Go to the Movies with Patton Oswalt

Vermutlich ist der US-Kritiker Roger Ebert hierzulande nicht unbedingt vielen Menschen bekannt. Nicht einmal unter Cinephilen muss sein Name die Glocken läuten lassen, zumal er nicht mehr die Möglichkeit bekommen hat, sich in der Welt des Web 2.0 auszutoben. Roger Ebert ist im April vergangenen Jahres verstorben. Er war einer der Männer, die die Filmkritik fürs Fernsehen etablieren konnte. Mit der auf dem Sender PBS ausgestrahlten Sneak Previews-Reihe (die er von 1975 bis 1982 präsentierte) und der acht Staffeln starke Folgeserie At The Movies (1982 bis 1990), für die er mit seinem Kollegen Gene Siskel zusammen arbeitete. Vielleicht hat er jetzt aber einen würdigen Erben gefunden. Ausgerechnet in einem Mann, den wir in Deutschland vermutlich größtenteils aus King of Queens kennen.

Mit Let’s Go to the Movies with Patton Oswalt widmet sich “Spence” dem Archiv der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (die, die auch die Oscars vergeben) um sein Movie-Nerdtum an das Internet weiterzugeben. Das ist wohl der bisher beste Versuch der Academy, ein jüngeres Publikum zu erreichen. Die Organisation hat in den letzten Jahren oftmals den Fokus auf die Verleihung der Oscars gelegt, wo unter anderem Family Guy-Schöpfer Seth MacFarlane den Altersdurchschnitt etwas nach unten ziehen sollte. Mit Let’s Go to the Movies möchte man jetzt offenbar etwas langfristiger arbeiten. Es geht nicht mehr nur um einen Abend im Jahr, sondern um eine kontinuierliche Webserie. Also begegnet man den jüngeren Zuschauern dort, wo sie sich vermutlich eher aufhalten als dass man sie für einen meist eher förmlich gehaltenen Gala-Abend zu begeistern versucht.

In Let’s Go to the Movies stellt Oswalt immer einen Film aus dem Archiv der Academy vor, wobei er offenbar freie Wahl hat, welchen „Schinken“ er sehen möchte. In der ersten Ausgabe stellt er den 1961er Krimi-Noir Explosion des Schweigens von Allen Baron vor. Gemeinsam mit Karen Kilgariff (ehemalige Autorin für die Ellen DeGeneres Show und The Rosie Show mit Rosie O’Donnell) schaut er sich den Film im New Beverly Theater in Los Angeles an um später mit ihr im Cafe Shaky Alibi am Beverly Boulevard über den Film zu diskutieren.

Without further ado…hier ist die erste Episode zu Let’s Go to the Movies with Patton Oswalt.


See what happened when we invited @pattonoswalt to screen any movie in our Archive http://t.co/2PGoyMuHlo

— The Academy (@TheAcademy) 19. Mai 2014


Natürlich knüpft das noch lange nicht an die Ehrerbietungen an, die Roger Ebert dem Medium Film entgegen gebracht hat. Aber es ist ein Anfang. Ein Anfang, der keine Lücke zu schließen versucht, sondern überhaupt wieder einen Anfang zu machen hofft. Derzeit ist leider noch nicht bekannt, wie regelmäßig und oft Patton Oswalt das Archiv der Academy durchstöbern wird.

Was haltet ihr von dem Format? Wollte ihr euch jetzt in die Filmgeschichte stürzen und Explosion des Schweigens schauen? Lasst es uns wissen. Gebt eure Meinung zum Format einfach in den Kommentaren ab.

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