Hercules

Wieder eine auf antiken Sagen basierende Comicverfilmung, nur diesmal mit Ironie gewürzt. Ob’s hilft?

Der Muskelprotz im Lendenschurz ist in jüngerer Kinovergangenheit meistens pathetisch hochstilisiert und/oder mit einem Höchstmaß an CGI-Kreaturen konfrontiert worden. Den Umsetzungen antiker Heldenepen wie Troja, 300: Rise of an Empire oder Zorn der Titanen kann zwar ein gewisser Kultfaktor nicht abgesprochen werden, die darin zelebrierten Machismen und die absolute Ironiefreiheit können einem aber schon etwas sauer aufstoßen. Hercules, der auf dem gleichnamigen Comic von Steve Moore basierende Film des Rush Hour-Regisseurs Brett Ratner, versucht hier eine etwas andere Richtung einzuschlagen, indem er neben all der Heldenverehrung und den Effektschlachten auch noch einen guten Schuss Ironie mit ins Spiel bringt. Dass das alleine allerdings auch nicht der Weisheit letzter Schluss ist, wird dabei ebenso augenscheinlich.

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Der titelspendende Hercules, sagenumwobener Held und Halbgott, der durch die Bewältigung von 12 für Normalsterbliche unlösbare Aufgaben seinen Status als Göttersohn und unbezwingbarer Gegner gefestigt hat, ist zwar eine imposante Erscheinung (Dwayne Johnsons Muskelmassen scheinen jederzeit aus seiner Haut platzen zu wollen), in Wirklichkeit sind er und seine wackeren WeggefährtInnen aber auch bloß SöldnerInnen, die den dem Muskelprotz vorauseilenden Ruf gut dafür nutzen können, um mittels Kriegsdiensten ihre Brötchen zu verdienen. Ein solcher wird an Land gezogen, als Lord Cotys (John Hurt) ihre Hilfe beim Niederzwingen einer Rebellenarmee anfordert. Der Auftrag erweist sich aber als schwieriger als gedacht, denn nicht nur die ungeübten Soldaten des Lords müssen erst trainiert werden, Hercules hat auch immer noch mit seiner eigenen dunklen Vergangenheit zu kämpfen.

Hercules bietet zwar einen etwas frischeren, selbstironischen Blick auf das Heroengenre, das heldenepische Grundgerüst aus Action und Pathos bleibt aber unangetastet. Die leicht tragische und moralisch dennoch erhabene Heldenfigur, die für zeitweise Auflockerung und allgemeine Unterstützung sorgenden Sidekicks, zwischendurch ein wenig Haudrauf und ein paar Monster aus dem Computer – so oder so ähnlich haben wir das schon in den 90ern im TV gesehen, als sich Kevin Sorbo als Halbgott durch die Antike prügelte.

Da war der Spaßfaktor aber noch größer, denn hier kommt bei der recht lieblos nach Schema F abgekurbelten Story sowie dem insgesamt eher schwachen Drehbuch kaum Freude auf. Und die Kurzweil, die die passablen Effekte und Kampfszenen bringen, wird durch viele Längen und abgedroschene Wendungen, die man schon aus weiter Ferne herannahen sieht, erheblich gemindert.

Auch die Auftritte von bekannten Größen wie John Hurt oder Joseph Fiennes und die insgesamt überzeugend agierende SchauspielerInnentruppe, können den Karren letztendlich nicht aus dem Dreck ziehen, ebensowenig wie der zwar nicht oscarverdächtige aber dennoch solide agierende „The Rock“ Johnson. Hercules ist alles in allem ein teuer produziertes B-Movie, das für einen entspannten Filmabend mit Popcorn und Hirn ausschalten geeignet ist. Dabei reicht der Film aber gerade, um einen TV-Bildschirm auszufüllen, das Licht der großen Leinwand hätte er nicht erblicken müssen.

Regie: Brett Ratner, Drehbuch: Ryan Condal, Evan Spiliotopoulos
Darsteller: Dwayne Johnson, John Hurt, Ian McShane, Rufus Sewell, Ingrid Bolsø Berdal, Joseph Fiennes
Filmlänge: 101 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 02.01.2015, www.hercules-movie.de


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