Etwas mehr Routine, bitte

Auch nach 3 Wochen im neuen Job ist die neue Situation noch neu für uns und wir sind dabei, unseren Alltag neu zu finden.

Das Gute zuerst: im neuen Job bin ich gut angekommen, ich fühle mich sehr wohl und es macht Spaß. Die Kinder sind in ihrem neuen Umfeld angekommen - die Große im Kindergarten und die Kleine bei der Tagesmutter.

Beide Kinder weinen zeitweise beim Abschied morgens und das ist auch ok und verständlich für mich, denn es signalisiert mir, dass es ihnen schwer fällt, von mir zu gehen. Was mich beruhigt ist, dass sie mir trotz Weinen winken, mir Luftküsse zuwerfen und sich kurze Zeit später erholen und seelenruhig spielen. Die Kleine kuschelt sich meist direkt an die Tagesmutter an, wenn der Papa sie hingebracht hat und die Große hat entschieden, dass sie nicht auf den Arm der Erzieherin möchte, sondern selbst zum Fenster laufen und mir winken. Anfangs weinte sie gar nicht, dann nach ein paar Tagen sehr und inzwischen ist es wieder weniger geworden. Letzte Woche war Elternabend und ich erfuhr dort, dass sie sehr selbstständig sich selbst anzieht, auszieht, umzieht, auf Toilette geht, Schuhe anzieht, sich an Regeln hält. Letzte Woche war sie beim Waldausflug sehr in ihrem Element, als sie die Aufgabe bekommen hat, die Kinder zusammen zu trommeln, um zurück zum Kindergarten zu gehen. Sie ist in dieser Aufgabe sehr aufgegangen, sagte mir die Erzieherin. Sie möchte nicht viel vom Kindergarten erzählen und doch bekomme ich beim Beobachten einen Eindruck davon, wie es dort abläuft und was dort gespielt wurde. Sie spielt den Stuhlkreis nach, deckt den Tisch und verteilt das Essen, wie es die Erzieherinnen dort machen und singt neue Lieder.

Zwei Sätze von ihr haben mich zum Grübeln gebracht: "Ich darf nicht weinen" und "Fridolin (Name geändert) sagt immer, ich darf nicht in die Puppenecke". Ich nahm das zum Anlass, mal vorsichtig nachzufragen. Beim Satz "Ich darf nicht weinen" dachte ich mir schon, dass das eher eine Wahrnehmung von ihr war und dass die Erzieherinnen eher sowas sagten wie "Du brauchst doch nicht weinen". Und genauso war es. Ich erklärte ihr dann noch einmal, dass sie natürlich weinen darf, wenn sie traurig ist und das auch ok ist. Ich habe dann auch nochmal betont, dass ich immer wieder komme und sie abhole. Dass der Fridolin immer sagt, sie dürfe nicht in die Puppenecke, hat sie mir mehrmals erzählt und demnach musste da doch irgendwas dran sein und es schien sie auch sehr zu beschäftigen. Daraufhin erfuhr ich, dass die Kinder selbst als Regel festgelegt haben, dass nicht mehr als 4 Kinder in die Puppenecke dürfen. Vielleicht war sie dann die Fünfte und durfte deshalb in dem Moment nicht dort spielen. Die Erzieherinnen versicherten mir, dass es genügend freie Zeiten in der Puppenecke gibt, sodass sie auch die Möglichkeit hätte, dort zu spielen. Wie ich sie kenne, möchte sie natürlich immer mit dem spielen, was gerade die anderen haben und wenn keiner in der Puppenecke ist, dann ist es uninteressant. Ich bin sicher, sie wird zusammen mit den anderen Kindern eine Lösung finden und wenn es ihr wichtig ist, auch ein Zeitfenster dafür.

Woher kommt eigentlich der schlechte Ruf der Elternabende?

Der Elternabend hat mir gut gefallen. Eigentlich bin ich mit dem Gedanken hingegangen, dass ich mich zur Wahl für den Elternrat stellen lasse. Als ich dann dort war, merkte ich, dass sich viele der anderen Eltern schon so gut auskennen, entweder weil ihre Kinder schon länger in der Gruppe sind oder ihr Kind aus einer anderen Gruppe dorthin gewechselt hat. Deshalb änderte ich spontan meine Meinung und äußerte nur, dass ich Interesse habe, mitzuhelfen, aber dass ich mich dieses Jahr noch nicht in die erste Reihe stellen möchte. Lieber möchte ich erstmal abwarten, wie das alles wird, welche Aufgaben sich im Elternrat ergeben, wie der Kontakt mit den anderen Eltern ist, usw. Was ich heraushörte, dass alle sehr zufrieden in der Gruppe und in dem Kindergarten sind. Einige der Eltern sind sogar selbst schon bei den gleichen Erzieherinnen in den Kindergarten gegangen. Die Erzieherinnen der Gruppe kennen und verstehen sich sehr gut, sodass es eine harmonische Zusammenarbeit ist. Ich bin froh, dass die Große genau in diese Gruppe geht. Da haben wir es sehr gut getroffen.

