Der Anthropologe David Le Breton wirbt in seinem Essay „Lob des Gehens“ für eine der schönsten Arten der Fortbewegung
Von Bastian Schlüter
Das Gehen hat Konjunktur. Nicht, weil es alle betreiben würden, aber weil es so verheißungsvoll ist. Wer gehend unterwegs ist, nimmt die Welt ganz anders wahr. Wer geht, tritt zu sich selbst in ein ganz anderes Verhältnis, er schlägt sozusagen allen modernen Fortbewegungsarten, die so wohlfeil Zeit und Raum zu überlisten vermeinen, ihrerseits ein Schnippchen. Denn er taktet sich wieder ein in das Gleichmaß von Zeit und Raum und betritt gehend die Schwelle, auf der die Zeit zum Raum wird – und vice versa. Gehend findet der Mensch zum Menschen zurück und erlebt darüber die Welt ganz neu,…