Filmen und fotografieren mit dem Smartphone (Teil 2)

Steht die Grundausstattung, geht es ans Fotografieren. Einige Tipps können für Anfänger hilfreich sein. Für besondere Effekte lassen sich selbst mit Smartphones spezielle Objektive nutzen.

Filmen und fotografieren mit dem Smartphone (Teil 2)

Objektive für Smartphones

Auch wenn solche Objektive nur wenig Glas enthalten, können Sie für verbesserte oder einfach ungewöhnlichere Aufnahmen sorgen. Ich habe verschiedene Objektive mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Anforderungen getestet. Die Aufnahmen sprechen dabei für sich und jeder kann sich selber ein Bild davon machen, ob das Ergebnis die kleine Investition rechtfertigt. Bei einem Preis von weniger als 20 EUR für ein ganzes Set kann man aber kaum etwas falsch machen. Getestet wurde hier das Aukey Objektiv-Set* und das VicTsing Objektiv-Set*.

  • Weitwinkel
    Die meisten Sets bietet hier einen Faktor von 0,67. Das ist nicht allzu viel, kann aber den Ausschnitt sichtbar vergrößern, ohne dabei Verzerrungen zu erzeugen, wie man es von Fish Eye Objektiven kennt. Selten gibt es auch mal Sets mit einem Faktor von 0,4. Hier werden die Verzerrungen allerdings schon deutlich sichtbar.
  • Ultra Weitwinkel (Fish Eye)
    Bei dieser Art von Objektiven wird das Bild soweit verzerrt, das bis zu 180 Grad aufgenommen werden können. Das kann eine nette Spielerei sein oder auch mal ganz nützlich, wenn bei Indoor-Aufnahmen ein komplettes Zimmer abgebildet werden soll. Mit einer Bildverarbeitung können die Verzerrungen zumindest bei Fotos bis zu einem gewissen Grad korrigiert werden. Baum Kauf eines solchen Objektivs sollte darauf geachtet werden, das es keine schwarzen Ränder verursacht und das gesamte Display ausnutzt. Bei meinen verlinkten Sets ist das der Fall.
  • Makro Objektive
    Wer glaubt, mit einem Makro Objektiv entfernte Objekte ganz nah aufnehmen zu können, der irrt sich leider. Bei einem Smartphone haben sie nur einen extrem kleinen Wirkungskreis. Bei einem 24-fachen Makro muss das Objektiv sogar gänzlich auf dem Objekt aufliegen. Lebende Insekten wird man damit nicht fotografieren können. Dennoch können sich die Aufnahmen sehen lassen und geben Einblicke in eine andere Welt.
  • Zoomobjektive
    Solche Objektive gibt es für Smartphones natürlich auch. Wirklich empfehlen kann man sie allerdings nicht. Es muss grundsätzlich manuell fokussiert werden und ein scharfes Bild ist eher Glückssache. Auch die Befestigung gestaltet sich nicht gerade einfach. Mit einem Clip ist es eine extrem wackelige Angelegenheit und ich hätte viel zu viel Angst, mein Display zu beschädigen. Manche Sets werden mit Mini-Stativ und Backcover geliefert, das das Objektiv halten soll. Gute Bildqualität gibt es damit aber trotzdem nicht.

Die verlinkten Sets eignen sich durch die Clip-Technik für nahezu alle Smartphones, egal ob Android oder iOS. Getestet habe ich die Sets mit einem iPhone 5 und einem Galaxy Note 4. Bei letzterem sitzt der Clip bereits im Display und drückt auf das Glas. Ganz wohl hab ich mich dabei nicht gefühlt, zumal die Spannung recht stark war. Beim iPhone lässt sich der Clip von der Seite aufschieben und sitzt somit auch nicht auf dem Display. Eine Kamera, die mittig sitzt, sorgt immer dafür, dass der Clip einen Teil des Displays verdeckt.

10 Tipps zur Fotografie mit Smartphones

In erster Linie beziehen sich diese Tipps zwar auf das Fotografieren, aber einige lassen sich auch auf die Aufnahme von Videos übertragen.

