Gesunde Ernährung – ein Kinderspiel?!

? Miszek, wie können sich junge Familien aus deiner Sicht als Ernährungswissenschaftler gesund und ausgewogen ernähren?

! Meiner Meinung nach basiert eine gesunde und ausgewogene Ernährung auf drei Grundlagen: auf Natürlichkeit, auf Qualität und auf Vielfalt. Die Natur versorgt uns seit Anbeginn der Menschheit mit allen essentiellen Nährstoffen. Wichtige Bausteine unserer Ernährung sind neben Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst, Samen, Knollen, Nüssen, Eiern und Hülsenfrüchten auch sämtliche Getreide- und Milchprodukte. Wer sich gesund ernähren möchte, sollte diese Bausteine in seine Ernährung integrieren. Fertigmahlzeiten und Tiefkühlkost sollten möglichst gemieden werden. Und zuckerbeladene Kellogs zum Frühstück und Knoppers um halb Zehn sind sicherlich nicht gesund – auch wenn sie laut Werbung wertvolle Cerealien enthalten.

Die Erfolgsformel für eine gesunde Ernährung lautet: Möglichst natürliche Lebensmittel konsumieren und darauf achten, dass die Zutatenliste kurz ist. Zudem gilt: Je mehr Bestandteile des Lebensmittels ich tatsächlich kenne, je höher die Qualität des Lebensmittels ist (Stichwort Massentierhaltung vs. Bio) und je bunter und vielfältiger mein Teller gefüllt ist, desto besser und gesünder ernähre ich mich.

? Gibt es Gerichte, die gesund sind und sowohl den Kleinen als auch den Eltern schmecken?

! Der Geschmack ist individuell sehr unterschiedlich und ändert sich mehrere Male im Leben. Grundsätzlich orientieren sich Kinder zunächst sehr stark an ihren Eltern, ganz nach dem Motto: „Wenn Mama und Papa das essen, dann esse ich das auch.“ Das Beste, was Eltern also machen können, ist mit gutem Beispiel voran zu gehen und eine breite Auswahl an natürlichen und gesunden Lebensmitteln in ihren Ernährungsalltag zu integrieren. Damit Kinder mit der Zeit ihren eigenen Geschmack entwickeln, sollten sie die Möglichkeit haben, aus einer großen Vielzahl an Lebensmitteln zu wählen – je bunter und vielfältiger die Mahlzeiten ausfallen, umso besser.

Um Kindern die Lust und Freude an gesunder und ausgewogener Ernährung schon früh zu vermitteln, sollten Eltern die Ernährung als Abenteuer gestalten. Kinder können immer wieder Neues entdecken, unbekannte Geschmacksrichtungen erforschen, ausgefallene Obstsorten ausprobieren und sich auf Entdeckungstour im Ernährungsdschungel begeben.

Ich persönlich halte nichts von „Kindertellern“ in Restaurants, die dann letztendlich nur aus Nuggets mit Pommes und Ketchup bestehen – ungesünder geht es kaum. Genau so überflüssig sind jegliche Pausensnacks und Knabbereien für Kinder – sie sind der Inbegriff ungesunder Zuckerbomben. Zucker ist die Droge des 21. Jahrhunderts und ein hoher Konsum bereits im Kindesalter führt meiner Meinung nach am häufigsten dazu, dass das Hirn, hormonelle Prozesse und Belohnungszentren eine falsche Konditionierung erfahren.

? Was hältst du von veganer oder vegetarischer Ernährung bei Kindern?

! Sofern eine gute Qualität der tierischen Produkte gewährleistet ist, gibt es aus rein ernährungsphysiologischer Sicht keinen Grund, auf tierische Produkte zu verzichten. Tierische Produkte stellen die besten Eiweißquellen für die menschliche Ernährung dar. Sie sind für eine optimale Entwicklung essentiell.

