Filmkritik: SHERLOCK HOLMES (2009)

Filmkritik: SHERLOCK HOLMES (2009)Ich hol noch ein bisschen die aktuellste Inkarnation von Sherlock Holmes auf: Guy Ritchies Film mit Robert Downey Jr. und Jude Law ist ebenfalls eine Modernisierung – wenn auch nur stilistisch. Also in historischem Setting, aber im Gewand eines Action-Adventures und an die Sehgewohnheiten eines modernen Publikums angepasst. Und das funktioniert eigentlich ziemlich gut.
Eine Fortsetzung ist bereits in Planung, was das Ende dieses Films auch nahelegt; der Dreh soll im Oktober starten und der Film dann nächstes Jahr ins Kino kommen. Sehr schön.

Regisseur: Guy Ritchie
Drehbuch: Michael Robert Johnson, Anthony Peckham, Simon Kinberg
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Robert Downey Jr., Jude Law, Mark Strong, Rachel McAdams, Eddie Marsan, Kelly Reilly, Geraldine James
Erscheinungsjahr: 2009

STORY
Holmes (Robert Downey Jr.) und Watson (Jude Law) beenden eine Serie von okkulten Morden und bringen Lord Blackwood (Mark Strong) dafür an den Galgen. Damit scheint sich die Angelegenheit erledigt zu haben, doch kurz darauf scheint Blackwood vom Tode auferstanden zu sein und weitere Morde auszuführen. Holmes und Watson, der eigentlich mit seiner Verlobten Mary (Kelly Reilly) ein neues Leben beginnen will, stürzen sich wieder in die Ermittlungen, in die sich auch Irene Adler (Rachel McAdams) einmischt…

REVIEW
Ich hatte erwartet, dass dieser Film in Sachen unterhaltsamer Abenteueraction punkten kann und dafür in der Figurenzeichnung schwächelt und sich nicht groß um Conan Doyles Vorlagen kümmert. Filmkritik: SHERLOCK HOLMES (2009)Umso überraschter also war ich, dass Ritchies Holmes-Film tatsächlich eher andersherum funktioniert. Aber mal der Reihe nach:

Robert Downey Jr spielt klasse, keine Frage. Witzig, exzentrisch-schrullig, macht sich auch gut in den Actionszenen und trägt den Film spielend. Dass er nicht wirklich Sherlock Holmes spielt, ist für einen Sherlock-Holmes-Film natürlich etwas ungünstig, aber wenn man sich damit abfindet, kann man auch mit RDJs Charakter gut leben. Er ist kein klassischer Holmes, aber er macht Spaß und passt zu diesem Film.

Was ich aber ganz wunderbar fand, war Jude Laws Watson, und wie die Freundschaft zwischen ihm und Holmes dargestellt wurde. Watson wird viel zu oft als trotteliges Anhängsel von Holmes dargestellt (Nigel Bruce *seuzf*), da ist es eine Freude, ihn hier als ernstzunehmenden, runden Charakter zu bekommen. Jude Laws Watson ist sympathisch und intelligent, die warmherzige Ergänzung zu Holmes, die ihn immer wieder auf den Boden zurückholt. Dieser Watson mag nicht Holmes’ brillantes schlussfolgerndes Talent zu haben, steht aber trotzdem nicht in dessen Schatten und hält ihm auch häufig seine Fehler vor. Und Holmes schätzt ihn auch als Partner und vor allem als Freund, ohne den er nicht richtig Filmkritik: SHERLOCK HOLMES (2009)funktioniert - was besonders deutlich wird in seiner Eifersucht auf Watsons Verlobte Mary und dem offensichtlichen Frust darüber, Watson als Mitbewohner zu verlieren. Das macht alle Szenen der beiden zu den eigentlichen Höhepunkten des Films -man könnte ewig zusehen, wie sich dieser Holmes und dieser Watson kabbeln.

Außerdem wurden auch noch viele hübsche kleine Details aufgenommen; Anspielungen auf die Originalgeschichten, die man in so einem Film eigentlich gar nicht erwartet und die deswegen umso mehr freuen. Beispielsweise, dass Holmes Watsons Geld für ihn aufbewahrt. Oder so kleine visuelle Details wie das ”VR” aus Einschusslöchern in Holmes Wand, für “Victoria Regina”. Oder aufgenommene Originalzitate wie Marys “He’d say it was worth the wounds”, ein Kommentar, den Watson tatsächlich abgibt, nachdem eine Verwundung zu einer aufrichtigen Freundschaftsbezeugung von Holmes geführt hat. Soviel Liebe zum Detail ist nicht nur eine Freude für Fans, sondern hilft auch ungemein dabei, die ganze Welt lebendig werden zu lassen.

Filmkritik: SHERLOCK HOLMES (2009)

Rachel McAdams als Irene Adler ist ganz nett, aber herzlich unnötig in diesem Film – es wirkt, als ob man für das Publikum unbedingt noch eine starke weiblicheHeldin bieten wollte, und deshalb Adler auf Biegen und Brechen in den Film geschrieben hat. Eine Freude sind daneben noch Eddie Marsan als Lestrade und Kelly Riley als Mary Morstan, die übrigens im gleichen Jahr beide auch in Me and Orson Welles dabei waren, wo gerade auch Marsan ganz fantastisch ist.1

Der Film um die Charaktere herum ist ganz unterhaltsam, aber auch nicht mehr. Guy Ritchie filmt das alles in dem Tempo und mit den visuellen Tricks, die man aus seinen Filmen gewöhnt ist, und in den meisten Fällen funktioniert das auch sehr gut. Die Handlung mit ihren Elementen von Okkultem und Steampunk ist prinzipiell ganz in Ordnung, wird aber etwas holprig aufgebaut und man hat das Gefühl, einfach nur von Szene zu Szene zu hüpfen. Vor allem die Actionszenen – die sindFilmkritik: SHERLOCK HOLMES (2009) eigentlich ganz gut gemacht, aber danach sofort wieder vergessen. Und das Finale zieht sich dann zum einen etwas gar, und wirkt mit seinen CGI-Effekten eher überladen als episch. Außerdem wirkt Lord Blackwood als Bösewicht etwas zu stereotyp und langweilig, da hätte man mehr daraus machen können.

Also: Auch wenn Holmes nicht so richtig Holmes ist, Robert Downey Jr. und Jude Law sind eine Freude, die Freundschaft von Watson und Holmes sehr schon dargestellt und damit die Charaktermomente Gold wert – der Rest des Films unterhaltsam, aber nichts besonderes.

  1. Und falls sich Tennant-Fans nach dem Film fragen, wo sie das Gesicht schonmal gesehen haben – möglicherweise hier.

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