Happy Birthday Werberat!

Happy Birthday Werberat!

Die ersten 40 Jahre liefern den Text, die folgenden 30 den Kommentar dazu. So oder so ähnlich beurteilte Schopenhauer im 19. Jahrhundert den Formungsprozess einer Persönlichkeit.  Da kann man dem Deutschen Werberat nur alles Gute wünschen! Letzte Woche feierte das Selbstkontrollorgan des ZAW seinen vierzigsten Geburtstag und beschenkte sich selbst sogar mit einer neuen Homepage (» Link). Eine gefestigte Institution, die aus der Werbebranche kaum mehr wegzudenken ist.

So ganz stimmt die Zahl allerdings nicht, denn der Werberat ist eigentlich – wenn man genauer hinschaut – fast doppelt so alt. Wie für viele ältere Herren ist aber auch für den Werberat die Zeit zwischen 1933 und 1945 ein Thema, das nur ungern auf den Tisch gelegt wird. Denn das Prinzip des Werberats als Kontrollorgan der Werbewirtschaft ist das Ergebnis einer Idee, die Adolf Hitler schon 1923 hatte und in seinem Hetzwerk “Mein Kampf” zum Ausdruck brachte: “Werbung ist die organisierte Anwendung von Mitteln zur Massenbeeinflussung von Menschen [...]“ (frei nachzulesen ab 2016 oder ganz hinten links in Opas Bücherschrank). Als Hitler schließlich an die Macht kam, setzte er diese Idee mit der Verabschiedung des Gesetzes über Wirtschaftswerbung am 12. September 1933 in die Tat um. Die wichtigste Regelung war die Gründung eines “Werberats der deutschen Wirtschaft” als staatliche Institution, die Wirtschaftswerbung unter die direkte Kontrolle der Nationalsozialisten stellte und einen “wertvollen” Beitrag zur NS-Propaganda leistete.

Natürlich hat der heutige Werberat nichts mit dem alten NS-Zensor gemein. Seit der Neugründung 1972 trägt der Werberat nun mit einigem Erfolg im Wege der Selbstkontrolle zu einer ausgeglichenen Werbelandschaft bei. In vierzig Jahren bearbeitete der Rat 17.756 Beschwerden und erwirkte bei 2.595 Kampagnen den Rückzug oder die Änderung der Werbung (mehr dazu s. » Pressemeldung des Werberats).

Seinen Text hat der Werberat in den letzten vier Jahrzehnten außerordentlich gut geschrieben. Zum Geburtstag gibt es von mir einen (kritischen) Kommentar, erschienen heute in der

un!mut – Zeitschrift der Universität Heidelberg Ausgabe 04/2012 Nr. 217, S. 10 f. (» PDF-Link)

Alex Goldberg
Berlin, 13. November 2012 


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