Guck mal wie doof….

Warum boomen Sendungen, in denen wir Menschen dabei zusehen können, wie sie Fehler machen, sich blamieren, mit ihrem Alltag nicht klarkomen oder mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, eigentlich so?

Da werden Messiehäuser saniert, bei denen ich nicht länger als 5 Minuten hingucken kann, ohne mich übergeben zu müssen. Aber wird auch darüber berichtet, dass diese Menschen eine schwere psychische Erkrankung haben?

Weiß ich nicht, weil ich eben nicht lang hingucken kann. Aber wäre es eine Informationssendung über das Krankheitsbild „Messie“, könnte man diese sicher auch mit weniger reißerischen Bilder und weniger Demütigung für die Betroffenen machen.

Oder „B.au.er su.cht Fr.au“ – kaum eine Chance dieser Sendung zu entgehen. Klar, gucken muß ich das nicht. Und das ich dann viele Bemerkungen auf Twitter, in Blogs, in Foren oder in Fetengesprächen nicht verstehe, ist auch nicht weiter schlimm. Trotzdem beeinflußt es für mich das Miteinander.Ich gehe automatische einen Schritt zurück , wenn ich auf Menschen treffe, die sich herablassend über die Schwächen und Probleme anderer amüsieren.

Denn auch ich habe meine Schwächen. Und eine davon kann man deutlich sehen – ich finde beim Essen nicht das richtige Maß. Wie aber soll ich ein Gespräch mit einem Menschen führen, der sich grad mal über die dicken Idioten bei „The biggest Looser“ amüsiert.

Und warum bitte, werden diese Sendungen auch von so vielen Dicken angesehen? Ist es ein, na so dick bin ich aber nicht? Oder so doof stelle ich mich aber nicht an?

Wie ist es mit all den Sendungen über Hartz IV Empfänger, die ihre Kinder, ihre Wohnung und sich selbst vernachlässigen. Natürlich gibt es arbeitslose Menschen, die ihren Pflichten nicht nachkommen , aber warum erscheinen sie so überproportional oft in den Medien, im Vergleich mit Eltern, die sich ein Bein ausreissen, damit ihre Kinder möglichst wenig unter ihrer Arbeitslosigeit leiden müssen.

Ja, auch diese Sendungen muß ich nicht anschauen. Dennoch beeinflußen sie das Klima in unserer Gesellschaft und das Bild, dass wir von Hartz IV Empfängern haben, ist geprägt von Medien, die sie als die Looser und Schmarotzer der Nation darstellen.

Klar, gelästert wird sicher seit Beginn der Menschheit. Niemand von uns kann sich davon freisprechen. Aber es war auch immer etwas, das man mit schlechtem Gewissen tat.

Inzwischen habe ich oft das Gefühl, sich über andere lustig zu machen oder sie aufs schärfste (wegen Nichtigkeiten/ anderer Ansichten) zu kritisieren, ist zu einer Art Volkssport geworden. Da werden dann in Blogs auch schon mal ganze Berufsgruppen verhöhnt und alle klatschen Beifall. Oder die Mutter, die ihrem Kind ein Stück Fleischwurst beim Metzger erlaubt, wird in Grund und Boden verdammt.

Ganz schlimm wird es übrigen oft in Ernährungsforen. Fleisch oder nicht Fleisch, wenig Fett oder viel Fett, Getreide oder kein Getreide – für so manchen durchaus keine Frage des „was bekommt mir am besten“. Nein hier geht es um Lebenshaltungen und wer es anders macht ist…genau: doof!

Ganz ehrlich? Ich find’ das irgendwie doof !



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