Ethan Hawke ist mit John Travolta „In a Valley of Violence“

Kommt es nur mir so vor oder sprießen neuerdings zahlreiche Filme des Western-Genres wieder aus den Produktionsstätten Hollywoods? Auf jeden Fall kann festgehalten werden, dass es überdurchschnittlich viele Filme gibt, in denen sich Schauspieler wieder den Cowboy-Hut aufsetzen dürfen. Nur wenige landen im Mainstream (Die glorreichen Sieben), die meisten erscheinen ohne viel aufsehen entweder im Kino oder direkt als Home Release (Das Duell, Bone Tomahawk). Zur zweiten Kategorie darf seit dem 12. Januar dieses Jahres nun auch In a Valley of Violence gezählt werden.

Bisher hat Regisseur Ti West hauptsächlich an Horror-Anthologien wie V/H/S oder The ABCs of Death mitgewirkt. Für In a Valley of Violence verzichtet er trotz des Titels so ziemlich auf alles, was mit dem Horror-Genre in Verbindung gebracht werden könnte und inszeniert stattdessen eine Hommage an den klassischen Western. Hierfür stehen ihm Ethan Hawke, Taissa Farmiga, James Ransone, Karen Gillan und John Travolta zur Seite.

Hawke spielt den Herumtreiber Paul, der gemeinsam mit seinem Hund Abbie in der kleinen Western-Stadt Denton auftaucht. Dort trifft er sowohl auf das Geschwisterpaar Ellen (Gillan) und Mary-Anne (Farmiga), als auch auf den Troublemaker Gilly Martin (Ransone) und seinen bald sehr erzürnten Daddy Clyde Martin (Travolta), die es sich zur Aufgabe machen, Paul das Leben zu erschweren.

In a Valley of Violence

John Travolta ist der Bad Guy in „In a Valley of Violence“

Ti West klaut für seine Geschichte, wo er nur kann. Man mag das als Hommage durchgehen lassen. Allerdings schafft er es nicht, In a Valley of Violence auch nur einen Hauch eines eigenen Stempels aufzudrücken. Über dem gesamten Film schwebt der Einfluss durch Quentin Tarantinos Neo-Spaghetti-Western, während vor allem John Travolta sich auch fast wie in einem Tarantino-Film aufführt.

Gleiches gilt für die beiden Damen Taissa Farmiga (The Final Girls, American Horror Story) und Karen Gillan (Doctor Who, Guardians of the Galaxy), die in einem Großteil ihrer Szenen schlicht over-the-top spielen, als hätten sie Brad Pitts Performance in Inglourious Basterds oder Leonardo DiCaprio in Django Unchained zum Vorbild.

Es geht aber sogar über das Schauspiel hinaus. Die Musik von Jeff Grace ist in diesem Western ebenso zentral und manches Mal die eigentliche Handlung überspielend, wie in den meisten Tarantino-Filmen.

In a Valley of Violence

Taissa Farmiga (links) und Karen Gillan (rechts) in „In a Valley of Violence“

Man merkt förmlich, wie es Ti West mehr um den Style seines Films geht als um die Substanz. Ob von den Greatest Hits des Western-Genres oder dem Spiel von Farmiga und Gillan, die in ihrem ganz eigenen Film sind: das merkwürdigste an In a Valley of Violence ist, dass der Film damit durchaus Spaß macht.

Vielleicht liegt es daran, dass wir mit dem Helden mitfiebern, da uns die Schurken einen klassischen John Wick-Moment geben. Das führt dazu, dass wir uns geradezu auf einen Rachefeldzug Ethan Hawkes freuen. Wir wollen seinen Amoklauf, während John Travolta einen großartig-schmierigen Schleimer von einem Western-Fiesling abgibt. Und wo Gut und Böse so hervorragend abgesteckt sind, fühlt man sich auch in die Handlung hineingezogen.

So sehr man aber den Film genießen kann, so sehr wünscht man sich auch, dass Ti West nun in seine eigene Richtung geht. Natürlich heißt es “besser gut kopiert als schlecht erfunden”, aber ein bisschen mehr als Tarantino zu kopieren, wird Herr West doch wohl drauf haben.  


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