#Flüchtlinge: ein Bild und seine wahre Geschichte

#Flüchtlinge: ein Bild und seine wahre Geschichte#Flüchtlinge: ein Bild und seine wahre Geschichte

Die politisch korrekte Gesinnung schützt nicht vor Übereifer. Ein ergreifendes, ausdrucksstarkes Foto kursiert im Netz und wurde auf Facebook Tausende Male geteilt, auch von mir. Das Bild spricht -ohne Zuordnung-für sich: ein mit Flüchtlingen überfüllter Ozeandampfer, eine noch größere Menge, die auf das Schiff drängt. Immer wieder wurde versucht, anhand dieses Bildes die derzeitige Flüchtlingskrise mit historischen Vergleichen zumindest zu relativieren, bzw. nörgelnde Europäer auf das Schicksal ihrer Vorfahren zurück zu verweisen. "Das sind keine Syrer," postete ein Facebookautor, " das sind Europäer, die während des II. Weltkriegs versucht haben nach Nordafrika zu flüchten."

Ich verdanke dem Facebook-Nutzer Andreas Tenhagen die Richtigstellung. Und so stelle ich hiermit klar :

Im August 1991, sechs Jahre nach dem Tod des Diktators Enver Hodscha, das kommunistische System war endlich zusammengebrochen, stürmten 20.000 Menschen die „Vlora“, den einzigen albanischen Ozeandampfer, und zwangen den Kapitän, Kurs auf Italien zu nehmen. Dort wurden sie interniert und wieder zurückgeschickt. Der Massenexodus scheiterte.

DER SPIEGEL schilderte damals die katastrophale Situation im Sommer 1991 wie folgt:

"Apokalyptische Szenen erschrecken abends via TV die speisenden Familien an ihren wohlgedeckten Tischen: albanische Frauen, die ihre apathischen Babys vor die Kameras halten und um Wasser flehen; 10 000 Elende im ausgedienten Stadion della Vittoria zu Bari, die von kaum mehr als hundert Carabinieri mühsam in Schach gehalten werden wie wilde Tiere; oder die Treibjagd auf flüchtige Albaner in den Straßen der apulischen Hauptstadt.

In den chaotischen Märztagen der ersten albanischen Flüchtlingswelle wurde die Inkompetenz der staatlichen Stellen Italiens angeklagt, die in der Tat konfus und hilflos reagiert hatten. Die Bevölkerung Apuliens übernahm es damals, die Ankömmlinge zu nähren und zu kleiden und vielen eine vorläufige Unterkunft zu geben.

Doch inzwischen hat sich die Stimmung auch unter hilfsbereiten Italienern geändert. An die 20 000 Albaner sind aufgenommen, die Mehrzahl ist auf verschiedene Flüchtlingslager im ganzen Land verteilt worden. Jetzt erhöhen die meisten von ihnen die Zahl der Arbeitslosen. Es hat häßliche Zusammenstöße zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Albanern gegeben.

Offenkundig ist auch das Dilemma der Regierungspolitik geworden. Italien hat seit dem Frühjahr mehrere Abkommen mit den Herrschern von Tirana geschlossen, die dem ausgepowerten Land materielle Hilfe zusichern - im Austausch für einen Stopp des Flüchtlingsstroms.

Aber ein sich auflösendes Regime, das seine Bevölkerung kaum ernähren kann, ist schwerlich in der Lage, den Ausbruch der Hungrigen aufzuhalten. Und wie Italien mag es ähnlich bald auch anderen westeuropäischen Ländern ergehen. Keines von ihnen hat bisher eine Formel für das 'Übel des Jahrhunderts' (l'Unita) gefunden und vorgemacht, wie dem Exodus aus armen Ländern sinnvoll begegnet werden könnte."


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