Als am 20.September 2006 auf dem amerikanischen Sender CBS die Serie Jericho – Der Anschlag das Licht der Welt erblickte, hätte sich der Sender wahrscheinlich nie ausmalen können, welche Fandynamik sich im Laufe der Ausstrahlung entwickelt.
In dieser von Jon Turteltaub produzierten Serie (Turteltaub ist u.a. Regisseur von Das Vermächtnis der Tempelritter oder Instinkt) geht es um die Kleinstadt Jericho im Bundesstaat Kansas und wie sie nach einem mehrfachen atomaren Anschlag auf die USA ihr Überleben versucht zu sichern. Über 29 Folgen auf zwei Staffeln verfolgt der Zuschauer wie die Familien der Stadt sich gegen Aggressoren von außen und innere Konflikte durchzusetzen vermag. Mit ein wenig amerikanischem Patriotismus geschwängert ist die Serie wahrscheinlich nicht so ganz geeignet gewesen für den deutschen Markt, aber mit sympathischen Charakteren und einer gerade zum Ende der Serie hin sehr intensiven Geschichte stellt Jericho – Der Anschlag meiner Ansicht nach schon eine kleine Fernsehperle dar.
Die Serie stand von Anfang an unter keinem allzu guten Stern. Nachdem die ersten Folgen mit guten Quoten startete, wurde von CBS eine ganze erste Staffel bestellt. Allerdings verpasste es dann der Sender einen günstigen Termin zu finden und zwischen Folge 11 und 12 lagen mehr als zwei Monate Pause. Die meisten Zuschauer wurden nicht mehr herübergerettet und die Serie fiel ins Quotentief. CBS fasste daher den Plan, die Serie nach der ersten Staffel komplett abzusetzen.
Mit der geballten Dynamik einer Fanaktion hatte der Sender allerdings nicht gerechnet. Über’s Internet engagierten sich unzählige Fans der Serie und schickten in Anlehnung an die letzte Folge der ersten Staffel, in der der Ausspruch „Nuts!“ (engl. auch für ‘verrückt’) eine kleine, aber fein Rolle spielt, dem Sender unzählige Tonnen von Erdnüssen in die Zentrale. Unterstützt wurden sie dabei von der Internetseite Nutsonline und von unzähligen Schauspielern der Serie.
Hauptdarsteller Skeet Ulrich
Die Aktion hatte Erfolg, kurze Zeit später ließ sich der Sender erweichen und gewährte den Machern der Serie eine zweite Staffel mit sieben Folgen.
Leider hatte die zweite Chance keine Gelegenheit sich komplett zu entfalten, da auch hier die Quoten mehr schlecht als recht waren. Die Autoren der Serie hatten allerdings scheinbar nicht mit einem Erfolg gerechnet und wollten die Serie zu einem guten Ende führen.
Das Skript zur zweiten Staffel sollte eigentlich für weitere 22 Folgen ausgelegt werden. Da nur sieben genehmigt wurden, strichen die Macher etliche Stellen und beschränkten sich auf einen Hauptfaden, der etwas mehr mit den Anschlägen zu tun hatte. Einige Fans sahen darin zwar eine Abkehr von den Aspekten der Serie, allerdings wurde im Endeffekt das versöhnliche Ende als gelungen aufgenommen.
Die letzte Folge der Serie wurde in zwei verschiedenen Fassungen gedreht, falls das Unmögliche möglich werden sollte und auch noch eine dritte Staffel ihre Geburt erleben durfte. In dieser alternativen Fassung endet die Serie mit einem Cliffhanger, anstatt die Handlung abzuschließen.
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