Heizen mit Holz verdreifacht Luftverschmutzung in Griechenland

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Es gibt viele Nachrichten, die zeigen können, wie sehr die aktuelle Politik ein Land zerstört.  Eine davon sind Hunderttausende von Griechen, die vor Jahresende ihre Autos abmelden, um keine Steuern mehr dafür zahlen zu müssen.  Vor allem aber die überbordende Luftverschmutzung der vergangenen Tage macht deutlich, wie schlecht es den Griechen wirklich geht.  Weil Heizöl um 50 Prozent im Preis gestiegen ist, wird im Winter alles verbrannt, was nicht niet- und nagelfest ist.  In vielen Städten kann man kaum noch atmen!

In den vergangenen beiden Tagen stieg die Konzentration von Schwefeldioxiod und Kohlenmonoxid in den grossen Städten auf 150 mg pro Kubikmeter. Im Norden und Osten von Athen liegen die Werte noch darüber, wie das Umweltministerium mitteilte. Der gesetzlich festgelegte Alarmwert liegt bereits bei einem Drittel davon: 50 mg/m3. Fast völlige Windstille verschlimmert dieses Phänomen. Eine Studie der Universität Saloniki fordert die Regierung zu “eiligen Schritten” auf, denn es kann nur schlimmer werden. Viele Griechen haben kein Geld mehr für Heizöl, das seit dem Jahresende 2011 um 48 Prozent teurer geworden ist. Jetzt werden vorrangig Holz und Holzkohle verheizt, um im Winter nicht zu erfrieren.

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Im Oktober wurde der Steuersatz für Heizöl dem des Auto-Treibstoffs gleichgesetzt in einer weiteren von unendlich vielen Massnahmen, die angeblich dazu geeignet sind, den Staatshaushalt zu sanieren. Das steigerte den Literpreis für Heizöl auf 1,40 bis 1,50 Euro. Um ein durchschnittliches Haus in Athen über den Winter zu bringen, braucht es etwa 2.000 Liter Heizöl, im Norden des Landes viel mehr. Bei 25 Prozent Arbeitslosigkeit und nach unendlich vielen Kürzungsmassnahmen, haben nicht mehr viele Griechen das nötige Geld dafür. Deswegen wird nun, wo es nur geht, mit Holz und Holzkohle geheizt, wie früher. Da der Wald in vielen Landesteilen strikt umweltgeschützt wird, muss dafür Holz importiert werden, das meist aus Bulgarien kommt. Fünfzehn Tonnen kosten etwa 1.500 Euro.

Besonders im Norden des Landes macht sich die Energiekrise bemerkbar, die in Wahrheit längst eine humanitäre Krise ist. 300 Schulen werden im Januar schliessen müssen, wenn die Regierung nicht die nötigen Mittel für das Heizöl überweist. Der Bürgermeister von Kastoria (Norden) hat angekündigt, alle 53 öffentlichen Schulen zu schliessen, damit die Schüler nicht erfrieren. Die Athener Regierung hat das Budget für die Heizung der Lehrinstitute um 60 Prozent herunter gefahren. In den Krankenhäusern fehlen jetzt nicht nur die sterilen Gummihandschuhe und Spritzen nach den Kürzungsprogrammen und Sparmassnahmen, auch das Heizen wird schwierig. Im Hospital von Preveza wurde die Zentralheizung abgestellt. Jetzt werden in den Krankenzimmern nur noch elektrische Heizer eingeschaltet – für genau zwei Stunden am Tag, von 19 bis 21 Uhr. In dieser Region sind nächtliche Temperaturen von -10 Grad Celsius keine Seltenheit.

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