  1. Gitterlinien und der goldene Schnitt
    Neben diversen technischen Faktoren sorgt die Bildkomposition für ein gelungenes Foto. Die meisten Apps bieten bieten die Möglichkeit, Gitterlinien einzuschalten. Diese ermöglichen nicht nur einen geraden Horizont, sondern auch die Anwendung der Drittel-Regel. Dabei wird das gesamte Bild in 9 gleich große Felder geteilt Blickfang und Schärfe sollten dann auf einem der Schnittpunkte liegen. Ähnlich funktioniert auch der Goldene Schnitt. Allerdings werden hier keine gleich großen Felder erstellt. Das gesamte Bild wird mit einer Linie durchzogen, die von der einen Seite einen Abstand von 61, 8% und der anderen von 38,2% aufweist. Wird das von allen Seiten gemacht, bekommen wir ein ähnliches Bild wie bei der Drittelregel. Wer es ganz kompliziert mag, leitet daraus auch noch die Fibonacci Spirale ab. Bei dieser werden in den Feldern jeweils 1/4-Kreise gezeichnet, die immer kleiner werden und letztlich eine Spirale bilden. Das kann im Grunde unbegrenzt durchgeführt werden, allerdings sind sie bereits nach 9 mal so klein, das sie einen Punkt darstellen. Da die Spirale auf dem goldenen Schnitt basiert, bietet auch sie 4 mögliche Punkte, auf denen der Blickfang liegen kann.
  2. HDR für mehr Dynamik
    Gute Apps bieten die Möglichkeit von HDR (High Dynamic Range) Aufnahmen. Das ist besonders sinnvoll, wenn die Kamera nicht in der Lage ist, den gesamten Dynamikumfang in einem Durchgang zu erfassen. Ein Beispiel ist die Aufnahme eines Raumes mit einem Fenster im Vordergrund. Hier kann entweder die Belichtung auf den Innen- oder Außenbeleuchtung eingestellt werden. Ist im Raum alles zu sehen, ist das Fenster meist weiß und überbelichtet. Andersherum kann die Außenansicht perfekt sein während der Raum stockdunkel ist. Abhilfe schafft hier eine HDR Belichtung. Dabei werden 2 Bilder gemacht, die dann kombiniert werden. So ist sowohl außen als auch drinnen alles korrekt belichtet. Wichtig ist hierbei aber ein fester Stand, damit beide Aufnahmen identisch sind. Idealerweise nutzt man dafür ein Stativ.
  3. Linse reinigen
    Die Linse eines Smartphones ist winzig und vergleicht man sie mit dem Objektiv einer Kamera hat sie nur einen Bruchteil der Oberfläche. Staubpartikel, die auf einer solch großen Linse nicht auffallen, können beim Smartphone sehr störend sein. Auch ein leichter Fettfilm, der durch Fingerabdrücke entsteht, macht sich durch matte, milchige Aufnahmen bemerkbar. Vor jedem Shooting sollte die Linse mit einem Tuch gereinigt werden. Idealerweise benutzt man ein Mikrofasertuch, das auch zu Reinigung von Brillen benutzt wird.
  4. Einmal ist keinmal
    Schlechte Lichtverhältnisse, Verwackler und vieles mehr können für ruinierte Fotos sorgen. Daher ist es sinnvoll, mehrere Aufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven zu machen und diese später am Rechner oder auch auf dem Smartphone auszusortieren.
  5. Auf Zoom verzichten
    Ein Smartphone besitzt keinen Zoom. Die Vergrößerung eines Ausschnitts ist nichts weiter als eine digitale Vergrößerung. Selbst ein minimaler Zoom sorgt hier schon für eine sichtbare Verschlechterung der Bildqualität. Stattdessen sollten die Füße zum Zoomen genutzt werden. Will man etwas größer aufnehmen, geht man einfach dichter heran.
  6. Perfekte Portraits
    Portraits lassen sich auch mit einem Smartphone in ansehnlicher Qualität erstellen. Hier müssen nur einige Dinge beachtet werden. Von oben geschossene Fotos haben dabei in der Regel den besten Look. Zumindest wenn man eine gleichmäßige Ausleuchtung und keine harten Schatten unter dem Kinn möchte. Für charakterstarke Aufnahmen kann das aber durchaus auch mal erwünscht sein. Allgemein ist für Gesichter, besonders bei Frauen, eine gleichmäßige Ausleuchtung mit weichem Licht gewünscht. Das erhält man wenn man Softboxen einsetzt oder das Tageslicht ausnutzt. Am besten wird das Model vor einem Fenster platziert und man fotografiert mit dem Licht im Rücken in den Raum hinein.
  7. Manuell fokussieren
    Mit dem Fokus haben nicht nur Smartphones ihre Probleme. Je nach Objektiv tun sich selbst DSLR Kameras oft schwer. Wenn die verwendete App es zulässt, sollte manuell fokussiert werden. Gute Apps erlauben unterschiedliche Arten der Fokussierung. Dabei können mehrere Punkte in einem Bereich oder ein Spot genutzt werden. Durch Antippen des Displays kann der Fokus auch außerhalb des Zentrums gesetzt werden. Das ist besonders wichtig, wenn bei der Bildkomposition die Drittel-Regel oder der Goldene Schnitt beachtet werden soll. Bei Videoaufnahmen verhindern wir so ein Pumpen, das laufende Nachstellen des Fokus.
  8. Beide Hände oder Stativ
    Aus einer Hand zu fotografieren geht nur selten gut. Daher sollten immer beide Hände am Smartphone sein. Erlaubt die App eine Verlängerung der Verschlusszeit, kann sogar ein Stativ erforderlich sein.
  9. ISO manuell einstellen
    Immer mehr Apps erlauben das manuelle Einstellen der ISO. Je höher der Wert ist, desto lichtempfindlicher reagiert der Sensor. Dadurch sind auch Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen möglich. Allerdings wird dies durch ein gesteigertes Bildrauschen erkauft. Die besten Ergebnisse werden immer mit einem Wert von 100 erreicht. Damit dieser niedrige Wert genutzt werden kann, muss für ausreichend Licht gesorgt werden. Entweder wird künstliches Licht genutzt oder die Aufnahmen werden in die Tageszeit verlegt, sodass ausreichend Licht vorhanden ist. Bei einer DSLR wird bei Dauerlicht die Belichtungszeit erhöht, was bei Smartphones in den meisten Fällen leider noch nicht möglich ist.
  10. Höchste Auflösung nutzen
    Wir haben weiter oben bereits gelernt, das weniger Pixel auf dem gleichen Raum eine höhere Lichtausbeute haben und daher bessere Ergebnisse liefern. Beim Smartphone sollte dennoch immer die höchste Auflösung eingestellt werden. Es macht keinen Sinn, niedrigere Auflösungen zu verwenden, da sich dadurch die Anzahl der physikalischen Pixel auf dem Sensor nicht verändert. Stattdessen können wir ein großes Bild am Rechner noch verkleinern und dadurch leichte Verwackler, Unschärfen oder Bildrauschen reduzieren.

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