ES | Stephen King

ES | Stephen King

Titel: ES

Autor: Stephen King

Übersetzer: Alexandra von Reinhardt & Joachim Körber
Bearbeitet und teilweise neu übersetzt von Anja Heppelmann

Format: Taschenbuch

Preis: 14,99 €

Seitenzahl: 1534 Seiten

Verlag: Heyne

ISBN: 978-3-453-43577-3

Bewertung: ES | Stephen King

Inhalt

In Derry, Maine, herrscht das Böse über die Kanalisation. Alle 28 Jahre erwacht es und muss fressen. Unaussprechliche Dinge geschehen in der Stadt und sieben Freunde entschließen sich, dem Grauen entgegenzutreten und Es ein Ende zu bereiten…

„Kinder, Bücher sind Wahrheit inmitten von Lügen, und die Wahrheit dieses Buches ist schlicht und einfach: Der Zauber existiert.“
(Widmung)

Schon an meiner wirklich sehr kurzen Inhaltsangabe kann man erkennen, dass es unfassbar schwierig ist, dieses Meisterwerk auch nur ansatzweise zu beschreiben. Über 1500 Seiten dick, hat mich Stephen King von Anfang bis Ende in seinen Bann geschlagen. ES gehört definitiv zu den Büchern, die ich niemals vergessen werde.

Gemeinsam mit meiner Freundin habe ich mich an dieses Buch herangewagt und wir haben erfolgreich die vielen Seiten gelesen. Als ich das Buch aufgeschlagen habe, hätte ich niemals gedacht, dass es mich derart in Schrecken versetzen würde und mir trotzdem so gut gefallen könnte. Ich wusste eigentlich nur, dass ein Clown namens Pennywise in diesem Buch eine Rolle spielt aber das war auch schon alles. Bereits die ersten Kapitel haben mir eine ordentliche Gänsehaut verschafft und da wusste ich bereits, dass diese Geschichte etwas ganz besonderes für mich sein wird.

Stephen King gelingt es auf wunderbare Weise eine Atmosphäre zu schaffen, die mich an sein Buch gefesselt hat. Bereits der Einstieg ist meisterhaft und verspricht ein Buch, das so schnell nicht von etwas übertroffen werden kann. King gibt keine Zeit, um die Charaktere kennen zu lernen, nein. Man lernt direkt Es kennen. Die Action startet schon in den ersten zwei Kapiteln und der Schrecken weitet sich dann nach und nach aus. Man kann auf beinahe jeder Seite ein perfekt eingearbeitetes Horror-Element erwarten und ich habe mich wirklich unfassbar gegruselt. Die Beschreibungen im Buch sind teilweise sehr detailliert und meine Vorstellungskraft hat ihr übriges getan. Je weiter man im Buch fortschreitet, desto grusliger scheint es zu werden. Das Böse nimmt immer mehr an Gestalt an und nach und nach erfährt man, was es mit Es auf sich hat. Trotzdem dauert es bis zur letzten Seite, bis wirklich alle Fragen geklärt sind, die sich im Laufe dieses Buches stellen. King versteht sich einfach darin, den Leser an sein Buch zu ketten und streut Information für Information in seine Kapitel ein.

Der Aufbau des Buches ist King wirklich sehr gut gelungen. Man erfährt durch unterschiedliche Kapitel über zwei Zeitebenen, was 1958 geschehen ist und was nun, 1985, geschieht. Es geht also nicht nur darum, wie die Protagonisten 1958 zum ersten Mal mit Es in Berührung gekommen sind, sondern auch darum, wie die sieben Freunde erneut zusammen kommen, um im Jahre 1985 den endgültigen Kampf gegen Es aufzunehmen. Gleichzeitig gibt es „Zwischenspiele“, welche sich um die Geschichte der Stadt Derry drehen und damit weitere wichtige Informationen über Es liefern. Die Zusammenhänge werden nach und nach hergestellt und je weiter man liest, desto klarer wird das Bild. Nicht nur das, was in Derry überhaupt geschieht, sondern auch die Charaktere mit denen wir zu tun haben und Es selbst wird deutlicher.

