Frauenbesuch und el Pailón del Diablo

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Gestern Nacht hatte ich Frauenbesuch: Sie war klein, zart gebaut, von dunklem Teint, hatte lange dürre Beine und hat mich fast ausgesagt: Nematocera, ihr Name. Ich mag sie nicht. Ihre Knutschflecke jucken. Mein Gesicht ist dumpf von den nächtlichen, viel zu langsamen Schlägen nach ihr. Ferner haben meine Essensunverträglichkeiten dem Schlafsaal die olfaktorische Atmosphäre einer brandenburgischen Jauchegrube verliehen. Ich selbst, bin fast erstickt. Die Ignoranz auf mein fideles „Buenos dias“ am nächsten Morgen ist eine offensichtliche Konsequenz dessen gewesen.

Am letzten Tag in Baños de Agua Santa – übersetzt: Bäder des heiligen Wassers – unternahm ich eine Radtour zum Cascada el Pailón del Diablo, einem wahrlich beeindruckenden Wasserfall. Keine Sorge, liebe Leser, diesmal gibt es keine Leidensgeschichte – der Ausflug war im Rahmen des Menschlichen. Lediglich die Fahrt auf der Straße, auf der mich LKWs, Jeeps, Motorräder sowie Busse fast überrollten, und das Passieren eines 400 Meter langen Tunnels – ohne Licht, ohne gesonderten Fahrstreifen für Radfahrer – sorgten für einige spannende Momente.

Ich wäre nicht ich, hätte ich auch diesmal nicht zu meckern: Die Fahrt auf der Straße – beziehungsweise neben der Straße, durch Büsche, Schrebergärten und Veranden, wenn sich mal wieder ein 18-Tonner mit Tempo „40 zu schnell“ mir nährte – folgte am Rande der Schlucht, entlang dem grau-braunen tosenden Rio Pastaza, in den unzählige Wasserfälle hinabfielen. Leider wurden grundsätzlich alle Aussichtspunkte von Seilbahnen jeglicher Art und Bungee-Jumping-Stationen verschandelt. So sehr der Tourismus bestimmten Regionen Chancen offeriert – so sehr ist er auch gleichzeitig ihr Sargnagel. Schade um die atemberaubende Szenerie! Es ärgert mich ungemein, dass einige Leute so einfältig und kurzlebig denken: Aber solange die Zielgruppe des lebensmüden Touristen das Angebot stillt, werden die Betreiber dieser Spielzeuge sich bestätigt wissen.

Selbiges gilt auch für diese lächerlichen Buggys, die einen Höllenlärm und Gestank verursachen, der mich an die A100 – Britzer Tunnel – erinnert. Und, es gibt tatsächlich Leute, die einen 7 km langen – nicht schwierigen, nur zeitaufwendigen – Aufstieg nur mit dem Taxi zu bewältigen vermögen. Ich habe Verständnis für Leute mit Behinderung, hohem Alter, Gebrechen, aber nicht für „Ecuador-in-24-Stunden-Touristen“.

Tourismus und Ökologie: Ein brisantes Thema in Ecuador.



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