Inhouse Consulting – Alternative zur externen Beratung?!

Du möchtest als Unternehmensberater arbeiten aber trotzdem bei einem großen angesehenen Konzern angestellt sein? Das schließt sich aus! Zumindest noch vor 30 Jahren. Inzwischen haben sich die Zeiten gewandelt. Unternehmen bauen verstärkt ihr Inhouse Consulting Einheiten aus. Als Resultat gibt es immer mehr offene Stellen für fest angestellte Consultants die ihren Arbeitgeber beraten. Im Beitrage erfährst Du, was Inhouse Consulting ist und wie Du von dieser Form der Unternehmensberatung profitieren kannst.

Inhouse Consulting

Die 10 wichtigsten Infos über Inhouse Consulting

1. Was ist Inhouse Consulting eigentlich?

Inhouse Consulting ist eine Sonderform der Unternehmensberatung. Die Grundidee ist, dass interne Berater – die sogenannten Inhouse Consultants – als festangestellte Mitarbeiter das eigene Unternehmen in Projekten beraten. Neben ihrem Arbeitgeber unterstützten Inhouse Consultants zunehmend auch assoziierte Unternehmen (z.B. Tochterfirmen), Partnerorganisationen sowie Lieferanten und Kunden.

2. Seit wann gibt es diese Form des Consultings?

Bereits während der 1980er Jahre begannen deutsche Unternehmen interne Beratereinheiten aufzubauen. Einen großen Schub erhielt diese Consulting-Form dann Mitte der 1990er. Zu dieser Zeit professionalisierten immer mehr Unternehmen, alle voran die DAX-30 Konzerne, ihre Projektarbeit und stellten dafür geeignetes Beraterpersonal ein. Hauptmotivation für Inhouse Consulting war und ist es, Fachwissen und Methodenkompetenz intern zu bündeln und dem eigenen Management zur Verfügung zu stellen.

3. Worin unterscheidet sich die Arbeit eines Inhouse Consultants zu einem externen Berater?

Für einen Inhouse Consultant ist der primäre Kunde der eigene Arbeitgeber. Obwohl Beratungen wie beispielsweise Lufthansa Consulting oder Porsche Consulting mittlerweile über drei viertel ihres Umsatzes bei externen Organisationen generieren, bleibt ihre Muttergesellschaft der bzgl. des Projektvolumens stärkste Abnehmer.

Aus meiner Erfahrung ist der Arbeitsinhalt eines internen Consultants zu dem von externen Beratungen deckungsgleich. Im Gespräch mit Inhouse Consultants verschiedener deutscher Unternehmen berichteten diese mir von typischen Consulting-Aufgaben im Prozess- und IT-Management. Auch hinsichtlich dem Arbeitspensum konnte ich keine Unterschiede zwischen hauseigener und -fremder Beratung feststellen. Je nach Team, Projekt und Kunde, konnte ein Arbeitstag regulär nach 8h zu Ende gehen oder die ganze Nacht andauern.

Dabei heißt Inhouse nicht gleichzeitig on-site. Da speziell große Unternehmen global verteilt ihre Zweigstellen und Niederlassungen unterhalten, müssen auch interne Berater regelmäßig ihre Koffer packen. Schließlich rangiert die Vergütung für Consultants dieser Zunft auf einem ähnlichen Niveau zu der von externen Beratern (siehe Webtipp).

4. Welche Unternehmen beschäftigen Inhouse Consultants?

Stand 2016 verfügen eine Menge Firmen über einen eigenen Beraterstamm. Angefangen von A wie Allianz bis V wie Volkswagen, investieren insbesondere mittlere bis große Unternehmen in interne Consultants. So unterhalten 21 der 30 DAX-Konzerne eigene Beratereinheiten (siehe Webtipp). Neben den Multis beschäftigen auch immer mehr mittlere Unternehmen hauseigene Berater. Ein aktuelles Ranking der Inhouse Beratungen findest Du auf dieser Webseite.

5. Warum setzen Organisationen verstärkt auf das Inhouse Consulting?

Aus Sicht eines Unternehmens bietet die Beschäftigung einer eigenen Beratertruppe gleich mehrere Vorteile. Kurz zusammengefasst führt das Web und Literatur (z.B. Inhouse-Consulting* herausgegeben von Christel und Joachim Niedereichholz) folgende Argumente ins Feld:

  • Kosteneinsparungen im Vergleich zur Beauftragung von externen Unternehmensberatern
  • Rascher Projektstart aufgrund internen Wissens sowie einem bestehenden Personennetzwerks
  • Effiziente Projektdurchführung aufgrund identischer Unternehmenskultur und Sprache von Kunde und Berater
  • Vermeidung des Abflusses internen Wissens zu Wettbewerbern
  • Entwicklung eines kreativen, motivierten und belastbaren Führungsnachwuchses

Häufig sind interne Consultants nicht nur in die Konzeption, sondern ebenfalls in die Umsetzung eines Projektes eingebunden. Zu Gute kommt ihnen in dieser Phase ihr bereits gesammeltes Fachwissen und -erfahrungen. Sie schlagen damit nicht nur Änderungen vor, sondern sind selbst Teil dieser.

