"Böses mit Bösem zu vergelten, das ist doch nicht Besonderes, das macht doch fast JEDER! Böses mit Gutem zu vergelten, ist das Besondere und macht uns und andere Menschen glücklich."Alexander Rykow
Ihr Lieben,heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
"Die unerwartete Reaktion"
"Der berühmte Clown Grock erhielt eines Tages einen Brief, der voll war mit falschen Behauptungen und schlimmen Beschuldigungen. Seine Freunde rieten ihm, den Absender des Briefes zu verklagen. Auch ein Clown könne ja nicht immer nur lustig sein. Aber Grock winkte ab.
"Ich möchte das anders regeln", sagte der Clown. Er schickte den Brief zurück an den Absender und schrieb dazu: "Diesen unverschämten Brief habe ich bekommen. Ich schicke ihn nun an Sie, damit Sie wissen, dass irgendjemand in Ihrem Namen beleidigende Briefe verschickt. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Clown Grock."
Ihr Lieben,
mir gefällt diese Reaktion des Clowns sehr gut. Diese Art zu reagieren, hat zwei große Vorteile:
Zum einen hat sich der Clown nicht damit belastet, sich über den bösen Brief zu ärgern.
Wenn wir uns über etwas ärgern, rauben wir uns selbst Zeit, in der wir fröhlich und glücklich sein könnten.
Zum anderen hat der Clown dem Briefschreiber die Möglichkeit genommen, sich weiter über ihn zu ärgern, und er hat ihm gleichzeitig die Möglichkeit geboten, das Gesicht zu wahren, indem er dem Briefschreiber den bösen Brief gar nicht zutraute.
Ich habe in meiner Zeit als Dozent an der Universität Göttingen immer wieder feststellen dürfen, dass dieser Weg viel menschlicher , viel erfolgversprechender ist und vor allem dafür sorgt, dass die eigenen Nerven geschont werden.
In meiner Funktion als Dozent musste ich zum Beispiel Seminararbeiten korrigieren und benoten und dabei musste immer wieder auch Arbeiten mit der Note "Mangelhaft" oder "Ungenügend" bewerten.
Die entsprechenden Studentinnen und Studenten waren verständlicherweise nicht gerade begeistert darüber und kamen dann oft wutentbrannt in meine Sprechstunde, um mir heftige Vorwürfe zu machen.
Hätte ich diesen jungen Menschen nun in ähnlicher Weise geantwortet, hätte ich mir Feinde geschaffen und es wäre in meiner Sprechstunde zu sehr unfruchtbaren und vielleicht auch heftigen, mit bösen Worten gespickten Diskussionen gekommen.
Ich habe dann immer ganz anders reagiert, wenn diese jungen Leute mir wegen der erteilten Note Vorwürfe machten.
Ich habe ihre Vorwürfe nicht mit Gegenvorwürfen beantwortet, sondern ich habe ihnen geantwortet:
"Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen! Es ist mir in meinem Seminar, das Sie besucht haben, anscheinend nicht gelungen, Ihnen genügend beizubringen, sodass Sie eine solch schlechte Leistung erbracht haben. Die Schuld liegt also bei mir!
Ich mache Ihnen den Vorschlag, dass ich Ihnen jetzt die Schwächen Ihrer Arbeit noch einmal im Einzelnen erläutere und wenn Sie dann bereit sind, diese Schwächen in Ihrer Arbeit zu beseitigen, bin ich im Gegenzug bereit, Ihre Note entsprechend zu verbessern."
Das Ergebnis war, dass diese jungen Menschen, die eben noch sehr böse auf mich waren, nun plötzlich in fröhlicher Weise mit mir zusammenarbeiteten und ich aus dem Kreis dieser jungen Menschen sogar Freunde gewann, zu denen ich heute noch Kontakt habe.
Diese jungen Menschen haben mir später erzählt, dass sie aus meiner so anderen Art, mit ihnen umgehen, sehr viel für Ihr Leben gelernt haben.
Ihr Lieben,
ich kann Euch nur raten, geht in den Auseinandersetzungen mit anderen Menschen einen ähnlichen Weg.
Ihr werdet auf diese Weise Eure Nerven schonen, Ihr werdet Eure Zeit, in der Ihr glücklich und fröhlich sein könnt, nicht mir Ärger vergeuden.
Und Ihr werdet, statt Euch mit Menschen zu verfeinden, Freunde gewinnen.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen und versöhnlichen Tag und grüße Euch herzlich aus dem sonnigen, aber kalten Bremen
Euer fröhlicher Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt
