Filmkritik zu ‘The Help’

Filmkritik zu ‘The Help’

Mit dem Ende des US-Amerikanischen Bürgerkriegs im Jahre 1865 sollte auch das Thema der Sklaverei endlich beendet werden. Aber die gleiche Behandlung von weißen und schwarzen Bürgern sollte noch lange Zeit auf sich warten lassen. In dem Film ‚The Help‘, der auf dem gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Kathryn Stockett basiert und in Deutschland unter dem Titel ‚Gute Geister‘ erschienen ist, werden die Zuschauer in die Südstaaten des Jahres 1963 versetzt, wo das Land noch von den Folgen einer strikten, gesetzlichen Rassentrennung geprägt wird. Hierdurch wird ein gleichwertiges Zusammenleben zwischen Schwarzen und Weißen unmöglich gemacht. Die Autorin des Buches wuchs selbst unter der Obhut einer schwarzen Hausangestellten auf – mit ‚The Help‘ gelang ihr 2009 der Sprung in die Bestseller Liste der New York Times. Regisseur Tate Taylor hat sich der Geschichte angenommen, das Drehbuch geschrieben und bringt den Film am 8. Dezember dieses Jahres auf die deutschen Leinwände.

Die Handlung verschlägt uns nach Jackson, Mississippi am Anfang der 60er Jahre. Die junge Skeeter (Emma Stone) kehrt nach dem College in ihre Heimatstadt zurück und träumt davon, Schriftstellerin zu werden. Angetrieben von ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, fasst sie den Entschluss, afroamerikanische Frauen zu interviewen, die ihr Leben damit verbracht haben, sich als Hausmädchen um die Kinder der weißen Oberschicht zu kümmern. Doch damit verstößt Skeeter nicht nur gegen den guten Ton, sondern auch gegen das Gesetz, wodurch sie und alle, die ihr geheimes Projekt unterstützen, in Gefahr geraten. Allen voran die gutherzige Aibileen (Viola Davis), die Skeeter als Erste für ihr Projekt gewinnen kann. Es folgt die resolute Minny (Octavia Spencer), die mit ihrem Mundwerk und einzigartigem Schokoladenkuchen für Furore sorgt. Dabei werden Skeeters Freundschaften aus Kindheitstagen auf eine harte Probe gestellt und auch die schwarze Gemeinde steht dem Projekt zunächst mehr als skeptisch gegenüber. Doch nach einem folgenschweren Vorfall sind immer mehr Hausmädchen bereit, Skeeter ihre großartigen, tragischen bis witzigen Lebensgeschichten zu erzählen.

Filmkritik zu ‘The Help’

Viola Davis & Octavia Spencer

Mit ‚Zombieland‘ feierte Emma Stone vor zwei Jahren ihren endgültigen Durchbruch. Dann folgten die Komödien ‚Einfach zu haben‘, ein Gastauftritt in ‚Freunde mit gewissen Vorzügen‘ und ‚Crazy, Stupid, Love‘. In jedem dieser Filme war Stone eher das lustige, junge Mädchen, das als neues Komödientalent der Traumfabrik galt. Und dann kommt ‚The Help‘. An der Seite von Viola Davis (‚Glaubensfrage‘) und Octavia Spencer (‚Dinner für Spinner‘) glänzt Emma Stone entgegen ihren bisherigen Rollenmustern als dramatische Filmfigur, die die Geschichte zu verändern vermag. Stone emanzipiert sich von trivialen Filmrollen und zeigt vielschichtigen Facettenreichtum in bester Qualität. Vielleicht sogar in auszeichnungswürdiger Qualität – ein Zitat wie „Lauf, Minny, lauf“ lässt jedenfalls an einen früheren, mit sechs Academy Awards ausgezeichneten Film erinnern. Ähnlich wie ‚Forrest Gump‘ schafft es ‚The Help‘ eine eindringliche Dramatik und Tragik aufzubauen, die dennoch immer wieder durch einen nuancierten Witz aufgelockert wird, ohne dass dieser jemals deplatziert wirkt.

Wo es für Tom Hanks um das Abenteuer seines eigenen Lebens ging, wird hier eine Rivalität á la David gegen Goliath ausgetragen. Dabei konzentriert sich der Film ausschließlich auf die Perspektive der schwarzen und weißen Damenwelt und eröffnet gar nicht die Möglichkeit auch noch die Geschlechterrollen in den Mittelpunkt zu stellen. In ‚The Help‘ bleiben die Männer Stichwortgeber, was sich nicht zuletzt an der Liebesgeschichte verdeutlicht, die Skeeter mit ihrem Stuart eingeht – der Film widmet ihrem Zusammensein gerade einmal drei Szenen, dann war es das auch schon wieder mit dem Liebesleben der Hauptprotagonistin. Und auch sonst glänzt die Geschichte durch abwesende Ehemänner und verstorbenen Söhnen. Die Dominanz und der Rassismus gehen von den weißen Frauen der Oberschicht aus, die als überspitzte Ekelpakete unter der Herrschaft von Hilly Holbrook angeleitet werden. Bryce Dallas Howard (‚Hereafter‘) hat sichtlich Spaß als diabolische, intrigierende Oberzicke, die sich bei gemeinschaftlichem Kaffeekränzchen mit exzessiven Zigarette rauchen und dem alltäglichen Klatsch und Tratsch die Zeit vertreibt.

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Bryce Dallas Howard

Das Gegenprogramm liefert Emma Stones Skeeter, die innerhalb der Handlung mit dem Schreiben des Buches „The Help“ beschäftigt ist. In diesem sammelt sie die Geschichten der Haushälterinnen, mögen sie aus heutiger Sicht noch so abstrus erscheinen, waren sie in der damaligen Zeit grausame Realität. Die Haushälterinnen waren dafür zuständig, dass der gute äußere Schein gewahrt werden konnte. Die Häuser mussten sauber sein, die Kinder wohlerzogen, das soziale Leben der weißen Damen stand im Mittelpunkt – aber die Hände wollten diese sich nicht schmutzig machen. Es gilt als noble Geste, wenn eine Toilette nur für die Haushälterin im Garten errichtet wird, die mit ihrer schwarzen Haut natürlich nicht auf dieselbe Toilette gehen darf, wie die weißen Frauen. Auch ist der Film schlau genug, Skeeter nicht als einzigen Menschen darzustellen, der sich mit ein wenig Moral und Mut gegen die gesellschaftlichen Konventionen stellt. Sei es Hollys eigene Mutter, die von ihrer schlecht erzogenen Tochter in ein Altersheim abgeschoben wird oder die etwas durchgedrehte Celia (Jessica Chastain), die Minny als Haushälterin bei sich aufnimmt, nachdem sie bei den Holbrooks gefeuert wird – Skeeter ist keine Einzelkämpferin.

Für ‚The Help‘ sollte das ein oder andere Taschentuch bereit gehalten werden. Der Film baut neben den Problemen der Hauptprotagonisten eine ganze Reihe von weiteren, tragischen Schicksalen auf, die eine ganze Gruppe von Menschen als diskriminierte Individuen dastehen lässt. Derweil ist es – ob dramatisch oder komisch – eine Wohltat Emma Stone bei ihrem Schauspiel zuzusehen. Regisseur Tate Taylor hat es geschafft, die richtigen Darsteller auf die richtige Handlung zu setzen und hat damit die Karriere der gerade einmal 23-jährigen Stone in eine ganz neue Richtung gelenkt – von der das Kinopublikum nur profitieren kann.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘The Help’

‘The Help‘

Originaltitel: The Help
Altersfreigabe: ohne Altersfreigabe
Produktionsland, Jahr: USA, 2011
Länge: ca. 146 Minuten
Regie: Tate Taylor
Darsteller: Emma Stone, Viola Davis, Bryce Dallas Howard, Octavia Spencer, Jessica Chastain, Sissy Spacek,


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