6. Worin liegen dann die Nachteile eines Inhouse Consultant Truppe?

Deutlich weniger ausführlich gehen das Web und Bücher auf die Nachteile eines internen Beraterstabs ein. Das Buch Consulting und Projektmanagement in Industrieunternehmen* von Dirk. H. Hartel macht hier eine Ausnahmen indem es gleich mehrere Nachteile anführt. Zentrale Argumente gegen interne Berater sind demnach die Folgenden:

  • Gefahr der Subjektivität, Betriebsblindheit und Befangenheit des Inhouse Consultants
  • Fehlende Impulse und Ideen von Außen („im eigenen Saft schmoren)
  • Erschwerter Zugang zu externen Wissenspools (z.B. Benchmarks, Best Practice Studien)
  • Höhere Wahrscheinlichkeit von Konfliktscheuheit sowie verminderten Leistungsdruck der internen Berater
  • Ggf. geringeres Gehör in den Führungsetagen

Fakt ist: beraten interne Mitarbeiter das (Top-)Management, können diese nicht immer zu 100 Prozent die Rollen eines Unternehmensberaters wahrnehmen. Schließlich steht für einen Inhouse Consultant häufig mehr auf dem Spiel als für einen externen Berater. Nach Projektende verbleibt der Interne im Unternehmen und muss die (Karriere-)Konsequenzen seines Einsatzes tragen.

7. Verdrängen Inhouse Consultants zukünftig die externen Berater?

Stand 2015 vergeben Unternehmen ein Viertel ihrer Beratungsaufträge an Interne Consultants (siehe Webtipp). Obwohl diese Sonderform der Beratung wächst, werden zukünftig auch weiterhin externe Consultants die Unternehmen in der Erreichung ihrer Ziele unterstützen. Zum Einen um die oben genannten Nachteile zu kompensieren. Zum Anderen um Wettbewerbsdruck auf die internen Unternehmensberater auszuüben und diese für eine bessere Leistung anzuspornen. Bewusst fahren Organisationen diese Doppelstrategie.

In mehrere Akquisevorhaben bei großen Unternehmen stand bei der Angebotspräsentation mein Arbeitgeber in direkter Konkurrenz zu den hausinternen Consultingfirmen. In jedem der Fälle sicherten sich die Inhouse Consultants ein Stück vom Projektkuchen. Kein Wunder, so das einhellige Fazit meiner Kollegen und mir, schließlich bleibt das Geld somit „in der Organisation“.

8. Wie sind Inhouse Consulting Einheiten im Unternehmen verankert?

Inhouse Consulting ist nicht gleich Inhouse Consulting. Beispielsweise kann ein Unternehmen eine kleine Projektgruppe beauftragen, externe Consultants oder das Management in der Beratungsarbeit zu unterstützen. Die Kosten für diesen kurzen Consulting-Einsatz werden auf die Abteilungen umgelegt.

Alternativ beschließt das Unternehmen die Inhouse Beratung zu institutionalisieren. Dafür baut es eine feste Einheit mit einem definierten Beraterportfolio, Methoden und Modellen auf. Die internen Vollzeitberater stellen für Ihre Leistung dem (kleinen bis mittelgroßen) Projektauf (Haupt-)Abteilungsebene für ihre Leistung eine Rechnung.

Schließlich kann sich das Unternehmen auch für eine Beratung als eigenständige Tochter entscheiden. Diese unterstützt mit ihrem fortlaufend weiterentwickeltem Wissen alle Typen von Projekten der Mutter. Darüberhinaus bietet die Tochter ihre Leistung auch öffentlich am Markt für andere nicht im Wettbewerb zur Mutter stehenden Organisationen an. Die Verrechnung erfolgt zu marktüblichen Tages- und Gewerkesätzen. Das Inhouse Consulting wandelt sich, aus dem Cost Center wird ein (lukratives) Profit Center.

9. Worin besteht für einen Bewerber der Reiz einer Inhouse Beratung?

Speziell wenn Du bereits eine genaue Vorstellung der Branche hast in welcher Du zukünftig arbeiten möchtest, solltest Du eine Stelle als Inhouse Consultant in Betracht ziehen. Allgemein gilt Inhouse Consulting als Talentschmiede für die zukünftigen Nachwuchskräfte eines Unternehmens. Bewährst Du Dich als Berater, stehen Dir gleich mehrere Türen als Führungskraft offen. Zu Gute kommen Dir dabei Dein breites Fach- und Methodenwissen, das interne Netzwerk sowie der „Stallgeruch“ Deines Arbeitgebers.

Jedoch solltest Du eine Inhouse Consulting Laufbahn nicht mit einer regulären Unternehmenslaufbahn gleichsetzen. In eigenständig geführten Inhouse Consultancies berätst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit auch firmenfremde Unternehmen. Zudem kannst Du mühelos zu einer externen Beratung wechseln. Aus einer internen Linienposition heraus ist dieser Karriereschritt deutlich schwieriger.

10. Welche Besonderheiten gelten bei der Bewerbung für eine Inhouse Beratung?

Der Einstieg in eine Inhouse Beratung ist dem Einstellungsprozess in externe Consulting-Firmen sehr ähnlich. Der Bewerbungsverfahren unterteilt sich in mehrere Phasen. Genommen werden kreative, fokussierte und belastbare Kandidaten mit exzellenten Abschluss, Praktika- und/oder Auslandserfahrung sowie hohem Entwicklungspotential.

Fazit

„Das Beste aus zwei Welten“ – dieses Versprechen gibt Dir die Beratungsform Inhouse Consulting. Die Industrie hat die Vorteile einer hauseigenen Beratertruppe erkannt, erweitert stetig ihr internes Consultingportfolio. Auch für Dich als angehende Berater ist Inhouse Consulting eine interessante Alternative zur normalen Unternehmensberatung. Neben dem Ausbau des internen Netzwerks und dem Erwerb von Fachwissen wirst Du gezielt auf Aufgaben einer Führungskraft vorbereitet.

> Solltest Du mit dem Gedanken spielen interner Unternehmensberater zu werden kann ich Dir das Buch Inhouse Consulting in Deutschland* von Alexander Moscho und Ansgar Richter empfehlen. Diese stellen interne und externe Beratung gegenüber und zeigen anhand einer Studie und vielen Beispielen, wie Inhouse Consulting in der Praxis funktioniert. 


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