Frauen in Tansania – ein etwas anderer Reisebericht

Die selbstständige Kommunikationsfachfrau Elke Neumann ist für drei Wochen im ostafrikanischen Staat Tansania unterwegs, wo sie unterstützenswerte Frauenprojekte ausfindig machen will. Hier ist ihr Bericht.

In der Nähe von Daressalam habe ich eine Mikrokredit-Frauen-Gruppe getroffen, die es schon seit 25 Jahren gibt. Es war beindruckend zu sehen, welches Selbstbewusstsein und welchen persönlichen Erfolg diese vormals armen, benachteiligten Frauen vorzuweisen haben! Ihnen gehört ein einfaches Gästehaus mit liebevoll eingerichteten Zimmern, das von Touristen geschätzt wird, die Tansania von seiner echten, ursprünglichen Seite kennenlernen wollen. Über dieses Gästehaus in Gezalole und seine Gastgeberinnen werde ich in meinem nächsten Blog-Beitrag mehr schreiben.

Mütter auf sich alleine gestellt

In den Dörfern und Städten des Landes sieht man Frauen selten untätig. Männer hin-gegen sitzen oft den ganzen Tag herum oder vertreiben sich die Zeit vor und in Bars. Viele Frauen werden, sobald sie schwanger sind, von ihren Männern verlassen; dann müssen sie sich und die Kinder alleine durchbringen. Auch in den intakten Familien sind es die Frauen, die die Verantwortung übernehmen. Dennoch werden die Mädchen benachteiligt, wenn es um die Frage geht, wer von den Kindern in die Schule gehen darf: Es werden nach wie vor die Söhne bevorzugt. Sie bekommen die wertvolle Schulbildung, die Töchter hingegen müssen zu Hause bleiben.

Frauen in Tansania – ein etwas anderer Reisebericht

Ohne Bildung keine Zukunft

Die Schulbildung in Tansania ist sehr teuer, und die meisten können ihren Kindern nur eine Grundbildung bezahlen. Wer aber über keine Bildung verfügt, bekommt auch kaum Arbeit – und wenn, dann nur eine schlecht bezahlte. Jenny Gabriel eine junge Frau von 18 Jahren, die ich schon sehr lange kenne, verdient als Rezeptionistin umgerechnet 5 Euro im Monat. Zum Vergleich: Ein Monat Schulgeld kostet €20 exklusiv Transport und Schulunterlagen. Jenny reist jeden Morgen zwei Stunden mit dem Bus zu ihrem Arbeitsort, arbeitet bis zu zwölf Stunden ohne Pause – geschweige Essen! – und fährt abends wieder zwei Stunden im übervollen Bus nach Hause. Sie würde gerne näher beim Arbeitsort wohnen, sagt Jenny, doch sie kann sich nicht einmal ein kleines Zimmer leisten. Ihr gesamter Lohn geht für die Busfahrten drauf. Ein Teufelskreis.

Ich habe beschlossen, dass Jenny mir über Email Kishuaheli beibringt – und ich sie dafür bezahle. Mal schauen, wie das klappt. Doch durch meine Erfahrungen, Beobachtungen und Erlebnisse bin ich überzeugt, dass Bildung der Weg aus der Armut ist. Eine Bildung, die nicht westlich denkende Afrikanerinnen und Afrikaner hervorbringt. Sondern eine Bildung, die eigenständig denkende Afrikanerinnen und Afrikaner hervorbringt, die sich ihrer Wurzeln bewusst sind und die sich in unserer modernen, globalisierten Welt zurechtfinden.

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Die Kommunikationsfachfrau Elke Neumann, 35, verbrachte als Kind 4 Jahre in Tansania, wo ihre Eltern als Lehrer tätig waren. Ihre Verbindungen zum Land sind immer noch intensiv; sie kümmert sich beispielsweise um ihr Patenkind, dessen Mutter im Jahr 2011 an einer inneren Blutung starb. Elke Neumann betreibt in Rapperswil SG eine eigene Kommunikationsagentur. Die gebürtige Deutsche ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Schweizer Frauenhilfswerks «womensteps».

Weitere Infos zu womensteps unter www.womensteps.ch

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- Charity für Frauen


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