Flüchtlige und die NATO-Arbeitsmarktstrategie


“…Wie Angela Merkel, NATO, EU und Kapitallobby den globalen Wettlauf um die billigsten Arbeitsplätze organisieren.

Der Krieg werde die Verhältnisse bessern, hatten die vermeintlich im Namen der Menschenrechte agierenden Aggressoren NATO und EU versprochen: wirtschaftlich, politisch, rechtlich, moralisch. Das Gegenteil ist eingetreten. Korruption, Staatszerfall, Arbeitslosigkeit. Dazu die Herrschaft von Oligarchen und verschiedenfarbigen Rechtskräften, von Nationalisten, Rassisten und Mafiosi. Es sind die zum neoliberalen Konzept gehörigen Verbündeten und Hilfstruppen (wie etwa in der Ukraine). Niemand würde vom »Westbalkan« flüchten, wenn es so wie zu Jugoslawiens Zeiten geblieben oder, wie versprochen, besser geworden wäre. Ähnliches gilt für die anderen Staaten, die Attacken derselben Aggressoren ausgeliefert waren und die Nachkriegsfolgen tragen müssen: Irak, Afghanistan, Libyen.

Nun flüchten Menschen vor ähnlichen Zuständen in Syrien. Auch dort sind die Angreifer in etwa dieselben, verstärkt durch antidemokratische Hilfs- und Terroristentruppen. Wenn wir das Assad-Regime mit der Herrschaft der von Obama und Merkel hofierten Machthaber vergleichen, kommt ersteres ziemlich gut weg: Es ist kein islamistischer Staat, im Vergleich zu den Lieblingsdiktaturen der westlichen »Wertegemeinschaft« wie Saudi-Arabien und Katar – Staaten, die u. a. Terroristen finanzieren, um das laizistische Syrien zu bekämpfen.

Arbeitsmarktstrategie

Was hat das mit Arbeitsplätzen in Deutschland zu tun? Gunnar Heinsohn erklärt es uns. Der Mann ist am NATO Defense College (NDC) in Rom für »Militärdemographie« zuständig und zugleich Mitarbeiter der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAK) in Berlin. Seine wissenschaftliche (?) Botschaft lautet: In den reichen NATO-Staaten schrumpfe die Bevölkerung. In der EU fehlten bei 1,5 Kindern pro Frau jährlich 2,1 Millionen Neugeborene. Es müssten also bis 2050 – mindestens so weit in die Zukunft wird geplant – 75 bis 100 Millionen Menschen irgendwie hinzukommen, oder mehr. Bei denen kämen im Durchschnitt zwei Kinder pro Frau zur Welt, hat der Forscher ausgerechnet. Es wäre nicht schlecht, wenn aber noch mehr Menschen in die EU kämen, vor allem solche, die arbeiten. Warum? Für das westliche Schrumpfmodell gilt es gerade heute als Markt- und Machtfaktor, möglichst viele Beschäftigte und Steuerzahler – sowie Verbraucher – bei sich leben zu haben.

In der EU gibt es zahlreiche Unqualifizierte und Arbeitslose, und es werde künftig noch mehr geben (»die Bedauernswerten« nennt Heinsohn sie). Auch deshalb müssten mehr Arbeitskräfte aus anderen Weltregionen geholt werden. »Jeder zehnte« könne eine Chance bekommen, lobt der Arbeitsplatzstratege. Zur NATO-geförderten Arbeitsmarktpolitik gehört es offenbar, die eigenen »Unqualifizierten« und Arbeitslosen im Abseits dahinvegetieren zu lassen.

Zuwanderer oder Flüchtlinge haben einen Vorteil: Sie stellen eine Auswahl der Fittesten dar. Vor allem haben sie sich erfolgreich im Wettlauf Richtung EU durchgesetzt. Dieser ist kein sportliches Ereignis, sondern etwas, das die Briten »Rat race« nennen.

Erstes Selektionskriterium: Sie sind angekommen. »Nur Asse passieren die Grenze«, sagt Heinsohn. Zweites: Sie sind noch erpressbarer und nehmen jede Arbeit an, ob hoch- oder nicht qualifiziert.

Die Auswahl kann nach Auffassung des Militärdemographen auch auf andere Weise organisiert werden. Zum Beispiel durch E-Learning. Damit »kommen schon jetzt die besten Lehrer kostenlos auf die Smartphones der isoliertesten Dörfer«, zum Beispiel in Afrika. Wenn dann die Lernwilligen – Schulen brauchen sie dort im Busch ja wohl nicht – vor Ort europäische Leistungstests bestehen, können sie sich in der EU bewerben. Aber nur ein winziger Bruchteil wird durchkommen. Doch: »Jeder Bewerber aus Afrika muss allerdings in Rechnung stellen, dass sich in Pakistan und Bangladesh ebenfalls viele Konkurrenten auf dieselben Lebenswege vorbereiten.«

Chef sagt: »Thank you, Angela«

Im NATO Defense College wird auch zur Aufstandsbekämpfung (Counterinsurgency Operations) und zur Rolle des Militärs in Revolutionen geforscht. Die aus den Erkenntnissen gewonnenen Vorschläge kursieren nicht nur in Militärkreisen. Als mediale Hilfstruppen haben sich u. a. die Frankfurter Allgemeine Zeitung, das Handelsblatt und die Achse des Guten von Henryk M. Broder hervorgetan.

Oberbefehlhaber Barack Obama lobte per Telefon seine Helferin aus Berlin: Thank you, Angela, dass ihr Deutschen so viele Flüchtlinge aus Syrien aufnehmt. Diese menschliche Großtat dient auch einem anderen Zweck: Das verhasste Assad-Regime wird nicht nur militärisch, sondern auch zivil destabilisiert. Die flüchtenden Akademiker lassen Schulen, Verwaltung, Krankenhäuser oder Ingenieurbüros personell ausbluten. Zurück bleiben die Schwächsten und Ärmsten. Unversorgt, arbeitslos, ohne Geld für die Schleuser. Heilige Fluchthelferin Angela: Warum hilfst du nicht auch diesen Menschen?

Regierungsvordenker Hans-Werner Sinn fordert: Mindestlohn senken, damit »wir« die Flüchtlinge besser »integrieren« können. Dass weitere »Freunde Angelas«, so die großen Unternehmerverbände, Flüchtlinge als Argument für eine Senkung der Mindestlöhne hernehmen, versteht sich von selbst. Nur werben sie jetzt zusätzlich damit, dies würde die »Integration« fördern. Weiteres Lohndumping wird so zur menschenfreundlichen Tat…”

Quelle und gesamter Text: http://www.jungewelt.de/2015/09-22/014.php


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