Filmkritik: ROAD, MOVIE

Filmkritik: ROAD, MOVIESchon über ein Jahr ist es her, dass ich zuletzt eine Bollywood-Filmkritik geschrieben hab – und Road, Movie hier ist nichtmal ein ordentlicher, typischer Bollywoodfilm, sondern näher am Parallel Cinema. Kein Wunder, ist doch Dev Benegal als Autor und Regisseur die treibende Kraft hinter dem Film, der Sohn von Shyam Benegal (Junoon, Kalyug).
Von mir gesehen wurde der Film natürlich wegen Abhay Deol in der Hauptrolle, und auch wenn man hier als Abhay-Fan auf seine Kosten kommt, ist Road, Movie doch auch aus anderen Gründen sehr sehenswert. Deswegen ist der obligatorische Picspam diesmal nicht auf Abhay konzentriert, sondern auf die ganze schicke Kameraarbeit.

Regisseur: Dev Benegal
Drehbuch: Dev Benegal
Musik: Michael Brook
Darsteller: Abhay Deol, Satish Kaushik, Tannishtha Chatterjee, Mohammed Faisal
Crew: Michel Amathieu (cinematography)
Erscheinungsjahr: 2009

STORY
Vishnu (Abhay Deol) soll einmal das Haaröl-Geschäft seines Vaters übernehmen, ist von dieser Aussicht aber wenig begeistert. Um der Tristesse zu entfliehen, nimmt er den Job an, einen zum fahrenden Kino umgewandelten Laster durch die Wüste Rajasthans an die Küste zu fahren. Unterwegs gabelt er einen aufgeweckten Jungen (Mohammed Faisal), den weisen Mechaniker Om (Satish Kaushik) und eine Zigeunerfrau (Tannishtha Chatterjee) auf und trifft auf unerwartete Hindernisse…

REVIEW
Road, Movie ist erfolgreich durch Festivals rund um die ganze Welt getingelt und schließlich in Indien im Kino sehr schnell untergegangen. Das sagt schon einiges über den Film aus: Road, Movie ist deutlich näher an einem „typischen“ Festival-Film als an einem Mainstream-Bollywoodfilm. Und es zeigt auch, dass Road, Movie ganz sicher kein Film für jeden ist.

Wo genau der Film eigentlich hinwill, ist nicht so ganz klar. Zum Teil ist es eine Liebeserklärung ans Kino – an den Zauber und die Magie der bewegten Bilder, an die wundersame Filmkritik: ROAD, MOVIEKraft der Realitätsflucht, an die Macht, die man mit Filmen ausüben kann. Road, Movie zelebriert gerade das alte Bollywood, von Alam Ara über Pyaasa zu den Masala-Epen der 70er. Aber genauso auch die goldene Stummfilmzeit Hollywoods. Doch trotz aller Liebe zum Film und alten Reisekinos, und trotz aller Macht die ihnen zugesprochen wird – es ist ganz offensichtlich nicht die Lösung aller Probleme, nicht genug, nicht das Ziel des Wegs.

Zum Teil funktioniert Road, Movie auch wie eine klassischer, wenn auch minimalistischer, Bildungsroman: Ablösung von der eigenen Familie, Selbstfindung durch Erfahrungen in fremder Kultur, Reintegration. Hier eben vor allem das Erleben der fremden Wüstenwelt und viel existentielleren Problemen als jene der biederen Kleinstadtkultur, und der zögerliche Reifungsprozess, den Vishnu dadurch erfährt.

Unterm Strich bleibt ein Film mehr für die Sinne als für den Kopf, der jetzt nicht mit Filmkritik: ROAD, MOVIEseiner Handlung oder Darstellung der Gesellschaft zum Nachdenken anregen will, sondern den man einfach genießen muss. Denn da kann Road, Movie punkten: Schon die Anfangssequenz ist nicht nur ein erzählerischer Auftakt, sondern beschwört ungemein plastisch eine Stimmung, einen Ort herauf. Es sind nicht nur die warmen, kräftigen Bilder, es wird auch sonst eine sehr dichte Atmosphäre heraufbeschwört – man meint, das Haaröl zu riechen, die schwüle, drückende Luft zu fühlen, die lähmende Langeweile zu spüren. Und das zieht sich durch den ganzen Film.

Zugegeben: Davon kann ein Film nicht ewig leben, und wäre Road, Movie länger als seine 98 Minuten, würde das auch nicht mehr funktionieren – aber so passt es gerade noch.

Wenn dann gegen Ende versucht wird, ein wenig Action in den Film zu bringen mit der Konfrontation mit der Wassermafia wirkt das ein bisschen fehl am Platz und unnötig -Filmkritik: ROAD, MOVIE aber indem dieser Konflikt seltsam albern gelöst wird, passt er wieder ganz gut in die leicht surreale Atmosphäre.

Ebenfalls sehr erfreulich sind die Schauspieler, gerade Satish Kaushik gibt eine sehr charismatische Darstellung. Abhay ist natürlich auch gut – wir bekommen hier zwar nichts von ihm zu sehen, was wir nicht auch schon aus anderen Filmen von ihm kennen würden, aber ich bin „Offbeat-Kino-Abhay“ noch lang nicht überdrüssig, also geht das in Ordnung.

Wer keine Probleme mit Filmen mit sehr sparsamer, etwas ziellos dahinplätschernder Handlung hat, aber dafür 98 Minuten wunderschöne Bilder und magische Atmosphäre zu schätzen weiß, der sollte Road, Movie mal eine Chance geben. Einfach zurücklehnen, etwas lachen, etwas weinen und genießen.

Picspam

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Und zum Schluss noch ein Bild aus der Reihe “Abhay kämpft gegen das Kussverbotgerücht”:

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