Gesunkene Energiekosten haben wenig Einfluss auf Energieeffizienz in der Produktion

Auswirkung niedriger Energiekosten auf Energieeffizienz in der ProduktionKaum Einfluss von sinkenden Energiekosten auf geplante Effizienzmaßnahmen, Grafik: Uni Stuttgart

Auch bei niedrigeren Energiekosten investiert die deutsche Industrie weiter in die Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion. Das ist eine der wesentlichen Ergebnisse der aktuellen halbjährlichen Umfrage für den Energieeffizienz-Index EEI, an der 637 Unternehmen teilnahmen. Denn nur zwölf Prozent der befragten Unternehmen stellen Investitionen in Energie­effizienz aufgrund niedriger Energiekosten zurück. Weitere Themen der Sommerumfrage waren der Einfluss der Digitalisierung auf die Energieeffizienz und die Flexibilisierung der Energienachfrage.

Seit 2013 erhebt das Institut für Energieeffizienz in der Pro­duktion EEP der Universität Stuttgart zweimal im Jahr aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Ener­gie­effizienz. Die Unterstützung für die Umfrage kommt von der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraun­hofer IPA und dem TÜV Rheinland.

Aktuelle Höhe der Energiekosten hat keinen Einfluss auf geplante Effizienzmaßnahmen

Für die Hälfte bis zur Mehrheit der Unternehmen hat die aktuelle Höhe der Energiekosten keinen Einfluss auf die derzeit geplanten Effizienzmaßnahmen. Je größer das Unternehmen um so mehr steigt die Bereitschaft mehr in Effizienzmaßnahmen zu investieren bei sinkenden Energiekosten. Über 40 Prozent der großen Unternehmen gaben in der Erhebung an, dass sie bei sinkenden Energiekosten eher mehr als weniger investieren. Bei mittleren und kleinen Betrieben sind es immerhin noch 25 bis 35 Prozent, die so denken.

„Die Unternehmen, die so handeln, erkennen die Chance, bei frei werdender Liquidität in Effizienz und damit in die Zukunft zu in­ves­tieren“, erklärt der EEP-Beiratsvorsitzende Heinz Dürr diesen Effekt.

… doch Bereitschaft für Investitionen in Energieeffizienz ist gesunken

Das hört sich positiv an, doch ist die Bereitschaft zur Investition in Energieeffizienz in der deutschen Industrie insgesamt gesunken. Der Energieeffizienz-Index EEI ist im letzten Halbjahr von 2,80 auf 1,84 gesunken, das Klima zur Energie­effizienzsteigerung hat sich im Vergleich zur Vorperiode wieder eingetrübt. Eine Erholung wird nicht erwartet.

„Möglicherweise ein Resultat der aktuellen politischen Turbulenzen um die neuen Regu­lie­rungen“, vermuten Dürr und EEP-Leiter Alexander Sauer.

Was bedeutet Digitalisierung für die Energieeffizienz in der Industrie?

Sehen Sie in Ihrem Unternehmen Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz durch Digitalisierung bzw. Industrie 4.0? Grafik: Uni StuttgartSehen Sie in Ihrem Unternehmen Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz durch Digitalisierung bzw. Industrie 4.0? Grafik: Uni Stuttgart

Der Nutzen der Digitalisierung für die Energieeffizienz im Unternehmen wird unterschiedlich betrachtet. Erstaunlich finde ich, dass kleinere Unternehmen heute ein größeres Potenzial sehen zur Steigerung der Energieeffizienz durch Digitalisierung. Vermutlich steckt der Aufbau von Energiemanagement-Systemen hinter diesen Werten.

Über zwei Drittel der befragten kleinen und mittlere Unternehmen (KMU) sehen kein Potenzial für mehr Energieeffizienz durch die Digitali­sierung oder können dies noch nicht beurteilen – sind also skeptisch. Aber 23 Prozent der Unternehmen sehen einen positiven Einfluss der Digitalisierung auf die Energieeffizienz. Für die Zukunft äußerten sich in dieser Frage 13 Prozent positiv. Dabei steigt mit der Unternehmensgröße die Zuversicht.

Digitalisierung alleine bedeutet nicht zwangsweise das Schlagwort Industrie 4.0, dahinter steckt für mich noch einiges mehr als die digitale Erfassung und Auswertung der Verbrauchsdaten. Die Begriffe Digitalisierung und Industrie 4.0 werden im Bereich der Energieeffizienz immer sehr abstrakt verwendet, ohne genau zu definieren was sie im einzelnen bedeuten in der Praxis.

Flexibilisierung der Energienachfrage ist v.a. für große Unternehmen künftig wichtig

 Glauben Sie, dass die Flexibilisierung Ihrer Energienachfrage für Ihr Unternehmen künftig relevant wird? Grafik: Uni StuttgartGlauben Sie, dass die Flexibilisierung Ihrer Energienachfrage für Ihr Unternehmen künftig relevant wird? Grafik: Uni Stuttgart

Die andere aktuelle Herausforderung für die Unternehmen ist die Flexibilisierung der Energienachfrage. Diese sehen 51 Prozent der befragten Unternehmen als ein wichtiges Thema für die Zukunft. Je größer das Unternehmen, um so höher wird die Bedeutung des Demand-Side Management eingeschätzt. Immerhin halten 63 Prozent der Großunternehmen die Flexibilisierung für künftig relevant.

„Ein gutes Drittel des industriellen Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf KMU. Wenn wir die vollen Potenziale erschließen wollen, muss hier besser informiert werden und die Regularien müssen angepasst werden. Ein weiteres Problem ist das fehlende Marktumfeld. Selbst diejenigen Unternehmen, die Flexibilität für wichtig erachten können Sie nicht umsetzen weil die Anbieter oder Kunden fehlen“, so Sauer.

Energieeffizienz in der Produktion ist kein Teil der Marketingstrategie

Es gibt noch eine interessante Erkenntnis der aktuellen Umfrage. Energieeffizienz wird nicht als Marketingargument betrachtet. Für etwa die Hälfte der Unternehmen ist Energieeffizienz weder als Kauf­ar­gument noch aus Imagegründen Bestandteil der Marketingstrategie.

„Warten wir ab, welchen Effekt die gerade angelaufene Kampagne des BMWi „Deutschland macht´s effizient“ hier hat. Wir werden das be­ob­achten“ , so EEP-Leiter Sauer.

Ich finde das positiv, Energieeffizienz ist ein wichtiges Thema, das aber nicht zu Marketingzwecken missbraucht wird. Greenwashing mit Energieeffizienz in der Produktion gibt es nicht. Sicher könnte das Image von Energieeffizienz insgesamt besser sein und Effizienz-Erfolge nach außen getragen werden. Aber Energieeffizienz wird umgesetzt weil es sich rechnet, auch ohne Unterstützung der Marketingabteilung.

Interessant wird die weitere Entwicklung und wann die Eigenstromerzeugung eine größere Rolle spielen wird. Interessant ist in dem Zusammenhang das Beispiel von Frank Urbansky mit dem Haustechnik-Unternehmen aus dem Allgäu.


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