Was wir noch nicht so im Griff haben, ist der routinierte Ablauf vor und nach dem Kindergarten, den damit verbundenen Stresspegel und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse. Besonders an den langen Tagen, wenn die Große vom Kindergarten aus zur Tagesmutter geht und die Kleine über Mittag bei der Tagesmutter ist, sind anstrengend. Die Große ist nach dem Kindergarten sehr müde, kommt aber manchmal nicht gut zur Ruhe. Für die Kleine ist ein längerer Aufenthalt bei der Tagesmutter auch entsprechend fordernd und anstrengend. Wenn ich sie dann abhole, sind sie zwar müde, möchten dann auch gleichzeitig meine volle Aufmerksamkeit und drehen teilweise auf, toben durch die Wohnung und gehen genau daran, wo sie wissen, dass sie da nicht dran gehen sollen. Ich verstehe ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und versuche es auch so gut wie möglich zu erfüllen. Allerdings ist das gerade dann, wenn Hunger bei den Kindern oder irgendwas anderes zu Erledigendes dazu kommt, nicht immer uneingeschränkt möglich. Besonders Telefonieren ist dann schwierig und ich verstehe mein eigenes Wort nicht, weil die Kinder entweder abwechselnd laut kreischen oder toben oder brüllen.

Der frühe Vogel....

Morgens vor dem Kindergarten klappt es noch relativ harmonisch und ohne großen Stress. Ich lege abends die Kleidung raus, manchmal duschen oder baden die Kinder schon abends und ich bereite das, was möglich ist, vor, z. B. stelle ich Brotdosen hin und lege alles griffbereit. Trotzdem stehe ich rechtzeitig auf, zurzeit zwischen 5 und 5:30 Uhr, wenn noch etwas Unvorhersehbares dazwischen kommt, z. B. eine volle Windel mehr bei der Kleinen, ein Trotzanfall der Großen oder eine Stillpause der Kleinen statt Essen. Um trotzdem nicht in Stress zu geraten, plane ich dafür lieber Zeit mit ein. Oft kommt es auch vor, dass die Große auch nicht wach wird, wenn wir die Jalousien aufziehen. Die Kleine wird meist wach kurz nachdem ich aufgestanden bin. Da sie auch die Erste ist, die mit Papa zusammen aus dem Haus geht, passt das ganz gut. Die Große muss mit mir erst eine halbe Stunde später los, sodass ich dafür noch ausreichend Zeit habe, selbst wenn sie erst aufsteht kurz bevor der Papa und die Kleine losfahren.

"Maaaaaaaaaaaaaaaaammmmmmmmmmmmmaaaaaaaaaaaa!"

Ich habe es bisher noch nicht geschafft, meinen Anspruch an mich selbst runterzuschrauben. Putzen bleibt meist für's Wochenende übrig oder manchmal mach ich das auch morgens, wenn alle noch schlafen oder zwischendurch. Das Einschlafen abends geht zwar zurzeit relativ schnell, aber dann bin ich auch meist zu müde, um überhaupt noch irgendwas zu erledigen. Vor dem Einschlafen möchten beide müden Kinder gleichzeitig auf meinen Arm, auf meinem Schoß essen oder mit mir toben. Ich selbst habe im Kopf die ganzen Sachen, die erledigt werden müssen oder sollen oder möchten. Das spüren die Kinder natürlich und haben unzählige Ideen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: an den Jalousien spielen, Schubladen ausräumen,

Etwas mehr Routine, bitte

Wäscheklammern in der Wohnung verteilen, mit Wasser zu spielen und und und.... Dazu kommt die Lautstärke, wenn sich die Beiden gegenseitig hochschaukeln, kreischen, hüpfen, toben, rennen, schreien!

Die Zeit rast

Der Takt unseres Alltags ist um einiges schneller geworden, ich fühle mich oft in Eile - von der Arbeit zum Kindergarten, nach Hause, zur Tagesmutter, zwischendurch was einkaufen, essen kochen - alles im Schnelldurchlauf. Und das Gefühl, niemandem richtig gerecht zu werden, wächst. Die Tage vergehen - die Entwicklung der Kinder ist rasanter, dass ich gar nicht mehr richtig hinterherkomme und ich habe das Gefühl, dass beide Mädels in den letzten 3 Wochen über sich hinaus gewachsen sind. Sie können so viel Neues, dass ich selbst gar nicht mehr richtig mitkomme und mich immer wieder frage "Wann sind sie so groß geworden?".

Ich wünsche mir für uns alle mehr Routine! Dass ich das mit in der Hand habe, ist mir bewusst und viel Stress ist ja auch wirklich selbst gemacht. Im Grunde kommt es doch bei allem nicht auf 5 Minuten an (ausgenommen dem Job, da sind natürlich Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wichtig, was ich aber bisher auch immer hinbekommen habe).

Wie macht Ihr das und wie lange hat es gedauert, bis sich nach dem Job-Start ein routinierter Ablauf eingestellt hat? Gibt es sowas überhaupt mit 2 Kindern und einer berufstätigen Mama? Ich freu mich auf Eure Kommentare und Erfahrungen.

Eure Renate

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