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„Allein könnte ich dem, was auf mich zukommt, nicht standhalten.“ (S. 1072)

Da ich bisher nur „Dolores“ von King gelesen habe, in der nicht sehr viele Charaktere auftreten, bin ich besonders gespannt gewesen, wie es mir mit diesem Buch gehen wird. Auch hier kann ich nicht anders, als den Autor zu loben, denn ich bin vollends davon begeistert, wie er die Charaktere darstellt und mir als Leser näher gebracht hat.
Vor allem die Kinder sind mir sehr nahe gegangen. Alle sieben haben ihre spezielle Art, ihre eigenen Probleme und sind Außenseiter. Durch die Umstände, die zu dieser Zeit herrschen, finden sie zueinander und verbünden sich, um Es zu finden und aufzuhalten. Dabei habe ich als Leser die Chance bekommen jeden einzelnen näher kennen zu lernen auch wenn ziemlich schnell klar wird, wer von den sieben mehr heraussticht und eine wichtigere Rolle einnimmt. Vor allem Bill, Mike, Ben und Richie treten in meinen Augen besonders hervor. Diese vier sind auch meine persönlichen Lieblingscharaktere gewesen, egal ob sie Kinder oder Erwachsene waren, ich habe sie fest in mein Herz geschlossen. Der gesamte Club der Verlierer hat sich in mein Herz geschlichen und das verdanke ich einzig und allein ihrem Schöpfer. Man kann sich perfekt in die Kinder (und später auch in die Erwachsenen) hineinversetzen. Dadurch, dass die Erzählweise immer zwischen den Zeiten springt, ist es mir noch viel leichter gefallen eine Bindung zu ihnen aufzubauen, denn man kann durch die tollen Beschreibungen ihrer Handlungsweise, ihres Aussehens, ihrer Macken, und und und, einfach wunderbar erkennen, wer sie waren und zu was sie geworden sind.

Die besondere Bindung der sieben Protagonisten ist in diesem Buch beinahe schon körperlich spürbar. Das einfach nur als Freundschaft zu beschreiben ist fast schon zu wenig und trifft es irgendwie auch nicht genau. Es geht viel tiefer. Die Umstände, wie die sieben zueinander kommen und was sie letztlich gemeinsam er- und durchleben machen sie zu viel mehr als nur Freunden. Ihre Leben sind unumstößlich miteinander verbunden und alles, was in ihrer Kindheit geschehen ist, hat ihr Erwachsenenleben auf eine Gewisse Weise beeinflusst. Sie alle sind zu dem geworden, was sich in ihrer Kindheit bereits abgezeichnet hat und auch wenn sie irgendwann in ganz Amerika verstreut gewesen sind, so haben sie als Erwachsene das getan, was sie sich als Kinder geschworen haben. Eine solche Verbindung zwischen Menschen habe ich auf diese Weise noch nie so empfunden. Sie haben alle irgendwie zusammen gehört und es gab nichts, das sie trennen würde. Nicht nur ihr Mut, sich gegen Es zu wehren, hat sie zusammengeschweißt, sondern auch die Tatsache, dass sie in ihrem Alltag zusammengestanden haben. Gemeinsam gegen die Widrigkeiten in ihrem Leben, um sich von denjenigen zu befreien oder gegen die durchzusetzen, die ihnen das eigene Leben schwer gemacht haben. Genau an diesen Stellen hat man besonders den Zauber der Freundschaft und den Zauber dieses gesamten Buches gespürt.

Stephen King

„Sieben, dachte Richie. Das ist die magische Zahl. Wir müssen zu siebt sein. So und nicht anders muss es sein.“ (S. 995)

Fazit

King hat es geschafft, mich komplett von sich zu überzeugen. Ich bin absolut begeistert von der Art, wie er ES geschrieben hat. Die Atmosphäre in diesem Buch hat mich von Anfang an gepackt, die Charaktere sind so unfassbar gut ausgearbeitet und beschrieben ebenso die Begebenheiten in und um Derry. Alles fügt sich zu einem großen Gesamtbild zusammen und das Ende, dieses Ende hat mich beinahe zu Tränen gerührt. Genau so und nicht anders sollte das Buch ausgehen. Dieses Buch wird für immer in meinem Herzen bleiben und ich hoffe, dass ich noch öfter die Gelegenheit bekommen werde, die Geschichte zu lesen. Es zählt in jedem Fall zu meinen absoluten Jahreshighlights und wird definitiv auch zu meinen Lebenslesehighlights zählen. Das Buch zu übertreffen wird unfassbar schwer werden.


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