Geheimnisse des Tempels von Demetra auf der Taman-Halbinsel

An den auf der Taman-Halbinsel im Nordschwarzmeergebiet entdeckten Tempel, der der Göttin Demetra gewidmet ist, ist momentan die Aufmerksamkeit der Fachleute der ganzen Welt gefesselt. Nach ihrer Auffassung könnte das Analogon diesem einzigartigen historischen Denkmal nur das weltbekannte Stonehenge in England sein. In der einzigen auf dem Territorium Russlands und der GUS-Länder antiken Götterverehrungsstätte, die 50 Jahre älter als das Parthenon selbst ist, waren geheimnisvolle und wichtige Riten der Alten Zeit – Mysterien von Eleusis abgehalten worden.

Geheimnisse des Tempels von Demetra auf der Taman-Halbinsel

© Flickr.com/ BiLK_Thorn /cc-by-nc-sa 3.0

Der sensationelle Fund neben der Ortschaft Westnik auf der Taman-Halbinsel weckte das Interesse der Wissenschaftler vieler Länder. Der Kandidat der historischen Wissenschaften Nikolaj Sudarew, Leiter der Ostbosporus-Expedition des Instituts für Archäologie der Russischen Akademie für Wissenschaften, der den Tempel entdeckt hat, wird momentan viel gefragt: er besuchte seine Kollegen in Deutschland und wird bald nach Italien abreisen. Der Archäologe ist sicher, dass weitere Ausgrabungen bekräftigen werden – die entdeckte Baueinrichtung sei nur ein Teil eines großen Tempelkomplexes. Die nach allen klassischen altgriechischen Kanons gebaute und für ihre Zeit grandiose Einrichtung hätte nur unter Beteiligung der obersten Macht des Kaiserreiches von Bosporus errichtet werden können, betont der Wissenschaftler:

Es ist sofort verständlich geworden, dass dies ein ungewöhnliches, öffentliches Gebäude ist. D.h. es wurde nicht auf private, sonder auf staatliche oder Gemeindekosten erbaut, mit Einsatz von guten Architekten und Steinmetzen und sorgfältiger Anpassung der Steine. Sogar jetzt lässt sich ein Messer zwischen ihnen nur mit Mühe einstecken. Die Arbeiten wurden mittels keiner Säge, die es damals nicht gab, sondern mittels der kleinen Meißel durchgeführt. Es ist eine sehr ordentliche und qualitative Arbeit.

Weitere Funde, darunter der Altar und eine Statuette, die die Göttin Demetra darstellt, welche auf ihren Schultern die Tochter Persephone hält, bestätigten, dass der Tempelkomplex der altgriechischen Göttin der Fruchtbarkeit und Ackerbau gewidmet ist. Laut Überlieferungen zog sich Demetra nach dem Raub ihrer Tochter durch den Unterweltsgott Hades in eine kleine Stadt Elefsin zurück, die 22 km von Athen liegt, und schwur, dass kein Sprössling keimt, solange sie Persephone zurück nicht bekommt. Ihre Tochter wurde zurückgegeben, und Demetra ließ die Erde aufblühen. Die Mysterien von Eleusis entstanden im 15. Jahrhundert vor Christi und symbolisierten die Rückkehr von Persephone, setzt seine Erzählung Nikolaj Sudarew fort:

Die Mysterien von Eleusis waren einigermaßen ein Passierschein in das Paradies der Unterwelt. Vor Mysterien nahmen die Griechen das Jenseits wie ein kummervolles Umherirren im finsteren Hades-Reich wahr. Die Mysterien aber gaben die Gelegenheit in das Elysium zu gelangen – eine Art des Paradieses für verstorbene Griechen, wo die Seelen sich ewig vergnügen, tanzen usw. Dazu sollte man eine Einweihung durchlaufen.

Die Besonderheit des Tempelkomplexes auf der Taman-Halbinsel besteht auch darin, dass er sich auf dem Territorium einer einzigartigen Nekropole befindet, die der vorgriechischen Periode angehört. Damals war die Taman-Halbinsel von einem wenig bekannten Barbarenstamm Synde bewohnt worden.

Über die Riten selbst ist wenig bekannt. Die Wissenschaftler streiten bisher darüber, wie sie verlaufen waren, denn der Ablauf war streng geheim gehalten: die Teilnehmer legten einen Eid über die Nichtweiterverbreitung unter Todesstrafe ab, und zufällige Augenzeugen wurden schonungslos getötet. Viele Historiker sind sicher – während der Mysterien war en die Teilnehmer durch psychotrope Stoffe betäubt. Unter anderem durch Kykeon – ein besonderes Getränk aus Gerste und Minze, die in den tiefsten mystischen Zustand versetzten.

via Geheimnisse des Tempels von Demetra auf der Taman-Halbinsel: Stimme Russlands.


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