Hossein “Hoder” Derakhshan ist in Gefahr!

Zuerst waren es nur Farsi-sprachige Blogs und Webseiten, die darauf aufmerksam machten:  zuerst kamtarin.com, später dann auch (die als seriöse Quelle geltenden) Seiten rahana.org und radiofarda.com. Am Folgetag berichteten auch englischsprachige Websites – unter anderem auch der Guardian und Radio Liberty.

Mit der Zusammenstellung der bisher bekannten Informationen durch Julia auf Deutsch (siehe auch hier) wird aus den Gerüchten bittere Gewissheit.

Wenn man dem bisher Bekannten Glauben schenken darf, ist Derkashan unter anderem auch wegen “Zusammenarbeit mit „feindlichen“ Regierungen, Propaganda gegen das islamische Establishment,  Propaganda zugunsten antirevolutionärer Gruppen, und Schmähung religiöser Heiligkeiten” angeklagt worden. Die erhobenen Vorwürfe sind zwar unhaltbar und unsinnig; genügen dem klerikalen System aber für die (vom Staatsanwalt auch geforderte) Höchststrafe: der Todesstrafe.

Erstaunlich finde ich, wie wenig darauf bei Twitter und Facebook reagiert wird. Immerhin gibt es inzwischen eine Petition im Netz Free The Blogfather Hossein Derakhshan.

Wer sich nun fragt, welche Bewandtnis es mit Hossein Derakhshan , der sich selbst “Hoder” nennt, hat und weshalb seine drohenden Verurteilung mir auch ganz persönlich nahe geht, den verweise ich auf diese vier Artikel von Jens Berger:

Hossein “Hoder” Derakhshan ist in Gefahr!Es steht außer Frage, dass Derakhshan nicht unumstritten ist; dass einige seiner Handlungen – dabei vor allem seine Rückkehr in den Iran vor zwei Jahren – schwer zu verstehen sind. Es gab und gibt kritische Stimmen, die ihm eine Nähe zum Regime vorwerfen. Und doch sind seine Verdienste um die Demokratisierung, sein Beitrag dazu, dass sich die jungen Iraner heute im Netz, in Blogs äußern, unumstritten. Nicht umsonst hat er den Namen “Blogfather” bekommen.

Dass es mehr farsisprachige Blogs im Netz gibt als mehr als in deutscher, italienischer oder spanischer Sprache zusammen, ist zu großen Teilen Hoder zu verdanken. Man schaue noch einmal in das Buch “Wir sind der Iran” von Nasreen Alavi, um auch nur ansatzweise zu begreifen, was das bedeutet.

Ich habe in den letzten Wochen viel Zeit mit jungen Menschen verbracht, denen es gelang, aus dem Iran zu fliehen. Darunter sind auch Blogger, die sich vielleicht nicht immer bewusst sind, dass sie in Derkashan’s Fußstapfen gehen. Die aber die Möglichkeiten, die er aufzeigte, intensiv nutzen.

Gestern habe ich am Flughafen zwei weitere Flüchtlinge abgeholt, denen es nach Haft und Folter gelang, dieses Land zu verlassen. Dass wir, dass ich über die Schicksale überhaupt Kenntnis erlangen und dadurch helfen konnte, hat viel mit Hoders Pioniertat zu tun.
Und deshalb ist es mir wichtig, was mit dem Mann geschieht.


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