Filmkritik: Frank – Ein interessanter Film mit skurrilem Riesenkopf

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Frank Sidebottom war wohl definitiv der seltsamste und schrägste Musiker in der britischen Musikgeschichte. Der Sänger mit dem eigentlichen Namen Chris Sievey war vor allem durch einen riesigen Pappmaschee-Kopf bekannt, den er kontinuierlich trug. Allerdings verstarb der britische Musiker und auch Komiker im Jahr 2010. Völlig in Vergessenheit ist er aber dennoch nicht geraten, denn der Film „Frank“ basiert teilweise auf seinem Leben.

Inhaltlich beginnt aber alles bei Jon (Domhnall Gleeson), einem Tagträumer aus einer kleinen Küstenstadt in England, dessen Traum es ist, richtig groß in der Musikbranche herauszukommen. Als eines Tages die experimentelle Rockband Soronprfbs in seinem Städtchen einen Auftritt hinlegen soll, fällt plötzlich ihr Keyboarder aus und so engagiert Frank (Michael Fassbender) spontan Jon als Ersatz. Und obwohl der gesamte Auftritt zum Desaster verkommt, darf der Neuzugang mit an Bord bleiben. Da Jon ohnehin einen langweiligen Bürojob hat, zögert er nicht lange und zieht mit der Band nach Irland. Dort hatte er eigentlich mit ein paar Auftritten übers Wochenende gerechnet, doch in Wahrheit findet er sich in den irischen Wäldern wieder, um in einer Hütte ein Album aufzunehmen. Aus zwei, drei Tagen wird plötzlich ein ganzes Jahr.

Anfänglich denkt man, dass nicht Frank sondern vielmehr Jon im Mittelpunkt des Geschehens steht bzw. den Hauptcharakter darstellt, was zum Teil auch stimmt. Denn im Großen und Ganzen werden die Erlebnisse aus seiner Sicht erzählt. Eigentlich kein Wundern, da Autor Jon Ronson kurzzeitig als Keyboarder in der Band von Chris Sievey aushalf. Und auch wenn hierdurch ein Bezug zur Realität entsteht, kann man stellenweise kaum glauben, dass in der Geschichte auch nur ein Funken Echtheit steckt. Die Soronprfbs sind einfach so skurril und sonderlich gute Musik machen sie auch nicht. Nichtsdestotrotz bleibt Jon dabei, auch wenn man sehr schön sehen kann, dass er scheinbar selbst nicht weiß, wie er in all das geraten ist. Hinzu kommt das große Problem, dass niemand außer Frank ihn akzeptieren will. Weiterhin kaum davon beeindruckt, füttert Jon die sozialen Netzwerke mit Neuigkeiten über seinen neuen Lebensabschnitt und seine anfänglich zweistelligen Twitter-Follower vermehren sich immer schneller. So war vorhersehbar, dass die schräge Band doch etwas an Berühmtheit gewinnt.

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Besonders interessant ist die Beziehung zwischen Frank und Jon, die sich nie auf eine bestimmte Ebene festlegen will. Und obwohl beide zunächst völlig verschieden sind, merkt der Zuschauer ab einem gewissen Punkt, dass sie sich gar nicht so stark voneinander unterscheiden. Hierbei sind vor allem die Entwicklungen der einzelnen Personen sehr schön zu beobachten. Jon gönnt sich zwischendurch nicht nur einen anderen Look, er wird auch spürbar selbstbewusster und Frank… ja Frank ist halt speziell.

Aus schauspielerischer Sicht können sowohl Domhnall Gleeson als auch Michael Fassbender auf ganzer Linie überzeugen. Die Entwicklung von Jon kommt äußerst gut rüber und die Darstellung des abgedrehten und skurrilen Franks gelingt nahezu perfekt. Aber auch die aggressiv schwermütige Thereminspielerin Clara (Maggie Gyllenhaal), der französische Bassist (Francois Civil) und die einsilbige Drummerin Nana (Carla Azar) passen einwandfrei in die Band.

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Fazit:

Auch wenn alles schon recht absurd wirkt, ist „Frank“ doch ein durchaus interessanter und unterhaltsamer Film, der unser Meinung nach keine großen Schwächen aufweist. Ein riesiger Blockbuster ist der Streifen dennoch nicht, da er wahrscheinlich nicht jeden ansprechen würde.

„Frank“ ab heute auf DVD, Blu-ray und digital verfügbar!

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