Notfall muss. Falls das Problem nicht durch den Apotheker gelöst werden kann, sondern einen Arzt braucht, kann der Patient entscheiden, ob er zu seinem Hausarzt geht – oder in der Apotheke den Arzt via Telefon/Videoverbindung konsultiert.

Partner:
Integrierte Versorgungsmodelle Schweizerischer Apothekerverband: Sie haben das Konzept entwickelt, stellen das System und die Weiterbildung. Nur Mitgliederapotheken des Schweizerischen Apothekervereins dürfen mitmachen. Anmeldung bis Ende April (verlängert bis am 15. Mai), mind. 400 Apotheken, danach werden keine mehr aufgenommen bis 2013. Angeschrieben werden die Apotheken mit  „NetCare“.

Integrierte VersorgungsmodelleMedgate – medizinisches Telefonzentrum mit Ärzten, 24h erreichbar. Das grösste solche Zentrum Europaweit. Viele Krankenkassen haben jetzt schon Verträge mit ihnen und bieten so die telefonische medizinische Beratung an.

Integrierte VersorgungsmodelleSwisscom:  der Telefonanbieter stellt die systemischen Voraussetzungen. Die Video-Verbindung läuft z.B. nicht via Internet und ist speziell verschlüsselt. Man kann die dazu benötigten Geräte Mieten oder Kaufen – dazu kommt und monatliche Grundgebühr für die Verbindung.

Integrierte VersorgungsmodelleHelsana – die bisher einzige Krankenkasse, die zugesagt hat. Die Leistung ist für Mitglieder direkt über sie abrechenbar. Plus sie machen aktiv Werbung für das Modell unter ihren Versicherten.

Kosten:

  • Weiterbildung für Apotheker die mit dem System arbeiten je CHF 2700.- pro Apotheker für die 2 Jahre. Inbegriffen sind 13 Tageskurse, angeboten vom SAV.
  • Technisches System von der Swisscom. Mittleres Modell mit Verbindung: CHF 380.-/Monat, Mindestmietdauer 36 Monate. Günstigstes (mit eigenen Apparaten): 180.-/Monat,  Mindestdauer 36 Monate.
  • Helsana: Sie verlangt einen Vorinvestitionsbeitrag: der beträgt nach Umsatz der Helsana in der Apotheke: <230‘000 CHF 3500.-/Jahr … , bei > 230’000 Umsatz sind es CHF 7’500.-/ Jahr. Das gehört zum Vertrag, da kann man nicht darauf verzichten: Grund: „Pilotsysteme dürfen nicht aus der Grundversicherung finanziert werden“

Die Investition in das System kommt also über 10’000 Franken im ersten Jahr – und über CHF 7000.- im 2. Jahr.

Einnahmen:
Die Apotheke stellt also die technischen Grundlagen, bildet (teuer) ihre Mitarbeiter weiter, zahlt der Krankenkasse einen „Vorschuss“ und … was hat sie dafür davon - mal abgesehen vom ev. verbesserten Image?

Nimmt man da auch etwas ein? Man sollte. Das sind die Preise dafür:

Für Triage (egal ob Weiterweisung an Arzt, selbst behandelt oder Telmed) soll man CHF 15.- / Patient verlangen. (Kleine Anmerkung: dasselbe machen wir bisher auch auch – kostenlos. Die Idee ist, dass wir für unsere Leistungen auch anfangen sollen etwas zu verlangen. Niemand sonst gibt gratis medizinisch fundierten Rat.

Für den Kontakt mit dem Arzt  via Telefon/Videokonferenz: CHF 48.-/ Patient. Der bezahlt das und die Medikamente auf dem übermittelten Rezept entweder selbst, oder, wenn die Krankenkasse mit der Medgate einen Vertrag hat, übernimmt das die Krankenkasse. Für die Helsana Versicherten, die ja bei dem Ganzen mitmacht, verrechnet man der Helsana CHF 0.- (ja nix) für den Kontakt, die Medis auf dem Rezept kann man ihr normal abrechnen.

Zum Ganzen wird es eine Studie geben, in der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit getestet werden. Je nach Resultat wird diese neue Leistung tarifiert werden (also auch von anderen Krankenkassen übernommen) und die Apotheke bekommt einen Teil des Vorinvestitionsbeitrags zurück.

Lohnt sich das?
In einem Pilotprojekt wurde das ganze 1 Sommer lang in 15 Apotheken getestet.

  • 198 Evaluationen,
  • 136 davon selbst gelöst in Apotheke,
  • 17 Patienten sind dann zum Hausarzt gegangen,
  • 16 wurden in den Notfall geschickt.
  • In 29 Fällen wurde mit dem Arzt Kontakt aufgenommen (Netcare).

in 3 Monaten etwa 2 pro Apotheke ??? Ugh.

Das hält mich davon ab, da mitzumachen, obwohl ich die Idee an sich wirklich interessant finde. Die Zusammenarbeit mit Ärzten sollte wirklich verbessert werden, das ganze ist eine Dienstleistung für die Kunden, die sonst nicht so einfach zum Arzt kommen und so hoffentlich nicht gleich in den Notfall gehen, sondern erst in die Apotheke.

Und jetzt (wenn ihr tatsächlich bis hierhin gelesen habt) will ich gerne von EUCH wissen: Wie findet ihr das? Würdet ihr so eine Dienstleistung nutzen? Seht ihr darin eine Zukunft?


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