Ich bin kein Fan von Ernährungsweisen, wo eine bestimmte Lebensmittelgruppe kategorisch gestrichen wird – sei es vegan, low carb oder low fat. Der Mensch braucht – natürlich im richtigen Verhältnis – jegliche Nährstoffe, die uns die Natur zur Verfügung stellt. Wenn sich aber jemand beispielsweise aus ethischen Gründen dazu entscheidet, eine bestimmte Lebensmittelgruppe nicht zu sich zu nehmen, ist das natürlich in Ordnung. Ich bin aber der Ansicht, dass Eltern ihren Kindern solch eine Entscheidung selbst überlassen sollten und nicht vorgeben sollten, dass es sich im Prinzip im Widerspruch zu seiner natürlichen Veranlagung – sprich vegan, vegetarisch oder low carb – ernährt.

? Wie können Eltern den Grundstein für ein gesundes Ernährungsbewusstsein ihrer Kinder legen?

! Eltern sollten ihre Kinder in die gesamte Ernährungsthematik schon früh einbeziehen, zum Beispiel beim Lebensmitteleinkauf. Aber vor allem bei der Zubereitung gesunder Mahlzeiten können sie bereits in jungen Jahren ein Bewusstsein für die eigene Nahrungszufuhr schaffen. Dieses Bewusstsein ist ein wesentlicher Baustein für eine gute Esskultur. Es wird in unserer Gesellschaft viel zu wenig Wert auf die Vermittlung einer gesunden Ernährungsweise gelegt, sowohl zu Hause als auch in Schulen. Gemeinsames Einkaufen und Kochen sind dafür nicht nur unabdingbar, sondern machen auch noch viel Spaß.

Hinzukommend ist es von immenser Bedeutung, dass das Wissen hinsichtlich der Ernährung verbessert wird. Zu häufig setzen Eltern noch blindes Vertrauen in die Werbung, Halbwissen aus dem Internet oder den Kassierer an der Fleischtheke. Erst mit fundiertem Wissen können Eltern mit gutem Beispiel voran gehen und dieses an ihre Kinder weitergeben.

? Ist es sinnvoll, einen Essensplan beispielsweise für eine Woche zu schreiben?

! Es macht durchaus Sinn, einen Essensplan mit der gesamten Familie zu erstellen. Somit können Lusteinkäufe und Heißhungerattacken vermieden werden. Sofern viel Gemüse, frisches Obst, wertvolle Eiweißquellen (Fleisch, Fisch, Eier und Hülsenfrüchte), gesunde Fette (Kokosprodukte, Avocados und Nüsse), komplexe Kohlenhydrate (Reis, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Hafer und Vollkornprodukte) und ein Minimum an Zucker (Süßigkeiten, Soßen und Softdrinks) und Fertigprodukten (Mikrowellengerichte und Fast Food) die Grundlagen der Ernährung bilden, ist das Abdecken aller Nährstoffe ein Selbstgänger. Es gibt einzelne Makro- und Mikronährstoffe, die für uns schwer zugänglich sind und wo selbst bei Kindern eine Supplementierung durchaus sinnvoll erscheint. Dazu gehören beispielsweise die Supplementierung mit Vitamin D und Omega 3 Fetten. Dies ist aber ein Thema für sich, das hier zu weit führen würde.

Wir danken für das aufschlussreiche Gespräch!

Miszek Damer , Ernährungsberater, Personal TrainerMiszek Damer ist Ernährungswissenschaftler, der sich auf natürliche Fitness- und Gesundheitsernährung spezialisiert hat. 
Er studierte an der Hamburger Universität für angewandte Wissenschaften und entwickelte in seiner Abschlussarbeit ein Ernährungsprogramm für Sportler auf Basis der Paleo-Diät. Zu seinen Kunden zählen beispielsweise der FC St. Pauli, die Hamburg Freezers und die Hamburg Towers. Darüber hinaus hat er einen großen Kundenstamm in seiner Funktion als Personal-Trainer. Zudem befasst er sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Markt der Supplements. Mehr von Miszek lest ihr hier und seht ihr hier.


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