erstens kommt es anders…

liebe hanna,

du schreibst der vorteil vom nicht mehr ganz so jungen reisen ist, dass man sich durch „weise voraussicht“ möglicherweise die eine oder andere unannehmlichkeit erspart. ich muss ganz ehrlich sagen, das kann ich so leider nicht bestätigen. ich hab versucht alles mögliche vorauszusehen, gekommen ist es dann völlig anders. im vorfeld der reise hab ich mich mit einigen dingen intensiv beschäftigt um meinen drei hauptsorgen zu begegnen die da waren:

  • hoffentlich sind die radeln noch ganz wenn wir ankommen!
  • hoffentlich verirren wir uns nicht!
  • hoffentlich kommen wir im beinharten marrokanischen straßenverkehr nicht unter die räder!

hp und ich haben also stundenlang diverse rad-flug-verpackungsmethoden studiert und festgestellt, dass es eine unmenge tipps, anregungen und vor allem youtube-videos zu dem thema gibt. im endeffekt haben wir die räder am hinflug in plastik und am rückflug gar nicht verpackt. pedale runter, lenker quer, passt schon. alles überhaupt kein probelm, den aufwand kann man sich echt sparen.

erstens kommt es anders…

damit wir uns nicht verirren, hat hp ein nicht grad billiges gps-gerät gekauft, und ich hab intensiv base camp, das zugehörige programm gelernt. und das ist nicht selbsterklärend, das sag ich dir. auch hier wieder, youtube mein freund. ich bin sogar mit dem bubenkind mit dem gerät in der hand quer durch die stadt gelatscht um mich damit vertraut zu machen. dabei hab ich gelernt, dass ein gps-gerät in bebautem gebiet für A und F ist. aber auch das – im grunde sinnlos. bei überlandfahrten im südlichen marroko ist es praktisch unmöglich eine abzweigung zu verpassen. nur die hauptstraßen sind asphaltiert, ansonsten gibt es pisten. wir wussten also immer, solange asphalt unter unseren rädern ist sind wir richtig. außerdem sind die straßen zum teil viel besser ausgeschildert und mit wegsteinen versehen als, sagen wir mal zum beispiel im waldviertel.

erstens kommt es anders…

um dem argen marrokanischen verkehr auszuweichen haben hp und ich eine route ausgetüftelt die durch relativ wenig besiedeltes gebiet führt. wir sind mit dem bus bis agdz gefahren um von dort durch das bergland über bou azzer nach foum-zguid zu radeln. nachdem die straße von agdz nach zagora eine fette bundesstraße ist wollten wir die ürsprünglich nicht fahren, weil wir mit anstrengendem, unberechenbaren verkehr gerechnet haben. in wirklichkeit waren am land die straßen so wenig befahren, dass hp und ich die meiste zeit nebeneinander gefahren sind, wie am donauradweg. das hauptverkehrsmittel in der gegend sind esel, oder man geht zu fuß. selbst in marrakesch, wo schon viel verkehr ist, fahren alle relativ vorausschauend, auch wenn, oder vielleicht gerade weil ampeln, straßenmarkierungen und vorrangregeln nicht unbedingt gelten. ich sage dir, lesterschwein, mit dem rad in wien über die äußere mariahilferstraße zu düsen, mit diesem lächerlichen fahrradstreifen, ist dreimal stressiger als in marokko mit vollem gepäck zu fahren. und dem kasperl, der sich irgendwann den saublöden slogan „wien darf nicht chicago werden“ einfallen hat lassen kann ich nur sagen „marrakesch darf nicht wien werden“. zumindest nicht rudolfsheim-fünfhaus.

erstens kommt es anders…

auf der anderen seite: sorgen die völlig berechtigt gewesen wären, und die ich mir überhaupt nicht gemacht hab, wären da gewesen:

  • hoffentlich macht uns die hitze nicht völlig meier!
  • hoffentlich pack ich das mit den preisverhandlungen!
  • hoffentlich krieg ich nicht voll heimweh!

würd ich mich also nochmal auf die reise vorbereiten, tät ich erstens im februar fahren, nicht im april (ja, ja, das hat einen sinn warum die anderen radreisenden alle im februar unterwegs sind), zweitens tät ich jeden samstag auf den wiener flohmarkt gehen (verhandeln, eh scho wissen) und drittens, tja,…wie bereitet man sich wohl auf heimweh vor…?

so, liebes lesterschwein, soviel zu den vorbereitungen. beim nächsten blogpost sitz ich dann mental mindestens schon im flieger, schwöre!

alles liebe, deine lesterschwester


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