Ich fürchte mich nicht | Tahereh Mafi

Ich_fürchte_mich_nicht
Titel: Ich fürchte mich nicht
Autor: Tahereh Mafi
Format: Hardcover
Seitenzahl: 320 Seiten
Verlag Goldmann Verlag
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rezension_worum es geht

Juliette lebt ihr gesamtes Leben als Ausgestoßene. Sie wird gemieden, gehänselt, mit Steinen beworfen – denn sie ist ein Monster. Ihre Berührung kann tödlich sein und deshalb haben alle Menschen Angst vor ihr. Nach einem tödlichen Unfall wird Juliette verschleppt und weggesperrt. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der Isolation bekommt sie einen Zellengenossen und mit ihm veärndert sich alles.

rezension_was ich davon halte

Dieses Buch habe ich vor einiger Zeit geschenkt bekommen und nach all den Begeisterungsstürmen von anderen Bloggern und Booktubern war ich unfassbar gespannt darauf, die Geschichte zu lesen, um zu erfahren, was an diesem Buch so toll sein soll. Gemeinsam mit einer guten Freundin habe ich nun das Buch gelesen und muss sagen, dass ich diesen Hype überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Als allererstes ist mir der ungewöhnliche Schreibstil aufgefallen. Es ist auf der einen Seite sehr poetisch, an manchen Stellen etwas kitschig, und auf der anderen Seite recht anstrengend.
Das Poetische hat mich sehr beeindruckt und mich für die Autorin eingenommen. Sie beschreibt scheinbar belanglose Dinge mit so viel Liebe und Hingabe, das hat mich sehr berührt.
Daher bin ich doch etwas irritiert von dem anderen Stilmittel, dem sich Tahereh Mafi bedient. Sie schreibt Sätze oder Wörter, die sie dann durchstreicht. Ich kann verstehen, dass das Buch als Art Tagebuch von Juliette gesehen werden kann aber ich verstehe nicht, wieso sie geschriebene Worte wieder durchstreichen soll? Was einmal geschrieben bzw. gedacht wurde, kann man nun einmal nicht mehr streichen. Vielleicht soll diese Art der „Auslassung“ die innere Zerissenheit von Juliette darstellen, dennoch hat mich das mehr irritiert, als begeistert. Auch die Wiederholungen mancher Wörter oder Sätze haben mich in meinem Lesefluss gestört. Was vielleicht gut überlegt war, hat mich mehr gestört als in Begeisterung versetzt.

Die Handlung an sich geht rasch voran, man ist kaum in der Isolationszelle, da überschlagen sich die Ereignisse. Juliette soll dem skrupellosen Regime helfen, Rebellen zu foltern, um sie zu brechen. Und hier fangen für mich schon die Fragen an. Wer sind die Machthaber? Was tun sie? Was sind ihre Beweggründe und wie ist es überhaupt so weit gekommen? In welchem Zustand ist die Welt, in der wir uns befinden? Wir weden mit keinem Satz richtig aufgeklärt. Nichts geht in die Tiefe. Es dreht sich alles um Juliette, ihr Selbstmitleid, ihre Angst, ihr jammern.
Ich habe es kaum ausgehalten das Buch zu lesen, weil dieses Mädchen nichts kann, außer sich über ihre eigene Situation zu beschweren. In Selbstmitleid zu baden und zu jammern. Sie denkt nur an ihre Unzulänglichkeiten, daran, dass sie niemanden berühren kann und dass sie ja ein Monster ist. Doch hat sie jemandem jemals bewusst geschadet? Nein. Das beweist doch, dass sie eben das nicht ist. Sie ist kein Monster. Aber nein, das kann sie nicht aktzeptieren. Egal wer irgendetwas nettes zu ihr sagt, sie muss alles hinterfragen, kann nicht einmal der Person glauben schenken, die alles für sie riskiert.

Auch die Liebesgeschichte, die sich nicht langsam entwickelt, sondern plötzlich einfach da ist mit all ihrer Leidenschaft, hat mich unfassbar genervt. Ich fand es sehr unglaubwürdig, wie mir das ganze verkauft hätte werden sollen und wäre wunderbar ohne Lovestory ausgekommen. Es wäre für mich realistischer gewesen, wenn sich Juliette erst einmal nicht sofort auf ihn eingelassen hätte. Es ist unglaubwürdig, so, wie es geschrieben wurde. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man alle Zweifel und Ängste hinter sich lassen kann und plötzlich jemandem so vertrauen kann wie sie es tut. Ohne letztlich zu wissen, wohin die Reise gehen wird und was aus ihr werden wird.

Der einzige Charakter, der mich wirklich interessiert hat ist Warner gewesen. Der Gegenspieler. Ein wunderbarer Bösewicht, der sein krankhaftes Interesse an Juliette kaum verbergen kann. Ich wollte mehr über ihn erfahren. Seine Beweggründe, Juliette als Waffe nutzen zu wollen. Woher er überhaupt von ihr wusste und was letztlich wirklich mit ihr geschehen soll. Das Einzige, was mich furchtbar gestört hat war eine Szene gegen Ende, die ich leider nicht weiter ausführen kann, um niemanden zu spoilern. Aber da überschreitet selbst Warner für mich die Grenze der Glaubwürdigkeit. Da habe ich mir dann die Frage gestellt, was an Juliette so toll sein soll, dass man sich derart benehmen muss? Meine Augen sind gar nicht mehr zum Stillstand gekommen, weil ich sie so oft verdrehen musste.

rezension_fazit

Dieses Buch war für mich weder eine Achterbahn der Gefühle, noch atemberaubend romantisch oder besonders aufregend. Ich war von Anfang bis Ende genervt von der Protagonistin, der fehlenden Handlung und der unrealistischen Liebesgeschichte. Wenn mir der Bösewicht in der Story am besten gefällt, sagt das wahrscheinlich schon alles. Sehr schade, denn der Klappentext hat eine spannende und neue Geschichte versprochen, die leider nicht so umgesetzt wurde, wie ich es mir gewünscht habe.

2-Sterne


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