Erste Hilfe für die Seele

Erste Hilfe für die Seele Titel: Erste Hilfe für die Seele
Autor: Angélique Mundt
Genre: Erfahrung
Verlag: btb Verlag
Format: Taschenbuch, 288 Seiten
ISBN:978-3442714742

Man sitzt gemeinsam am Frühstückstisch, unterhält sich, was den Tag über so geplant ist und wenn die Zeit soweit ist, macht sich das Kind, mit dem Motorrad, auf den Weg in die Arbeit. Ein tägliches Spiel. Wenn allerdings 15 Minuten später die Polizei vor der Türe steht und sagt, dass das Kind nie wieder nach Hause kommen wird und das gemeinsame Frühstück, das letzte war, dann zerbricht die Welt in tausend Teile und diese Teile versucht Angélique Mundt aufzufangen. Die Psychologin arbeitet ehrenamtlich bei dem Kriseninterventionsteam Hamburg und der geschilderte Fall, er ist nur einer von vielen.

Oft habe ich in der Zeitung schon gelesen „Die Familie wird vom Kriseninterventionsteam“ betreut – viel habe ich dabei nicht gedacht, weil ich eher mehr auf die Nachricht von dem Unfall, Mord etc. fixiert war. Klar, man hat so eine kleine Vorstellung im Kopf, wie die Arbeit des Teams ausschaut, aber als ich über das Buch gestolpert bin, wurde ich so richtig neugierig.

Im Buch werden unterschiedliche Einsätze beschrieben und auch geklärt, wo das Kriseninterventionsteam hinzugezogen wird. Liegt ein Mensch im Krankenhaus, sieht es kritisch aus oder hat er eine schwere Krankheit, dann kann man sich, so schwer auch dieser Schritt ist, auf den Abschied vorbereiten, wenn aber ein Menschen von einer Minute auf die andere aus dem Leben gerissen wird, wird auch der Angehörige aus seiner bekannten Welt gerissen. Liest man von einem tödlichen Unfall, ist man erst einmal schockiert und trauert um das Opfer, aber dass dabei nicht nur ein Menschenleben endet, sondern sich auch zig ändern, dass blendete ich bisher aus, wird einem hier im Buch allerdings direkt vor Augen geführt, so dass man es auch beim Zeitunglesen nicht mehr vergisst. Jede Meldung wird anders gelesen, hat mir mehr Gedanken beschert.

Ich dachte ja, wer bei einem Kriseninterventionsteam arbeitet, ist generell Psychologe, damit lag ich aber falsch, es verhält sich mehr, wie bei einem Rettungssanitäter – durch Kurse kann man das Wissen erlangen, um diese Tätigkeit auszuführen, oftmals ehrenamtlich. Und an dieser Stelle muss ich sagen, Respekt vor allen ehrenamtlichen Arbeiten, keine Frage, aber ich ziehe meinen Hut noch ein bisschen tiefer, vor diesen Menschen.

Was mich noch ein wenig mehr beschäftigt hat, war die Tatsache, dass Frau Mundt direkt die Betreuung nach dem traumatischen Erlebnis über hat, aber danach eigentlich keinerlei Informationen erhält, wie es weitergeht mit den Angehörigen. Klar ist auch, würde sie die Information bekommen, würde ihr Leben nur noch daraus bestehen, aber ich stelle es mir auch teilweise ziemlich schwer vor, diese Ungewissheit auszuhalten. Mir fiel es schon bei den Geschichten schwer und ich hab sie nicht erlebt, sondern nur gelesen.

Neben den Einsätzen bekommt man auch einen kleinen Einblick, wie die Arbeit des Kriseninterventionsteam aussieht, welche Ausbildung es braucht, wie für die Mitarbeiter gesorgt wird, sprich Supervision etc. Weshalb es sicherlich auch ein interessantes Buch ist, für jemanden, der mit den Gedanken spielt, dieses Ehrenamt anzustreben.
Andererseits ist es aber auch ein wunderbares Buch, um einfach mal dankbar zu sein, dass es solche Leute gibt, die ihre Freizeit opfern, um für andere da zu sein. Die Gesellschaft wird durch das Ehrenamt getragen und ich finde, dass sollte man immer auf den Schirm haben.



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