Horror von George A. Romero #1 | „Die Nacht der lebenden Toten“ (1968)

George A. Romero gilt als eine Regie-Legende des Zombie-Horrorfilms. Kaum verwunderlich, bedenkt man, wie früh er die lebenden Toten für sich selbst entdeckt und sie gänzlich neu für die Filmwelt definiert hat. Waren es vorher eher durch Voodoo-Zauber manipulierte Menschenfresser, hat Romero wirklich die Toten auferstehen lassen. Mit seinem 1968er Die Nacht der lebenden Toten hat alles begonnen, auch wenn es noch bis 1971 dauerte, bis die Toten auch in Westdeutschland über die lebenden Kinogänger herfielen.

In Die Nacht der Lebenden Toten geht es um Ben (Duane Jones) und Barbra (Judith O’Dea), die sich gemeinsam mit fünf weiteren Menschen in einem Farmhaus verschanzen, als sie von einer Horde von Untoten angegriffen werden.

Relativ modern erscheint hier schon die Konstellation der Hauptdarsteller. George A. Romero hat bereits in diesem End-60er Jahre Film einen schwarzen Schauspieler in den Fokus gesetzt und ihm eine Frau gleichberechtigt zur Seite gestellt. Hierüber freut man sich auch im Jahre 2016 noch, wenn in Das Erwachen der Macht auch das Star Wars-Universum endlich andere Menschenbilder in die weit entfernten Galaxien einbringt. Romero hat es allerdings schon zu einer Zeit gemacht, in der es noch weniger alltäglich war, ein solches Hauptdarsteller-Duo zum Einsatz zu bringen.

Die Nacht der lebenden Toten

Duane Jones (rechts) und Judith O’Dea (links) in „Die Nacht der lebenden Toten“

Die lebenden Toten heißen bei Romero zudem noch nicht Zombies, sondern werden zumindest in diesem Film (der erste Teil der Dead-Trilogie) noch Ghouls genannt. Diese Ghouls zeigen kaum Verfallserscheinungen, sind noch nicht die zerfetzten Leichen, wie wir sie aus späteren Filmen (oder heute: The Walking Dead) gewohnt sind. Vielmehr wirken diese Ghouls wie umher torkelnde Menschen.

Das ist dennoch effektiv, da die Bedrohung immer zu spüren ist, die von diesen Ghouls ausgeht. Es geht gar nicht um die Abartigkeit des Aussehens der lebenden Toten (wie in The Walking Dead), sondern um die Ausweglosigkeit der Situation. Es gibt also keine kreativ-blutig-zerstückelten Leichen zu sehen, ohne dass Die Nacht der lebenden Toten dabei an Horror verlieren würde.

Die Nacht der lebenden Toten

Ein lebender Toter in „Die Nacht der lebenden Toten“, auch Ghoul genannt.

Für Romero geht es hier um mehr, als nur um den Angriff seiner Ghouls. Es geht ihm darum zu erzählen, wie in seinen Augen die Menschen in einer ausweglos-apokalyptischen Situation reagieren würden. Die Ghouls sind kaum für die Tode der Farmhaus-Besetzer verantwortlich. Wir bekommen Tote durch Panik-Handlungen, durch die eigene Dummheit oder gar durch Streit untereinander. Die Harmonie innerhalb der Gruppe ist geradezu grotesk im Angesicht der Bedrohung, der sie ausgesetzt ist.

Dementsprechend sollte man auch keinen Zombie-Actionfilm erwarten, sondern Diskussionen und Argumentationen über die Situation, in der man sich befindet, sowie mögliche Lösungsansätze und weitere Vorgehenspläne. Dies im Angesicht von langsam kriechende Ghouls, die mit ihrer Art und Weise durchaus als Vorlage für einen gewissen Massenmörder namens Michael Myers gesehen werden können, der dann 1978 zur schleichenden Bedrohung in John Carpenters Halloween wurde.


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