Ich, die Teilzeit-Mutti

Ab dem 1.3 werde ich in Teilzeit arbeiten gehen. So richtig wohl ist mir dabei ja nicht, denn es kommt mir so vor, als würde ich damit in die Mutti-Teilzeitfalle rutschen.

Die negativen Assoziationen überwiegen. Aber warum eigentlich?

Vergangene Woche habe ich die Vertragsänderung für meinen Job erhalten. Ab März werde ich dann anstatt 38 auf 30 Wochenstunden reduzieren. Das entspricht dann fast 80 % – genau genommen: 78,9 %.

MIt dieser Art der Teilzeitregelung bin ich nicht alleine: rund 70 % der  Frauen in Deutschland sind erwerbstätig. Knapp die Hälfte (45,6%) davon in Teilzeit. Wiederum 50 % von diesen Frauen arbeiten in Teilzeit, weil sie Kinder oder Familienangehörige betreuen.

 Ist die Vereinbarkeit eine Lüge?

Ob und wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie überhaupt zu bewerkstelligen ist ein wichtiges Thema unserer Zeit. Wege und Lösungen werden auf allen Ebenen diskutiert, denn in Zuge des demographischen Wandels und der näherrückenden Problematik des Fachkräftemangels, kann es sich die Politik und die Wirtschaft sich nicht leisten die Frauen nur an Heim&Herd oder nur an “die Karriere” zu verlieren.

Der harte Kampf um das Humankapital und Womanpower ist bereits in vollem Gange.

Fakt ist: wirklich adäquate Lösungen wurden bisher noch nicht gefunden!

 

Berufseinstieg 3.0

Ich bin bei meinem dritten Wiedereinstieg in den gleichen Job. Nach meinem Berufseinstieg nach meiner Ausbildung, dem Wiedereinstieg als Werksstudentin kam nun der Wiedereinstieg als berufstätige Mutter.

Rückblick: Im Oktober, als die kleine Raupe gerade mal 10 Monate alt war, gab es bei uns einen Schichtwechsel. Ich bin Vollzeit in meinen Beruf zurück und der Papa ist nun in Elternzeit. Soweit so gut. Ursprünglich war der Plan zwar ein anderer…das ist nun aber ein Fall von ‘Hätte, hätte, Fahrradkette’. Ist jetzt halt eben anders – auch gut. 

Zum Glück haben wir auch zum 1. Geburtstag einen Krippenplatz bekommen. Damit war eigentlich alles in trockenen Tüchern. Nur meine Arbeitszeiten bis 16.30 h plus mindestens eine Stunde pro Arbeitsweg und die Betreuungszeiten bis 16.30/17 h waren noch nicht ganz kompatibel zu einander. Was also tun? Die Lösung war von Anfang an…

…Stunden runter!

Bereits bei der Vorbesprechung habe ich meinem Chef darauf angesprochen, dass wir zwar einen Ganztagesplatz haben, wir aber trotzdem in einer zeitlichen Zwickmühle stecken und ich dann, wenn die Elternzeit für den Mann endet, meine Stunden reduzieren müsste. Er reagierte eher positiv.

Die Reaktionen auf meinen Vorschlag waren sehr unterschiedlich. 

Mein Chef hat bereits in Vorfeld der Vertragsunterzeichnung sehr zuvorkommend und positiv reagiert (positiver Gedanke: wow, familienfreundlich und flexibel! yeah!) und direkt eine studentische Hilfskraft gesucht, die meinen Arbeitsausfall kompensieren soll (negativer Gedanke: meine Arbeit kann also auch von einer ungelernten Aushilfe gemacht werden :-( )

Mein Kollege kommentierte die Neuigkeit nur mit: aha, dann sind wir bald ein Teilzeit-Labor. Wer macht dann die ganze Arbeit?

Und der Mann sagte beim Abendessen nur ganz flapsig: “dann sind wir ja bald wie eine richtige, spießige Familie: ich arbeite Vollzeit und Mama kümmert sich nachmittags ums Kind!”

Humpfl…

Der fade Beigeschmack

Eventuell hätten es auch drei oder fünf Stunden weniger getan. Nun habe ich mich aber ganz bewusst für 30 Stunden entschieden. Ich sehe meine Tochter dann eh schon nur abends und es muss nur mal ein Stau auf dem Nachhauseweg sein oder die S-Bahn ausfallen und schon bin ich zu spät. Und dieses Szenario im Straßenverkehr ist eigentlich an der Tagesordnung.

Und ganz ehrlich? Ich will nicht immer die letzte, abgehetzte Irre sein, die ihre Tochter völlig verschwitzt und abgenervt von der KiTa abholt!

Das Beste für alle….nur nicht für die Karriere!

Ich will das Beste für mein Kind: tolle KiTa, perfekt verlaufende Eingewöhnung, noch ein wenig Familienzeit, zufrieden, vor allem gesund!

Ich will das Beste für uns Eltern: einen Alltag ohne Dauerstress und schlechtes Gewissen, ein Leben, dass nicht gerade finanziell am Limit läuft

Ich will das Beste auf der Arbeit: mich in die Projekte einbringen, die mir wichtig sind und gute, qualitativ hochwertige Arbeit abliefern.

Und doch habe ich das Gefühl mich permanent rechtfertigen zu müssen.

Ist es also doch alles nur eine Lüge mit der Vereinbarkeit?

Was sind eure Erfahrungen mit Teilzeit-Arbeit? Chance oder eher ein weiteres Problem? Wie reagieren die Kollegen? 

Ahoi!


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