Gedanken übers Reisen

Malaysia ist ein bisschen zu Hause geworden. Vor allem durch den Besuch von unserer Lehneschwester Ruth und Onkel Theo. Wieder Abschied zu nehmen -gar nicht so leicht- fast so, als würde man wieder ein Stück Heimat loslassen müssen.

Was ist eigentlich zu Hause, Heimat? Ist es dort, wo ich  geboren bin, wo ich Kontakte pflege, dort wo ich bin, dort, wo wir gemeinsam sind, im Himmel, auf der Erde, bei meiner Familie?

Was macht Heimat, was macht ein zu Hause aus?

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Wahrscheinlich gibt es unterschiedliche und subjektive Beschreibungen dafür. Vielleicht kommt es auch auf die momentane Sichtweise an.

Was ist mir für mein zu Hause wichtig?

Ein Ort an dem ich mich wohl fühle, wo ich mich auskenne, ich selbst sein darf,  Beziehungen habe, mich einlassen kann, investiere, zur Ruhe komme, mich verwirkliche.

Ob ich das Gefühl auch im Ausland haben kann?

Bestimmt, aber es braucht Zeit. Immer wieder neue Länder zu entdecken und zu erkunden, ist spannend, aber auch anstrengend, weil es in der kurzen Zeit im Grunde nie wirklich mein zu Hause werden kann.

Ansätze ja, aber mehr nicht. Lernt man deswegen mehr man selbst zu sein, um sich ein Stück von sich selbst zu bewahren? 

Werden deswegen die Beziehungen und kurzen Begegnungen umso wichtiger, weil sie einen ein wenig zu Hause fühlen lassen?

Was brauche ich, um mich wohl zu fühlen? Eine Macke von mir ist es zum Beispiel, wenn möglich als erstes mein Zeug aus dem Koffer zu räumen. Ordnung schaffen, juuhuuu  ;-)  Dann die Gegend erkunden und sich zurecht finden.  

Von außen spielen wohl die Begegnungen mit Menschen eine große Rolle. Im Moment begeistert mich mal wieder die Freundlichkeit der Menschen hier. Die Pastorin, die uns mit Aufmerksamkeit, kleinen Geschenken, ihrer Zeit und verschiedenen Einladungen begegnet, der Pastor, der uns deutsches Brot schenkt (gut. Möchte-gern-deutsches-Brot, aber immerhin nicht nur aus Weizen gebacken) und versucht uns mehr in die Kultur und das Verständnis ihres Landes zu führen, andere Gemeindemitglieder, die uns mal hier und dort auf ein Gespräch oder Essen einladen.

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Fremde, die stehen bleiben, um uns zu helfen, wenn unser Auto mal wieder liegen geblieben ist (was im Moment des Öfteren vorkommt :-()

Familie Ping, die uns so so einladend und herzlich empfängt und sogar einen Vertretungsfreund schickt, als sie selbst beim letzten Besuch nicht da sein konnten.

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Konnten dann wieder ein leckeres chinesisches Frühstück genießen (dim sum), bei dem man auf Dauer Gewichts- und Gesundheitsprobleme bekommt, wenn mans dauerhaft frühstücken würde.

Ich stelle mal wieder fest, dass es gar nicht möglich ist, all die Eindrücke und Erlebnisse des letzten halben Jahres zu verarbeiten, geschweige denn sie festzuhalten. Manchmal versuche ich es mit dem Tagebuch schreiben, aber selbst das reicht eigentlich nicht.

Was mich hier in Malaysia beeindruckt ist, dass Moslems, Christen, Buddhisten und andere Religionen hier augenscheinlich tolerant und sich respektierend nebeneinander leben können. Im Gegensatz zu Jordanien hat mich bisher nie das Gefühl beschlichen, schräg angeschaut zu werden. (Außer ich gehe mit unserm Hund spazieren, aber ich habe das Gefühl, das liegt eher am Hund, als an mir).

Die Gegensätze scheinen hier zum Leben dazuzugehören und die Menschen können damit augenscheinlich umgehen. Uns wird immer mit soviel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft begegnet, da können wir uns durchaus eine Scheibe abschneiden.  

Der Egoismus der Menschen wird dann dafür im Straßenverkehr selbst ausgelebt, wo man von so etwas wie einem Schulter- oder Seitenblick noch nie gehört hat. Ok, vielleicht ist es bei so vielen gekauften Führerscheinen auch zu viel erwartet ;-).

In einem herausfordernden und absolut spannenden Gespräch mit dem Sekretär der CFM (hiesiger Verbund der protestantischen Kirchen und Gemeinden) hat dieser immer wieder die Wichtigkeit der Menschlichkeit betont. Dass jede Religion, jeder Glaube und jedes Miteinander niemanden abwerten oder verletzen, sondern zum Gegenteil dienen sollte. Was habe ich zum Beispiel davon auf das Kirchengeläut zu beharren, wenn es der Gemeinschaft schadet?

Wieso haben wir immer Angst, dass uns etwas genommen wird, dass wir etwas verlieren, anstatt die Dinge zu sehen, die wir gewinnen?  

Und trotzdem heißt es bald wieder Abschied nehmen. Gefühlsmäßig bin ich hin- und hergerissen. Einerseits ist es für einen ersten Überblick eine gute Zeit, 2-3 Monate an einem Ort zu sein. Würden wir länger bleiben, käme man wahrscheinlich mehr ins Alltagsgefühl, würde anfangen sich mit den Gegebenheiten viel mehr auseinanderzusetzen, würde mehr in Beziehung gehen und ein Teil von allem werden. So haben wir einen Einblick bekommen, der ausreicht, um das Land und die Gemeinde mehr zu verstehen und eine Idee vom hiesigen Leben und den hiesigen Strukturen zu bekommen. Aber es ist nicht so lang, dass man selbst tatsächlich dazugehört, sondern man bleibt am Rande der Beobachtung. Ein Gast.

„Ihr ward schon immer bunt wie ein Regenbogen, aber jetzt hat euer Regenbogen noch mehr Farben!“ (Zitat einer Freundin von Mia)

 


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